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Abschied aus deinem Schatten

Abschied aus deinem Schatten

Titel: Abschied aus deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Vale Allen
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jetzt wohl aussehen magst, aber in meiner Erinnerung bist du nach wie vor ein kleines Mädchen. Ich hätte gern ein aktuelles Foto von dir und Claudia. Das alte mit euch dreien steht immer noch auf meinem Schreibtisch … und jetzt das Neueste von mir: Wir bekommen ein Baby, Rosemary und ich. Wir sind sehr aufgeregt. Vielleicht könntest du uns einen Namen vorschlagen. Du warst doch immer so fantasievoll. Also, jeder Vorschlag ist willkommen …”
    „… Anbei schicke ich dir ein Foto von Rosie, unserer kleinen Gwyneth und mir vor unserem neuen Haus. Zwar ist das Dach undicht, und außerdem haust auf dem Dachboden eine Waschbärenfamilie, die einen ziemlichen Wirbel veranstaltet, weil sie raus soll. Aber es ist ein schönes altes Gebäude, aus dem sich einiges machen lässt. Wir haben ein Riesengrundstück von über viertausend Quadratmetern. Im Frühjahr will ich einen Garten anlegen. Ich habe schon einiges per Katalog bestellt … Das Haus hat vier Schlafzimmer, und wir würden dich gern einmal als Gast begrüßen, Rowlie. Gwyneth erinnert mich sehr an dich, als du in ihrem Alter warst. Sie lässt sich gern etwas vorlesen, und ganz bestimmt dauert es nicht mehr lange, bis sie sich genau wie du früher mit dem Buch in einer Ecke verkriecht. Bitte schreib uns, wenn du die Gelegenheit findest, oder ruf uns an. Unsere Adresse lautet: …”
    „… Wir bekommen wieder Familienzuwachs und sind ganz aus dem Häuschen. Gwyneth ist schon sehr gespannt auf ihr zukünftiges Geschwisterchen. Sie übt bereits für den Ernstfall und spielt mit den Puppen große Schwester. Ein Freund aus Norwalk hat mir einen Zeitungsausschnitt geschickt, aus dem hervorgeht, dass du die Highschool mit Auszeichnung abgeschlossen hast. Großartig, mein Schatz! Ich bin sehr, sehr stolz auf dich. Manchmal mag ich’s kaum glauben, dass schon so viele Jahre vergangen sind. Aber du bist in meinem Herzen und in meinen Gedanken, und ich weiß, dass wir uns eines Tages wiedersehen. Denke stets daran, Rowlie, dass ich immer dein Vater bin und dich immer lieben werde …”
    „… Vermutlich studierst du inzwischen auf dem College. Wenn ich dir nur dorthin schreiben könnte! Dann könnte ich endlich sicher sein, dass meine Zeilen dich auch erreichen. In meiner Vorstellung bist du eine junge Dame, fern von zu Hause und auf dich selbst gestellt, und ich hoffe, dass dir all diese neuen Erfahrungen Freude machen. Die Freundschaften, die man am College schließt, halten gewöhnlich das ganze Leben. Deine neu entdeckte Unabhängigkeit wird dir im ersten Semester so aufregend und abenteuerlich vorkommen, dass dir, schon bevor das Studium richtig losgeht, leicht davon schwindlig werden kann. Genieße alles in vollen Zügen, Rowlie, und vergiss nicht, dass ich an dich denke. Und je mehr die Zeit vergeht, desto mehr vermisse ich dich … Anbei findest du die neusten Fotos von Rose und mir mit Gwyneth und Derek. Außerdem füge ich noch eine Kleinigkeit bei, damit du dir etwas leisten kannst …”
    „… Rose und Gwynnie schmücken gerade den Weihnachtsbaum mit Preiselbeeren und Popcorn. Derek ist im Laufställchen eingeschlafen. Deshalb nutze ich die Gelegenheit für ein paar Zeilen an dich. Komisch, aber jedes Jahr um diese Zeit ertappe ich mich dabei, wie ich an dich und Cary und Claudia denke, an die Bescherung ganz früher, als ihr drei in euren Schlafanzügen holterdiepolter die Treppe heruntergestürmt kamt, um zu sehen, was der Weihnachtsmann euch beschert hatte. Wahrscheinlich bringt es die Jahreszeit mit sich, dass man so sentimental wird, aber du sollst wissen, dass ich an dich gedacht habe – und etwas mehr noch als sonst …”
    „… Wahrscheinlich hast du inzwischen dein Studium abgeschlossen. Kaum zu fassen! Es kommt mir fast so vor, als läge mein Juraexamen hundert Jahre zurück. Und drei Monate danach waren deine Mutter und ich schon verheiratet! Ein Jahr später kam Cary zur Welt. Damals sah ich es ja nicht so, aber aus heutiger Sicht muss ich doch einräumen, dass ich schrecklich jung und möglicherweise auch ein wenig leichtsinnig war – Heirat mit zweiundzwanzig, mit dreiundzwanzig Vater, und völlig überfordert, ohne es zu wissen. Lass dir Zeit, Rowlie, tu nichts Überstürztes und warte ab, wie die Dinge sich ergeben …”
    „Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, dass dies mein letzter Brief an dich sein soll. Ich glaube nicht, dass du im Laufe der Jahre auch nur einen einzigen erhalten hast, und da du nun zweifellos

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