Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Absolute Beginners

Absolute Beginners

Titel: Absolute Beginners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin MacInnes
Vom Netzwerk:
diesem Spielzeug.«
    »Mir ist tatsächlich der Saft ausgegangen.«
    »Tja, dann ist es ja einfach. Ich zapf dir was ab.«
    »Echt?«, sagte ich, und endlich erwachte mein Interesse.
    Er schob meine Vespa bis zum Arsch seines Autos und stöberte im Kofferraum herum und fischte einen Schlauch heraus und reichte ihn mir herüber. »Das machst besser du«, sagte der Schleicher. »Ich habe heute Abend schon genug Sprit geschluckt.«
    Also saugte ich herum und spie mehrere Mundvoll aus, und das verdammte Ding funktionierte tatsächlich, genauso wie angepriesen, und wir hörten zu, wie das Zeug in die Vespa gluckerte.
    »Mir ist gerade etwas eingefallen«, sagte der Schleicher.
    »Tatsächlich?«
    »Ich hab selbst nur noch ein paar Liter übrig. Wir wollen es ja nicht alles wieder zurückzapfen müssen, nicht wahr.«
    »Nein«, sagte ich und machte einen schnellen Knick in den Schlauch.
    »Ich nehme an, du hast genug, um wieder zurück in die Zivilisation zu kommen.«
    »Danke. Wo ist denn die Zivilisation?«, fragte ich.
    »Du weißt nicht, wo du bist?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Der Schleicher machte ts-ts. »Du solltest wirklich die Finger von dem Zeug lassen«, sagte er. »Dreh einfach um, folge eine halbe Meile lang den Katzenaugen, und dann bist du schon auf der Hauptstraße nach London. Ich nehme an, du willst nach London?«
    Ich gab ihm den Schlauch zurück. »Ich will die ganze verdammte Stadt«, sagte ich, »und alles, was dazugehört.«
    »Das kannst du gerne haben«, sagte dieser Wohltäter. »Ich für meinen Teil bin aus Aylesbury.«
    Wir gaben uns also die Hand und klopften einander auf den Rücken, und er fuhr davon, und ich stieg auf meine Vespa und drehte um. Nach kurzer Zeit kam ich zu einer Tankstelle und tankte auf und genehmigte mir eine Tasse in einem Vierundzwanzig-Stunden-Fernfahrer-Café und nahm meine Reise in die Hauptstadt wieder auf, wie
R. Whittington
42 . Und während ich die Straße entlangjagte, sagte ich zu mir: »Also dann – leb wohl, glückliche Jugend: von jetzt an werde ich eine harte, harte Nuss sein, und wenn sie glaubt, dass sie mir wehtun kann, irrt sie sich verdammt noch mal gewaltig, und was die Ausstellung angeht, werde ich die trotzdem auf die Beine stellen und ein bisschen Kohle verdienen und sie auffangen, wenn sie fällt, und das wird sie, verlass dich drauf, und dann werden wir schon sehen.«
    Bald traf ich auf vertrautes Terrain und stellte fest, dass ich auf dem Weg nach Pimlico war, weil ich – ich muss es zugeben – wollte, dass ein Wunder geschehen und meine armselige alte Mum begreifen würde, was ihrem Zweitgeborenen widerfahren war, und vielleicht irgendetwas vorschlagen oder sogar irgendetwas tun oder, wenigstens, was zu all dem sagen würde. Ich kam im Viertel an und fuhr langsam die Straße runter, und tatsächlich, in ihrem Keller schimmerten die Lichter, also parkte ich meine Vespa und ging vorsichtig die Treppe herunter und wagte einen flüchtigen Blick durch das Fenster, wo ich sie, wie zu erwarten gewesen war, mit einem Mieter das eine oder andere trinken sah. Dad mag recht gehabt haben, was die Zyprioten angeht, aber für mich sah er nach dem gleichen alten maltesischen Fleischberg aus und, ehrlich gesagt, obwohl ich gern mit Ma plaudern wollte – ich meine, in gewisser Weise hatte ich sogar das Gefühl, dass ich es ihr schuldig war, ihr diese Gelegenheit zu geben –, konnte ich die Vorstellung nicht ertragen, das ganze Thema zu bereden, während dieser Malteser anwesend war, auch wenn sie ihn zweifellos schnell losgeworden wäre, und so stieg ich die Außentreppe wieder hoch und machte mich auf den Weg nach Hause, um zu sehen, ob Big Jill zufällig schon zurück war.
    Big Jill war nicht da – zumindest war kein Licht an –, aber jemand anders war da: Rate mal! Es war Edward der Ted, kein anderer, der ein Päckchen trug und gerade aus der Haustür kam (die, wie schon gesagt, immer offen steht), just in dem Moment, als ich hereinkam. Er trat zuerst ein paar Schritte zurück, bis er merkte, dass ich es war, und sagte dann: »Ch muss mittier redn«, also lud ich den Heini ein, mit zu mir auf den Dachboden raufzukommen, um zu plaudern.
    Ich schaltete die gedämpfte Beleuchtung an, auf die ich ziemlich stolz bin (weil sie ein Theater-Kid, das ich kenne und das in der Lane Bühnenbilder umbaut, für mich angebracht hat, für zehn Pfund plus Materialkosten), und ich goss dem kühnen, bösen Ed ein Glas Lager & Lime ein, was ich für solche Besucher

Weitere Kostenlose Bücher