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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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ein Fehler zu fliehen. Aber ihr hättet uns niemals geglaubt«, sprach sie leise und streichelte dabei die Katze.
    Selana lächelte freudlos. »Das bezweifle ich nicht, aber ihr seid uns dennoch Antworten schuldig. Antworten, die Hanriks Tod womöglich verhindert hätten – ich weiß es nicht… Andererseits hattet ihr, oder soll ich besser sagen, Vankoti, durchaus das Recht dazu, einen eigenen Weg zu gehen und eigene Pläne zu verfolgen. Denn dazu hat Shekowah ja alle aufgefordert!« Sie schüttelte gereizt den Kopf und Sylan fühlte sich plötzlich unwohl in ihrer Nähe. Die Schamanin schien es zu merken und warf ihr einen freundlicheren Blick zu. »Ist schon gut, Sylan. Wir sollten jetzt nicht über Vergangenes streiten. Wir alle schweben dafür in zu großer Gefahr und jede Begegnung könnte unsere letzte sein.«
    Sie hob die Katze vom Tisch und ließ sie in Sylans Arme gleiten. »Pass gut auf dich auf, Sylan. Ich möchte nicht auch noch für dich die Brandkräuter mischen, die der Seele den Weg nach oben weisen.«
     
    Sylan verließ die Hütte nachdenklich, die weiche Katze liebevoll an sich geschmiegt. »Na, willst du auch was essen?«, fragte sie ihre neue Gefährtin im Gehen. Die Katze schnurrte. Sylan ließ sie zu Boden gleiten. »Dann geh und jag dir was!«
    Die Katze schaute sie mit großen Augen an. Und als Sylan sich im Gehen zu ihr umwandte, sah sie, dass die Katze ihr auf Schritt und Tritt folgte. Als Sylan den Speisesaal erreichte, hatte sie Mühe, sich ohne ihre Verfolgerin durch die Tür zu quetschen. Und als sie dann mit einigen belegten Broten wieder herauskam, sah ihre Gefährtin sie bereits erwartungsvoll an.
    »Also gut.« Sylan fingerte eine Wurstscheibe von ihrem Brot und warf sie der Katze hin. Sie verschlang sie augenblicklich und leckte sich die Schnauze.
    »Du bist aber gefräßig!«, lachte Sylan munter und warf ihr noch zwei weitere Wurstscheiben hin. Anschließend machte sie sich auf den Weg zu Vankoti. Und die Katze folgte ihr anscheinend recht selig.
     
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    Tenkara war nervös. Sie hatte in den letzten Stunden viele Vorbereitungen getroffen und ihre Pläne wieder und wieder durchdacht. Doch es blieb dabei: Sie hatte nicht genug Zeit. Drei kostbare Stunden waren bereits verstrichen. Nun blieben ihr nur noch neun, um Abionas Leben oder zuvor das ihres Dieners Estevan zu retten. Denn, dass Estevan sich opfern würde, um Abiona weiteren Schutz zu gewähren, daran zweifelte Tenkara keinen Augenblick. Er war so treu wie Torfun, dessen Stunden ebenfalls gezählt waren.
    Und Korkoran? Auf Tenkaras konzentrierter Miene erschien ein Ausdruck grimmiger Genugtuung. Wie ein Lamm hatte sie ihn in die Höhle des Löwen geschickt! Er würde ebenfalls dort sein, falls ihre schlimmsten Befürchtungen zutrafen. Ihre Mutter würde bald handeln, mit oder ohne ihre Hilfe. War Abiona erst einmal tot, würde ihr Zorn keine Grenzen kennen, auch wenn sie seinen Tod mit verschuldet hatte.
    Tenkara schloss die Augen. Wie konnte es nur soweit gekommen sein? Was hatte sie falsch gemacht? Sollten sie am Ende alle das Schicksal ihres Vaters erleiden? Oder würden sie einfach pulverisiert werden, weil Ju Lissanto sein Schweigeversprechen brach?
    Das hängt von deinem Mut und deiner Überzeugungskraft ab, antwortete eine leise Stimme in ihrem Inneren. Tenkara wunderte sich nicht, dass diese Stimme nach Jack klang, den sie plötzlich schmerzlich vermisste. Sie hoffte, dass er seinen Körper wiedererlangt hatte und ebenfalls auf dem Weg nach Lichterstadt war, wie sie es vereinbart hatten. Kontrollieren konnte sie dies allerdings nicht. Es war zu gefährlich, Jack zu observieren, denn die anderen Vadoiten hielten ihn für mausetot.
    Tenkara riss sich von ihren Gedanken los und warf einen letzten Blick in ihren Spiegel, der diesmal nur ihr eigenes Abbild zeigte: Eine Prinzessin, mit blitzenden Augen und hochgesteckten Haaren, in ein langes rostrotes Kleid mit tiefem Ausschnitt gesteckt. Tenkaras orangeroter Mund verzog sich zu einem falschen Lächeln. Ju Lissanto...
     
    Der Weg zum Salon des Zweiten führte über die zweite Ebene. Sie überquerte die Schlucht langsam und mit innerem Widerwillen. Es kommt auf deine Überzeugungskraft an! Ihr Inneres rebellierte. Nie hätte sie in Ju Lissanto einen Gefährten gesehen! Er war das Gegenteil von Jack. Seine Gefühle hielt er meist hinter einer starren, eleganten Fassade verborgen, die ihm erlaubte, untere Dämonen ungerührt zu quälen oder einen Menschen in

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