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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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kleinen Schultern, die er dabei hochzog, erbebten unter seinem Gelächter. „Er hat noch zwei Schwestern und einen Bruder“, fügte er noch immer flüsternd hinzu und sah verschwörerisch zu William auf.
         Doch dessen Aufmerksamkeit galt im Augenblick Kate. Mit leichtem Unbehagen beobachtete er, wie sie sich über die Entdeckungen, die sie beide gemacht hatten, köstlich zu amüsieren schien. Und sie machte auch nicht den Eindruck, als sei das Thema für sie gegessen. Ganz im Gegenteil schien sie durchaus geneigt, dem Ganzen auf den Grund gehen zu wollen.  
         „Das reicht, Willie.“ William stellte sich zwischen seinen Namensvetter und Kate und schirmte ihn so von ihr ab. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn dazu verleitete, noch mehr auszuplaudern. „Du solltest den Kater nun wieder zurückbringen, aye?“, fügte er noch über die Schulter hinweg hinzu und Willie folgte selbstverständlich seiner Bitte.
         Er grüßte zum Abschied und drehte sich fort.
         „Und sei vorsichtig, nicht dass du ihn fallen lässt!“, rief William ihm noch nach, und als er sah, welche Vorsicht Willie daraufhin mit einem Mal walten ließ, musste er lächeln.
         Schließlich drehte er sich wieder zu Kate. Sie hatte sich inzwischen erhoben und ihr bohrender Blick lag auf ihm.  
         „Was?“
         „Na ja, mich würde nur interessieren, woher Willie so genau weiß, dass das hier eben ein Kater war?“, grinste sie zu ihm hoch und er wich ihrem Blick aus.
         Das Thema war ihm sichtlich unangenehm und das war es schon vorhin gewesen, als Willie all diese Fragen über Männer und Frauen und die bestehenden Unterschiede gestellt hatte. Er hatte alles wissen wollen natürlich inklusive der ausführlichen Beschreibung, wie es dazu kam, dass Kinder auf die Welt kamen.
         Aber das war ein Gespräch unter Männern gewesen und damit durchaus noch erträglich, mit Kate darüber reden zu müssen, war allerdings nicht das, wonach es ihm verlangte. Er sah nun wieder auf sie hinunter und zu seinem Bedauern entdeckte er die ihm wohlbekannte Entschlossenheit in ihren Augen. Sie wollte eine Antwort und sie war beharrlich genug, um diese auch zu bekommen.
         „Wir haben eben nachgesehen“, gab er unwirsch zurück. „Bist du nun zufrieden?“
         Er blickte mit zusammengezogenen Augenbrauen zu ihr herunter, doch dies schien Kate nur noch mehr zu belustigen. Mit jedem Blick auf Williams verdrießliche Miene wurde ihr Grinsen breiter und schon bald bebten ihre Schultern unter dem zurückgehaltenen Lachen.  
         „Du bist ein gemeines Biest“, versuchte er sie zu tadeln, doch auch in seinen Augen lag ein verräterisches Funkeln. Seine Mundwinkel kräuselten sich immer mehr und schließlich stimmte er in ihr Gelächter mit ein.
         Als sie aufgehört hatten zu lachen, blickte Kate ihren Mann an und befand, ihn nun zur Genüge gequält zu haben. So ließ sie von dem Thema ab und wollte stattdessen den Grund seines überraschenden Vorbeikommens wissen.
         In den letzten zwei Wochen war ihre gemeinsame Zeit nämlich zu einer Rarität geworden. Die Burgbewohner und die Erntevorbereitungen hatten William dermaßen mit Beschlag belegt, dass er sich nur ganz selten hatte loseisen können, um Kate mal Hallo zu sagen, wie er es früher immer getan hatte. Selbst nach dem Abendessen hatte er sich manches Mal noch um dies oder jenes kümmern müssen, statt sich mit seiner Frau in sein Gemach zurückzuziehen. Und als er ihr schließlich in dieses folgte, schlief sie meist bereits nach den momentan überaus harten und langen Arbeitstagen. Selbst morgens gab es keinen Tag mehr, an dem sie mal ein paar Minuten länger liegen bleiben konnten, um ein wenig Zeit miteinander zu verbringen.
         „Es gibt keinen besonderen Grund.“ William legte die Hände um ihre Taille, erntete einen überraschten Blick von ihr und zog sie noch ein wenig enger an sich. „Ich wollte die wenigen freien Minuten, die mir vergönnt waren, gerne mit meiner Frau verbringen.“
         Kate zog die Augenbraue hoch und blickte ihn skeptisch an.
         „Hm, und es ist wirklich nichts passiert?“
         „Nein, ich wollte dich wirklich nur sehen. Ist das neuerdings verboten?“, fragte er belustigt und lehnte sich zurück, um ihr in die Augen zu sehen.
         „Nein, nein, verboten ist das sicher nicht. Aber es kommt neuerdings einfach nicht mehr vor, deshalb überrascht es

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