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Abschied in Dunkelblau

Abschied in Dunkelblau

Titel: Abschied in Dunkelblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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ausschalten?
    Ich nehme an, man beantwortet ihre Fragen. Es waren eine Menge Leute, und sie hatten eine Menge Fragen, weil es, wie sie sagten, um interessante juristische Zuständigkeitsfragen ging.
    Und obwohl man sich im Grunde einen Dreck darum schert, wie viel oder wie wenig man ihnen erzählt, bleibt schließlich doch eine angeborene Vorsicht übrig, die sich einschaltet und dazu neigt, die wenigen Antworten, die man gibt, zu vereinfachen. Ich hatte keine Ahnung, wo er das Geld herhatte. Cathy hatte auch keine Ahnung. Sie dachte nur, daß es sich möglicherweise um denselben Mann handelte, der sie verprügelt hatte. Ich war ein Freund. Ich wollte diese Angelegenheit nur überprüfen, wurde dann aber selbst hineingezogen. Und hatte reichlich Glück gehabt.
    Deeleen war so ärgerlich wie ein gekochtes Eichhörnchen, daß sie den ganzen Wirbel verschlafen hatte. Patty gab eine entschlossene Zeugin ab, präzise, entrüstet und wortgewandt.
    Ich hatte mir eine einfache kleine Geschichte zurechtgelegt und erzählte sie vierzigmal. Ja, Sir, es war ziemlich dumm von mir, ihn da draußen auf dem Ozean zu suchen. Er ließ mich an Bord und schlug mich dann bewußtlos. Ich kam gerade wieder zu mir, als er in das andere Boot kletterte. Ich sah, wie er das Gleichgewicht verlor und ins Wasser fiel. Ich sah ihn, wie er da schwamm und versuchte, das andere Boot zu erreichen, aber es trieb genauso schnell davon, wie er schwimmen konnte. Ich war zu schwach und benommen, um etwas zu unternehmen. Ich glaube, ich hörte ihn einmal rufen. Ich startete das große Boot und machte mich auf die Suche nach ihm, aber als ich das andere Boot fand, war es leer.
    Bald langweilte ich die Reporter nach Kräften. Ich redete freimütig und weitschweifend. Ich brachte es auf zwanzig Minuten über die baulichen Besonderheiten der Play Pen und auf weitere zwanzig über das Design des Bootskörpers der Rut Cry. Ich konnte einen einstündigen Vortrag über das Errechnen eines kompensierten Kompaßkurses halten oder darüber, wie das Wetter da draußen gewesen war. Sie hörten zu, bis ihnen die Rolläden vor den Augen runtergingen und ihre Kinnladen beim Gähnen quietschten. Ich erzählte ihnen nichts über meine nächtlichen Heimsuchungen von Junior Allen, der da unten am Meeresgrund, den Hals im Anker eingeklemmt, mit den Hacken nach oben langsam in wechselnden Strömungen tanzte.
    Man tut auch andere Dinge, wenn sie einem das Licht ausschalten.
    Man lernt, wie man sich die Dunkelheit zunutze macht. Unterschiedliche Erscheinungsformen der Dunkelheit. Die Dunkelheit der heißen Sonne am Strand oder diejenige intensiver, körperlicher Anstrengung. Die kleine Dunkelheit des Alkohols. Die kleine Dunkelheit der Tigermädchen. Aber die halten nicht lange vor. Der Körper heilt, aber ein Teil davon hat sein Leben hinter jener undurchdringlichen Plastikfolie im Hospital ausgehaucht.
    Hin und wieder kommen sie vorbei und stellen noch ein paar Fragen, aber man ist immer liebenswürdig, leicht begriffsstutzig und sehr höflich. Die Schwägerin war hergekommen und hatte eingesammelt, was von der Dame übriggeblieben war, und es in den Norden mitgenommen, für eine standesgemäße Beisetzung im Familiengrab.
    Eines Tages stellte ich fest, daß ich beinahe pleite war. Und in diese Geschichte war ich doch nur wegen des Geldes geschlittert. Das war ja zum Lachen. Ich glaubte, irgendwo im Innersten ihre leicht amüsierte Stimme zu hören, eine entfernte Melodie. Über wen lachen wir denn da, Liebling? schien sie zu fragen.
    Also nahm ich etwas aus dem verbliebenen Fundus, fuhr nach New York, saß in einem billigen Hotelzimmer und setzte mich mit Harry in Verbindung. Ich zeigte ihm, was ich hatte. Seine Augen glänzten selbst dann noch, als er mir weismachen wollte, sie seien nichts wert. Ich gab ihm den, der mir am wenigsten wertvoll erschien. Wir einigten uns auf einen Anteil von sieben Prozent für ihn. Er brauchte eineinhalb Tage, dann brachte er mir dreitausendachthundertunddreizehn Dollar wieder. Am nächsten Tag wurde er noch zwei los, einen nach dem anderen, zu jeweils etwas mehr als viertausend für mich. Für den nächsten benötigte er einen ganzen Tag. Fünftausend und noch was. Als ich ihm den letzten aushändigte, hatte ich die böse Vorahnung, daß ich Harry nicht Wiedersehen würde, also erzählte ich ihm, daß ich das wertvollste Stück der kleinen Sammlung zurückgehalten hatte. Er wollte es sehen. Ich sagte ihm, er würde es zu sehen bekommen, wenn

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