Abschied nehmen
dafür. Und nun hatte er auch noch die Frechheit, das arme Tier dafür verantwortlich zu machen, dachte William entgeistert.
Das machte ihn nur noch rasender vor Wut und der Wunsch, Bryan für seine Tat büßen zu lassen, füllte ihn nun vollständig aus. Er sog kräftig die Luft ein, stieß einen wütenden und schmerzerfüllten Schrei aus und stürmte auf seinen Gegner los.
Noch ehe er ihn erreicht hatte, bemerkte er zufrieden, dass Bryans jämmerlicher Gesichtsausdruck mit einem Mal wie ausgelöscht war und er ihn kampfeslustig ansah. Sein stolz in die Höhe gerecktes Kinn ließ Williams Zorn dabei umso mehr entflammen, und obwohl Bryan mit erhobenen Fäusten den Angriff erwartete, traf ihn Williams Rechte so hart, dass er ins Straucheln kam und zu Boden ging. Augenblicklich sprang William auf ihn und vollkommen in Rage, ließ er einen Fausthieb nach dem anderen auf ihn hinunterprasseln.
Bryan tat sein Bestes, um die Schläge abzuwehren, doch seine Bemühungen waren vergebens. Von seinen Rachegelüsten geleitet, hatte William eine solche Entschlossenheit und Kraft entwickelt, dass Bryan einfach nicht dagegen ankam.
Dies bemerkten auch Marcus und seine Männer, die William durch seinen Kampfschrei aus ihrer Erstarrung gerissen hatte und die hinter ihm hergeeilt waren, um ihn zurückzuhalten. Sie waren nicht der Meinung, dass Bryan keine gehörige Tracht Prügel verdient hatte, doch in der Stimmung, in der William sich befand, hatten sie Angst, er würde einfach kein Ende finden und diesen Narr zu Tode prügeln.
So taten sie nun ihr Bestes, um William von seinem Opfer zu trennen, doch es erwies sich als gar nicht so einfach. Es war alles so schnell gegangen, dass sie ihn erst erreichten, als der Kampf in vollem Gange war und Marcus, obwohl er William eindeutig körperlich überlegen war, war nicht in der Lage, ihn allein von Bryan fortzuzerren. Erst als Robert und Alec ihm zu Hilfe kamen, schafften sie es mit vereinten Kräften ihn zurückzuhalten und ihn von seinem Widersacher zu lösen.
Im selben Augenblick trat Kate in den Hof.
Nachdem die Männer auf den stillen Befehl ihres Vaters den Saal verlassen hatten, war sie, solange es ihr möglich gewesen war, sitzen geblieben. Doch sie hatte ebenfalls Marcus’ beunruhigte Miene gesehen, und da ihre Neugier mit jeder verstrichenen Minute angewachsen war, hatte sie es schließlich nicht mehr auf ihrem Stuhl ausgehalten. Müdigkeit vorgebend hatte sie sich bei ihren verbliebenen Tischnachbarn entschuldigt und war ihrem Vater und seinen Männern gefolgt.
Den Saal hinter sich lassend, hatte sie bereits in dem dunklen Korridor deutlich einen wütenden Schrei vernommen und daraufhin ihren Schritt beschleunigt. Als sie nun in den Hof hinaustrat, rannte sie geradewegs in den Stall, denn mittlerweile war nicht mehr nur die eine Stimme zu hören, auch andere, unter denen sie die ihres Vaters und Alecs erkannte, schrien lauthals etwas, das bei dem Durcheinander aber nicht zu verstehen war.
Am Stalleingang angelangt, hielt sie einen Moment inne, denn William kam ihr geradewegs entgegen. Er wirkte außer sich und durcheinander, fuhr sich gerade mit beiden Händen übers Gesicht, und als er sie schließlich entdeckte, wandte er seinen Blick augenblicklich von ihr ab und schritt an ihr vorüber in die Dunkelheit. Kate sah ihm nach und erwog einen Moment lang, ihm zu folgen, doch dann entschied sie, zunächst in Erfahrung zu bringen, was geschehen war.
So betrat sie schließlich den Stall und blickte entsetzt auf die sich ihr bietende Szene. Das tote Tier am Boden, Bryan, dessen Gesicht aussah, als hätte er noch persönlich gegen Jimmy gekämpft, ehe der sein Ende gefunden hatte und ihr Vater umringt von seinen Männern, die allesamt sehr grimmig dreinblickten. Kate musste nicht fragen, was hier vorgefallen war, dies konnte sie sich gut zusammenreimen und so blieb sie lediglich stehen und sah und hörte alles wie aus weiter Ferne.
„Kate, was tust du hier?“ Die Stimme ihres Vaters riss sie aus ihrer Betäubung.
„Ich bin euch gefolgt“, erwiderte sie, dann sah sie zu Marcus auf und deutete auf Jimmy. „Das ist ja furchtbar“, fügte sie mit einem traurigen Blick hinzu.
„Aye, das ist es.“ Falten durchzogen Marcus’ Stirn und seine Miene war besorgt. „Aber ich muss nun deinen Mann suchen“, gab er noch kurz angebunden
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