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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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wurde, wenn die Sterne nah waren.
    Sylan trat vom Fenster zurück. Es würde das erste Mal sein, dass sie das Totenritual miterleben durfte. Und es würde ihre erste Ratsversammlung werden.
    »Woran denkst du?«, fragte Vankoti interessiert. Er saß aufrecht in seinem Krankenbett, sah jedoch noch recht blass aus. Sylan seufzte. »Als ob du das nicht wüsstest.«
    »Es wird schon«, beruhigte er sie und kraulte die Katze, die auf seinem Bett saß, am Ohr. Sylan schaute ihm dabei zu und setzte zu einer Äußerung an. Doch Vankoti schüttelte den Kopf. »Ich werde mitkommen«, sagte er bestimmt. Und Sylan seufzte erneut.
    Es war zwecklos mit Vankoti zu streiten. Sie war strikt dagegen gewesen, dass er der Versammlung in seinem Zustand beiwohnte. Aber er hatte ihr wieder und wieder beteuert, dass er sich gut fühlte und unbedingt alles aus erster Hand erfahren musste.
    »Wer soll sonst auf dich aufpassen. Meinst du die Katze tut es?«, scherzte Vankoti und richtete sich gähnend auf. Die Katze sprang vom Bett und strich Sylan schnurrend um die Beine. Sylan lächelte schwach und beugte sich zu ihr herunter, um sie auf den Arm zu nehmen. »Warum nicht? Sie sieht mir sehr unerschrocken aus.«
    Vankoti verzog seinen Mund zu einem Grinsen. »Komm, lass uns spurten, Feuerfee. Heute Nacht wird‘s spannend!«
    »Sag doch so etwas nicht! Ich habe in letzter Zeit genug Aufregendes erlebt!«
    Er grinste und öffnete beschwingt die Tür. »Tja, so bist du halt. Äußerst anziehend…, auch für Dämonen!«
    Sie puffte ihn in die Seite, jetzt jedoch ohne Rücksicht darauf, dass er eben noch sterbenselend im Bett gelegen hatte und keifte: »Das ist nicht lustig!«
    Vankoti legte beschwichtigend seinen Arm um sie und drückte sie samt Katze an sich. »Nein, ist es nicht. Aber du bist so etwas wie ein Talisman. Wenn du dabei bist, wendet sich alles zum Guten.«
    Sylan antwortete nicht, sondern ließ sich von ihrem Begleiter durch den dunklen Gang nach unten geleiten. Vankoti wechselte in die Gedankensprache. Vielleicht sollten wir unsere innere Sprache noch vor den anderen verbergen. Sie ist unsere größte Waffe, auch gegen einen erneuten Angriff. Was meinst du?
    Sie nickte und kuschelte sich näher an ihn, während er die Tür aufschob und die kühle Abendluft sie in Empfang nahm.
    Was ist mit Torfun und dem Buch der Tausend Geheimnisse? Sollen wir Selana etwas sagen?
    Vankoti schüttelte den Kopf. Warten wir erst einmal ab. Vielleicht hat Falfarev selbst etwas dazu zu sagen. – Hast du den Spiegel dabei?
    Sylan nickte.
     
    Die Versammlung fand nicht im Baumkern, sondern in Selanas Hütte statt. Als Sylan und Vankoti auf den Pfad am Bach einbogen, stießen Mel und Kaisho zu ihnen. Sie kamen aus dem Wald und waren beide ziemlich aus der Puste.
    »Vankoti, wie schön!«, rief Kaisho sofort, als sie den Heiler wohlauf sah. »Geht es dir wirklich so gut, dass du teilnehmen kannst?«
    »Es geht mir vortrefflich«, antwortete Vankoti amüsiert und neigte leicht den Kopf.
    Kaisho starrte ihn an, unfähig zu antworten. Mel jedoch ergriff seine Hand und zog ihn zu sich herunter. »Willkommen, goldene Stimme!«, sagte sie glücklich und küsste ihn auf die Wange.
    »Danke, Mel«, antwortete er grinsend und richtete sich wieder auf.
    »Aber wie…?«, begann Kaisho, die sich erst langsam wieder fasste. Vankoti winkte ab. »Später, sonst muss ich es so oft wiederholen.«
    »Sicher!« Kaisho nickte und schweigend erklommen sie den kleinen Hügel zu Selanas Hütte.
    Sylan spürte, wie ihr heiß wurde, doch das hatte nur bedingt etwas mit der körperlichen Anstrengung des Anstiegs zu tun. Vankoti hatte doch nicht etwa vor zu erzählen, wie er seine Stimme wieder erlangt hatte? Oder etwa doch?
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, was durchaus sein konnte, denn sie wusste nicht genau, ob sie sie vor ihm verborgen hatte, sagte er stumm: Keine Sorge. Es gibt eine Wahrheit, die nicht lügt, aber auch nicht zu viel verrät. Dann drückte er sie erneut an sich und sie atmete tief ein.
    »Du hast da eine schöne Katze«, hörte Sylan Mel sagen. »Hast du ihr schon einen Namen gegeben?«
    Sylan schüttelte den Kopf. »Nein, ich…«
    »Ich würde sie Taps nennen«, plauderte Mel munter weiter. »Denn sie sieht so aus, als würde sie sich ständig in Schwierigkeiten begeben.«
    Wenn du wüsstest, dachte die Katze, die einen anderen Namen bevorzugt hätte. Wenn du wüsstest, wie recht du hast.
     
    ***********
     
    Eldana trat erst aus der Schlafkammer,

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