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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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mich“, erwiderte Kate mit einem liebevollen und leicht wehmütigen Lächeln.
         William zog sie wieder an sich.
         „Aye, ich weiß, mein Herz und es tut mir leid. Ich hätte dich auch gerne häufiger gesehen, doch mir fehlte einfach die Zeit“, gab er zurück und ließ seinen Worten einen Kuss auf ihren Scheitel folgen. „Aber morgen kommt Marcus ja schon wieder.“  
         „Du glaubst gar nicht, wie sehr mich das freut.“ Kate lächelte verträumt zu ihrem Mann hinauf.
         „Oh, doch, ich denke schon“, grinste William. Dann wurde seine Miene ernst. „Weißt du, es ist ja nicht so, dass mir Marcus’ Aufgaben zuwider sind. Es hat mir viel Vergnügen bereitet, ihn zu vertreten, doch dafür auf dich zu verzichten, ist es einfach nicht wert.“ Eine leichte Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen und Kates Körper durchfuhr ein Kribbeln.
         Sie hatte die Sehnsucht nach ihm in den letzten Tagen immer wieder verdrängt, denn auch sie hatte keine Zeit gehabt, sich damit zu beschäftigen. Doch nun brodelte sie in ihrem Innern und sie hatte das Gefühl, als sei sie nicht imstande, ihn jemals wieder loszulassen.
         „Kate, so gerne ich hier bei dir bleiben würde, es geht leider nicht.“ Es war, als hätte er ihre Gedanken gelesen und sie seufzte, während sich ein warmes Lächeln auf ihre Lippen legte. „Wir wollen gleich los. Man wartet sicher schon auf mich“, fügte er hinzu, streichelte zärtlich über ihre Wange, doch er machte keine Anstalten, sich von ihr zu lösen.
         Auch ihm widerstrebte es aufs Äußerste nun zu gehen, doch er hatte keine Wahl. Hamish und Luke und ihre Brüder Dougal und Thomas, Ians Sohn Malcolm und Billy warteten bereits mit gesattelten Pferden auf ihn, denn er hatte ihnen versprochen, dass sie gemeinsam zur Jagd reiten würden.
         Sie hatten ihm bereits seit letzter Woche damit in den Ohren gelegen. Erst hatten sie ihn abwechselnd zu bearbeiten versucht und ihm dann an einem Abend alle zusammen aufgelauert. Wenn Marcus und seine Männer da waren, bekamen sie nur selten die Chance auf Jagd zu gehen, hatten sie geklagt und William hatte sich schließlich entschieden, dem Wunsch der jungen Männer nachzugeben. Wenn er dem Clansoberhaupt eine ihm gebührende Willkommensfeier am morgigen Abend bereiten wollte, musste er ohnehin mehr auftischen, als die Viehstallungen der Burg Craigh bieten konnten. Und wenn er ohnehin zur Jagd ritt, konnte er sie genauso gut mit sich nehmen.
         „Und du musst wirklich mit ihnen reiten?“, fragte Kate und blickte William mit besorgter Miene an. Sie ließ ihn nur ungern gehen, und zwar nicht nur aus dem Grunde, weil sie sich deshalb wieder trennen mussten. „Du siehst sehr müde aus, vielleicht wäre es besser, wenn du dich hinlegen würdest. Billy wird schon gut auf sie aufpassen, du musst nicht unbedingt mit ihnen kommen“, fügte Kate hinzu und blickte forschend zu William auf.
         Er war heute Nacht wieder durch einen seiner Albträume aufgewacht. Wentworth hatte ihn schon lange nicht mehr heimgesucht, doch er würde ihn wohl niemals abschütteln. Er hatte sie beide aus dem Schlaf aufgeschreckt und Kate konnte an den dunklen Ringen unter seinen Augen erkennen, dass, nachdem sie längst wieder eingeschlafen war, er noch lange, wenn nicht gar bis zum Morgengrauen, wach gelegen hatte.
         „Mach dir keine Gedanken um mich, mein Herz. Ich bin in Ordnung“, sagte er, blickte unruhig hinter sich und Kate ließ das Thema fallen.
         William sprach nur ungern über die Träume, die ihn verfolgten und sie erfuhr lediglich in den Nächten etwas über sie, in denen sie ihn heimsuchten. Nur wenn er aus diesen Albträumen erwachte, war er bereit, ihr davon zu erzählen. Er wurde dabei zwar nie ausführlich, verlegte sich stattdessen lediglich auf Andeutungen und enthielt ihr detaillierte Beschreibungen vor. Doch sie gab sich mit den Andeutungen zufrieden, denn in diesen Nächten bekam sie weitaus mehr, als an den darauf folgenden Tagen. Dann nämlich mied William dieses Thema wie der Teufel das Weihwasser. Sobald es irgendwie zur Sprache kam, merkte man ihm deutlich an, wie unwohl er sich dabei fühlte und er reagierte mit Ausflüchten, bis er es schaffte, das Thema zu wechseln.
         Zu Beginn hatte sein Verhalten Kate ein wenig gekränkt. Nun da die Geheimnisse zwischen ihnen endlich der Vergangenheit angehörten, sah sie keinen Grund, dass er nicht mit ihr

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