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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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traf ihn mit voller Wucht und Thuri, die sich trotz ihrer Schmerzen aufgerichtet hatte, blinzelte ihn wütend an. »Du bist krank vor Eifersucht, Robin. Dabei war es deine Idee! Du wolltest sie doch in unsere Welt holen. Jetzt steh zu deinem Wort und biete ihnen eine zweite Heimat, falls wir sie überhaupt je… aah… autsch!«
    Sie verzehrte qualvoll das Gesicht und ließ sich auf den Boden zurücksinken. Jack, der etwas abseits stand, schüttelte den Kopf und ließ ein Seufzen hören. Robin biss die Zähne aufeinander und rieb sich die rote Wange. »Es tut mir leid, Thuri. Es ist nur … warum immer er?«
    Sie blinzelte ihn schmerzerfüllt an. »Ich war die Einzige, die da war, Robin. Ich tat einfach, was getan werden musste.«
    Er nickte und ergriff ihre Hand, die ihn eben noch geschlagen hatte. »Du tust immer das Richtige. Ich sollte das langsam wissen«, erwiderte er einlenkend und schaute wieder in die Ferne. Nach einer Weile sagte er: »Wie kommen wir nur von hier weg? Sind unsere Pferde irgendwo?«
    »Nirgends!« antwortete Jack und näherte sich ihnen wieder. »Und Thuri kann nicht laufen.«
    Er ließ den Blick schnell über Robins Wange gleiten, die immer noch Spuren der Ohrfeige trug. Robin spürte seinen Blick und entgegnete: »Und andere Pläne?«
    Jack hockte sich zu ihnen. »Um ehrlich zu sein, hoffe ich, dass jemand der Abs vorbeikommt und uns hilft. Es wäre denkbar, dass Tenkara den verwandelten Ionason und die Sonjen nach Lichterstadt gebracht hat und bald zu uns zurückkehren wird. Dann könnte sie Thuri zum Helfaniohof bringen und uns Pferde besorgen.«
    »Ja, aber davon dürfen wir nicht ausgehen«, unterbrach Robin die Ausführungen seines Bruders. »Es könnte auch sein, dass wir auf uns allein gestellt sind. Wir müssen also etwas unternehmen. – Kannst du ins Dorf gehen?«, fragte er frei heraus. Als Jack ihn überrascht ansah, erläuterte er: »Es ist ein Fußmarsch von vielen Stunden, ich weiß. Aber du könntest bis Einbruch der Nacht dort sein und Hilfe holen. Ich würde bei Thuri bleiben und sie versorgen. Wir werden den Tag schon irgendwie durchstehen.«
    Jack nickte nachdenklich. Robin hatte Recht. Es war vernünftig, dass einer sich aufmachte, um Hilfe zu holen und unterwegs würde er Zeit zum Nachdenken haben. Viel Zeit. Und wenn Tenkara auf dem Weg zu ihnen war, würde sie ihn finden, wie sie ihn schon immer gefunden hatte. Er hob den Kopf und fing Robins fragenden Blick auf. »Ich werde gehen. Wenn du dich gut um Thuri kümmerst.«
    Robin nickte. »Wenn du mir versprichst, nicht wieder zu sterben.«
    Jack ließ einen blassen Huster hören. »Du weißt doch, alle guten Dinge sind drei.«
    Robin antwortete nicht, aber er hob seine Hand drohend, so dass Jack sich beeilte wegzukommen.
    »Ihr seid euch sehr ähnlich«, ließ Thuri hören, nachdem Jacks Schritte im Dickicht des Waldes verklungen waren.
    »Inwiefern?«, fragte Robin neugierig.
    Thuri zog die Stirn kraus. »Ihr setzt ziemlich schnell euer Leben aufs Spiel, so, als würdet ihr sehr viele davon haben.«
    Robin ließ ein trockenes Lachen hören. »Naja, bisher hat sich das immer gelohnt«, konterte er amüsiert und strich sich durch das lehmverkrustete Haar.
    »Dann tu mir bitte einen Gefallen für die Zukunft.« Thuris Stimme klang plötzlich heiser. »Ich meine, wenn es eine Zukunft gibt… für uns«, schob sie unbeholfen nach. Er sah sie fragend an, doch sie wich seinem Blick aus. »Hör einfach auf zu spielen, Robin.«
    Er sah sie stirnrunzelnd an und schüttelte plötzlich den Kopf. »Ich spiele nie«, sagte er lächelnd und ergriff erneut ihre Hand. »Ich meine es immer sehr ernst.«
     
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    Der sonnige Morgen war kühl aber mild und der aufziehende Frühling hatte nun auch dem nördlichen Wald einen grünen Anstrich verpasst. Torfun flog in der Gestalt eines Falken über das grünschattierte Land. Doch er konnte den schwerelosen Flug über die frühlingshafte Natur nicht genießen. Der Gedanke an den unscheinbaren grauen Stein, der in der Kathedrale im Tempelbezirk von Lichterstadt lag und womöglich seine Sonje enthielt, machte ihm zu schaffen; genau wie jener Blick, mit dem Falfarev ihn zum Abschied bedacht hatte…
    Torfuns Blick wanderte über den einsamen Helfaniohof und er dachte daran, wie oft er den Künstler im Spiegel beobachtet hatte. Was gäbe er jetzt dafür, ihn wieder beobachten zu können, nur um ihm dadurch nah zu sein. Doch daran war nicht mehr zu denken. Er war kein Dämon mehr,

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