Abschied nehmen
anderthalb Wochen verwehrt geblieben, hier zu wohnen, doch dann reichte Kate ihm die Hand und jedes Zögern war wie verflogen. Mit einem Mal verschwand jenes Gefühl, Zurückhaltung üben zu müssen und William spürte, dass er wieder zu Hause war.
Wortlos zogen sie sich um und sich nah aneinander kuschelnd, legten sie sich ins Bett.
„Das hat mir so sehr gefehlt, mein Herz!“, ließ William verlauten und presste mit einem gequälten Gesichtsausdruck die Zähne aufeinander.
So viele Nächte lang hatte er wach gelegen und sie sich in seine Arme gewünscht, und nun da es wahr geworden war, war das Gefühl überwältigender, als er es sich vorgestellt hatte. Es war einfach so wunderbar und gleichzeitig so unglaublich, dass sie tatsächlich wieder bei ihm war, dass er ständig den Drang unterdrücken musste, sich selbst zu kneifen und sich damit zu vergewissern, dass es nicht nur ein Traum war, der ein böses Erwachen nach sich ziehen würde.
Und auch Kate fühlte sich nun vollkommen berauscht. Er hielt sie wieder in den Armen und es war schöner als jemals zuvor. Eine sanfte, angenehme Aufregung vermischte sich mit dieser wundervollen Vertrautheit und lähmte ihre Zunge vollkommen, sodass sie nicht in der Lage war, irgendetwas auf seine Worte zu erwidern. So schmiegte sie sich noch ein wenig näher an ihn und eine Weile lang lagen sie wortlos beieinander und versuchten so viel wie möglich von dem anderen in sich aufzunehmen.
Erst eine ganze Weile später rückte sie ein Stück von William fort und blickte ihn ernst an.
„William, ich möchte, dass wir von jetzt an immer ehrlich zueinander sind. Keiner von uns beiden darf dem anderen noch einmal etwas verschweigen!“, sprach sie und schien beinahe etwas verärgert zu sein, doch dann senkte sie plötzlich sowohl ihren Blick als auch ihre Stimme. „Ich will es nicht noch einmal ertragen müssen, so lange von dir getrennt zu sein“, flüsterte sie und schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter.
Erst Williams zärtliche Berührung ihrer Wange ließ sie wieder aufblicken.
„Kate, ich schwöre dir bei meinem Leben, dass ich nie wieder Geheimnisse vor dir haben werde. Von jetzt an werde ich immer ehrlich mit dir sein, ganz gleich worum es geht. Ich werde einen Fehler wie diesen nie wieder begehen!“, versicherte er ihr leidenschaftlich.
Dann wurden seine Züge weicher und in seiner Stimme lag ein Hauch Verzweiflung, die er nicht vor ihr verbergen konnte.
„Die letzten Tage waren eine einzige Folter, Kate. Du warst mit häufig so nahe und gleichzeitig so fern. Deine Unnahbarkeit hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben“, flüsterte er und Kate bemerkte die tiefe Falte um seinen Mund.
„Ich weiß. Für mich waren die Tage auch nicht einfach“, begann sie und es klang keinesfalls vorwurfsvoll, nur traurig. „Ich war so enttäuscht und wütend, und auch wenn es töricht klingt, kamst du mir plötzlich wie ein Fremder vor. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dich gar nicht zu kennen und ich war so zornig auf dich, weil du unser Glück mit dieser Geheimnistuerei zerstört hast.“
Eine kleine Pause entstand und Kate machte den Eindruck, als seien diese Gefühle allein durch ihre Erwähnung wieder in ihr hochgekommen, doch dann veränderte sich ihre Miene wieder und sie wandte sich wieder an William.
„Aber wie schon gesagt, es war töricht von mir, so etwas zu denken und ich bin froh, dass mir das aufgegangen ist. Ich liebe dich, William Winston und daran wird sich nichts ändern “, fügte sie beinahe flüsternd hinzu und in ihrem Blick lag eine Zärtlichkeit, die William zutiefst rührte.
Er legte sie in die weichen Kissen und über sie gebeugt, sah er auf sie hinab.
„Womit habe ich nur eine Frau wie dich verdient?“ Er seufzte mit einem gequälten Blick und dann senkte er seine Lippen zu einem behutsamen Kuss auf ihre.
Als Kate erwachte, war es bereits hell und der Platz neben ihr auffallend leer, doch sie musste nicht lange suchen, um zu finden, was oder eher gesagt wen sie suchte.
William stand bewegungslos am Fenster mit vor der Brust verschränkten Armen und sah dem langsam vor sich hin tröpfelndem Regen zu. Er war noch genauso nackt, wie er gestern mit ihr, gleich nachdem sie sich geliebt hatten, eingeschlafen war und Kate betrachtete ihn eingehend. Wie sehr hatte sie
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