Abgezockt
mit dem Revolver auf ihn zielte. Er entdeckte den Profi, und dieser reagierte.
Er gab Vollgas, und auf der schuttbedeckten Oberfläche schlingernd schoss der Wagen vorwärts. Michaels rannte davon wie eine Kanalratte. Sein Konkurrent zog seine Waffe.
»Zu spät, Freund, viel zu spät«, murmelte der Profi.
Er fuhr schnurstracks auf seinen Möchtegern-Nachfolger zu. Nach dem Aufprall flog der Mann polternd über das Dach. Josh Michaels war weg. Der Profi trat auf die Bremse, und schlitternd blieb das Fahrzeug stehen.
Er schnappte Colt und Schalldämpfer aus dem Handschuhfach und kletterte aus dem Taurus. Während er den Schalldämpfer auf die Pistole schraubte, ging der Profi zu dem übel zugerichteten Konkurrenten hinüber.
Der Mann lag auf dem Rücken, und Blut lief aus den Schürfwunden an Kopf und Gesicht. Seine Beine waren unnatürlich verrenkt, als hätte er ein paar Gelenke zusätzlich zwischen Füßen und Knien. Seine Hände hielten keinen Revolver mehr und würden es auch nie wieder tun; die meisten Finger waren mehrmals gebrochen, und an den Spitzen fehlte Haut. Blut rann ihm aus dem Mundwinkel und seitlich an seinem staubbedeckten Gesicht hinab. Er sah aus wie eine weggeworfene Puppe.
Der Profi richtete die Pistole auf seinen Konkurrenten. »Ich kenne Sie. Sie heißen Joseph Henderson, stimmt’s?«
Der Mann kämpfte um sein Bewusstsein. »Ja«, krächzte er. »Sie müssen mein Kollege sein.«
Der Profi nickte. »Also wissen Sie von mir? Wir haben einen gemeinsamen Bekannten, nicht wahr?«
»Dexter Tyrell.« Der Schwerverletzte hustete und zuckte vor Schmerz zusammen.
»Richtig, Dexter Tyrell.« Der Profi lächelte.
Henderson bemühte sich Mitleid erweckend, seinen zertrümmerten Körper zu bewegen.
»Still! Nicht bewegen! Es hat doch nicht viel Zweck.«
Der Schwerverletzte hörte nicht hin und schob sich weiter durch den Staub.
»Der Mistkerl hat einen Dritten ins Spiel gebracht – nicht zu fassen! Sie mussten doch wissen, dass das ungesunde Konkurrenz gibt. Und nun, wo Sie verloren haben, hat es auch Folgen.« Der Profi zögerte einen Moment, um den Sterbenden zu begutachten. »Ich kann nur sagen: Ihre Vita liest sich besser, als Sie es verdienen.«
»Scheiß auf Sie!«, zischte Henderson.
»Nein, scheiß auf
Sie
«, erwiderte der Profi und feuerte zwei Schüsse aus seiner Halbautomatik ab. Das gedämpfte Zischen der Pistole hallte zwischen den Mauern.
Die Schüsse waren präzise. Der Erste traf in den Nasenrücken und ließ das Gesicht des Mannes implodieren; der Zweite riss ihm den Mund auf, so dass ein unmenschliches Lächeln entstand.
»Da wird der Gerichtsmediziner schwer schuften müssen für sein Geld. Nicht mal eine liebevolle Mutter würde dieses Gesicht wiedererkennen«, sagte der Profi.
Er bückte sich über den Toten und nahm sämtliche Hinweise auf dessen Identität aus den Taschen. Er fand die Marke eines New-Yorker-Polizeibeamten namens Jenks. »Josh, du solltest genauer hinsehen, wenn du mit Fremden sprichst. Hat deine Mutter dir denn gar nichts beigebracht?« Er steckte die Sachen zusammen mit der Neun-Millimeter von Henderson ein.
Dann sah er zu dem Malibu, in dem überall Michaels’ Fingerabdrücke waren. Es wäre nicht gut, falls man seine Zielperson in Zusammenhang mit dieser hässlichen Geschichte festnahm. Sogar wenn Dexter Tyrell versucht hatte, den Profi reinzulegen, gab es immer noch einen Job zu erledigen, und das würde er auch tun. Josh Michaels und Margaret Macey würden sterben, genau wie Tyrell selbst. Es ging ums Prinzip.
Eines hatte sein Kollege gut gemacht: Der Ort war perfekt. Abgeschieden. Keiner schaute zu, und keiner hatte etwas gehört. Der Profi ging zu seinem Taurus, holte einen Kanister Benzin heraus und goss es in den Wagen. Er schraubte den Behälter mit einem Taschentuch auf, durchtränkte dieses mit Treibstoff, stopfte es in die Tanköffnung und zog von dort eine Benzinspur zu dem Toten. Den Rest der Flüssigkeit schüttete er auf ihn. Dann packte er zusammen, startete seinen Ford, wendete und hielt in gebührendem Abstand zu dem Chevy. Bei laufendem Motor stieg er noch einmal aus, um ein Streichholzheftchen aus der Tasche zu ziehen. Er zündete ein Hölzchen an und ließ es auf den toten Killer fallen.
Die Leiche ging in Flammen auf, die sich auch sofort über die Benzinspur ausbreiteten. Sie züngelten an dem Chevy hoch, in Sekundenschnelle erfasste das Feuer den gesamten Wagen, und von allen Ecken stieg Qualm auf.
Der Profi rannte
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