Abgründe der Leidenschaft
sagen das jedenfalls. Ich werde nett zu Gramma sein und auf Tommy und Mike aufpassen.«
Ihr Kind sah also Talkshows und erklärte ihr, dass Mütter Spaß brauchten. Lachend gab sie ihm einen spielerischen kleinen Klaps auf den Po und steckte dann Mikes Pyjama in seine Tasche.
Auf ihrem Weg in die Stadt hielt Carla spontan in der Mall an und kaufte sich ein Paar lange Perlenohrringe, die perfekt zu ihrem Outfit passten, aber anders waren als alles andere, was sie besaß. Mit dem neuen Schmuck in ihrer Handtasche kam sie gegen fünf an Ronnies Haus an. Da Ronnie in Dutchess County war, hatte Carla das Haus für sich allein.
Sie ging nach oben, ließ sich ein Bad ein, gab eine große Menge Badesalz hinein, während das Wasser in die riesige Wanne lief, und schob eine CD mit Songs von Frank Sinatra in den CD -Player. Als die vertraute Stimme des Sängers den Raum erfüllte, machte Carla es sich in der tiefen Badewanne gemütlich, lehnte sich zurück und entspannte sich bei dem leichten würzigen Duft des Badesalzes. Eine Stunde verbrachte sie in der Wanne und ließ immer heißes Wasser nach, wenn es zu kühl wurde. Sie malte sich aus, wie der Abend verlaufen würde und wie Bryce aussehen mochte. Sie stellte sich vor, wie er sie langsam ausziehen, berühren und streicheln würde. Sie konnte sich sogar vorstellen, wie er ihr etwas ins Ohr flüstern, ihr sagen würde, wie hübsch sie aussähe. Beinahe glaubte sie, spüren zu können, wie er in sie eindrang und sie ganz bedächtig liebte.
Als sie schließlich aus der Badewanne stieg, war ihre Haut zart und überall leicht gerötet, und ihre Nippel und ihre Muschi prickelten. Ein Teil von ihr sehnte sich danach, sich zu streicheln und sich selbst zum Höhepunkt zu bringen, um die Spannung ein wenig abzubauen, doch sie tat es nicht. Diese Spannung unterstützte nur noch die Fantasie, die sie und Bryce zum Leben erwecken würden.
Um halb sieben zog sie einen weißen BH aus Spitze und ein dazu passendes Höschen an, dazu stylishe weiße Strumpfhalter und Strümpfe und einen weißen Unterrock aus Satin. Dann schlüpfte sie in die langärmelige Bluse aus goldenem Seidenstoff und den Rock in gebrochenem Weiß, der ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, und stieg in die Pumps.
Vorsichtig steckte sie die Ohrringe an, die sie gekauft hatte, und musterte sich in Ronnies Spiegel. Wie sie vermutet hatte, passten die Ohrringe perfekt zu der Bluse, fühlten sich jedoch so fremd an, dass sie sie wieder ablegte. Nachdem sie einen Augenblick lang ihr Spiegelbild betrachtet hatte, steckte sie die Ohrringe erneut an. Wenn schon, denn schon, dachte sie.
Sie setzte sich an Ronnies Frisierkommode und legte Make-up auf. Seufzend wünschte sie sich, mehr über Kosmetik zu wissen, um auch einmal etwas anderes mit ihrem Gesicht machen zu können. Versonnen betrachtete sie ihre neuen langen Fingernägel und trommelte damit auf die Kommode – nur, um das Geräusch zu hören. Dann bürstete sie sich das Haar, bis es glänzte, und steckte es an der Seite mit einer goldenen Spange fest. Schließlich erhob sie sich und machte einen Schritt zurück, damit sie sich in dem bodentiefen Spiegel anschauen konnte. Nicht schlecht, dachte sie, nicht schlecht.
Ronnie hatte ihr angeboten, ein professionelles Styling von einer Freundin machen zu lassen, falls Carla es wünschte. Aber sie hatte auch gesagt, dass Bryce die natürliche Schönheit von Carla bevorzugen würde. Auf Ronnies Frisierkommode standen einige Flakons mit unterschiedlichsten Düften, und Carla entschied sich für
Opium
. Sparsam sprühte sie das Parfüm auf ihren Nacken und ihr Dekolleté.
Sie versuchte, ihre Nervosität abzuschütteln, und betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Dann griff sie sich entschlossen ihre Kostümjacke und trug sie nach unten. Als sie gerade das Wohnzimmer betrat, klingelte es an der Tür.
Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen, legte die Jacke auf die Rückenlehne des Sofas und ging los, um die Tür zu öffnen.
Mit einem bedächtigen Blick musterte Bryce Carla von oben bis unten. »Du siehst großartig aus.«
Carla starrte Bryce an und war einen Moment lang unfähig, sich zu rühren. Sie war sprachlos. Er war umwerfend. Groß und schlank, hatte Bryce McAndrews sorgfältig frisiertes graues Haar und tiefbraune Augen. Als er sie ansah, erschauerte sie unwillkürlich. Sein anthrazitfarbener Anzug war maßgeschneidert und unterstrich seine breiten Schultern und seinen flachen Bauch. Das hellblaue
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