Absolute Beginners
hörn, un von den Jungens, un von Flikker … Auch so der Bursche, den er hier herum weg habn will …«
»Wer will wen weghaben?«
»Flikker will, dass Cool hier abhaut.«
»Warum?«
»Der muss nich sagn warum. Will nur, dass der hier abhaut, und aus der ganzen Kante. Und du sags ihm das, sags es Cool, und sorg, dass er verduftet.«
Ich starrte dieses englische Produkt an. »Ed«, sagte ich, »dann geh halt und pinkel dir selbst ans Bein.«
Komischerweise lächelte er da, wenn man dieses Ding ein Lächeln nennen kann. »Alles klah«, sagte er. »Ich nehm fünf.«
Und jetzt machte ich meinen zweiten großen Fehler, nämlich rüber zu meinem Kabinenkoffer zu gehen, in dem ich ein paar unsortierte Wertsachen aufbewahre, und das Ding aufzuschließen und ein bisschen Kohle rauszuholen, die ich noch dahatte, und als Nächstes waren Eds Hände drin, und als ich sie packte, zog er sie zurück und schlug mich in den Nacken, zweimal, schnell, mit der Handkante.
Ich muss sagen, ich hasse es, mich zu prügeln. Ich meine, ich bin kein Feigling – ehrlich, das glaube ich nicht –, aber ich hasse einfach dieses alberne Durcheinander, das, abgesehen von der Gefahr, selber verletzt zu werden, dazu führen kann, dass du jemanden lädierst, der dir scheißegal ist, und dafür dann auch noch wegen Körperverletzung in den Knast kommst. Also versuche ich es zu vermeiden, wenn ich kann. Aber andererseits, wenn ich doch irgendwo reingerate, bin ich mir für keinen schmutzigen Trick zu fein – kein Gentleman Jim also –, denn das einzige Ziel, das ich in einer Prügelei sehe, wenn sie schon sein muss, ist, möglichst schnell zu gewinnen und dann das Thema zu wechseln.
Obwohl ich also riesige Schmerzen hatte, war das Erste, was ich tat, während Ed noch meinen Nacken traktierte, seine Jacke mit beiden Händen zu packen, sodass er seine Pranken nicht mehr an das Hackmesser bekam, und das Zweite war, mich hochzukämpfen, während er mir immer noch ins Gesicht schlug, und mit meinen ganzen sechzig Kilo auf seine Füße zu springen und ihn dann, so hart ich konnte, gegen beide Schienbeine zu treten, als ich ein paar Zähne klappern hörte und mir Blut in die Augen floss. Er bückte sich, das musste er, und ich ließ seine Jacke los und packte die Limeflasche und zerschlug sie so hart ich konnte auf Edwards Schädel, und er schwankte und machte schlapp und kippte um, wobei ich ihn noch in den Bauch trat, um ganz sicherzugehen.
»Du besoffener Gammler von einem heimtückischen Bastard!«, brüllte ich.
Ed lag da und stöhnte. Ich holte sein Hackmesser raus, schwankte rüber zum Fenster und schleuderte es in die Napoli-Nacht, drehte dann C. Parker auf, damit die Nachbarn nicht hörten, was sie nicht hören sollten, und wischte mir mit einem Laken halbwegs das Blut ab, und die Tür ging auf, und da stand Mr. Cool.
»Hi«, sagte Cool. »Ich hab Radau gehört.«
Ich zeigte auf Ed-Ted. »Das ist er«, sagte ich.
Cool ging durchs Zimmer und sah ihn sich an. »Ach der«, sagte er. »Bitte entschuldige, dass ich nicht schon früher gekommen bin.«
»Besser spät als nie«, sagte ich. »Du kannst mir helfen, das Trumm zu beseitigen.«
Cool sah einmal an mir runter. »Du solltest besser mal ins Bad gehen«, sagte er. »Ich begleite ihn nach draußen.« Und er fasste Edwards Jacke mit zwei langen, schmalen, sehr soliden Händen am Kragen und fing an, ihn über den Boden zu schleifen und zur Tür hinaus, und ich konnte hören, wie sie die Treppe runterpolterten wie Möbelpacker, die einen Konzertflügel für dich herumschieben.
Im Bad richtete ich mich wieder her und stellte fest, dass so weit alles in Ordnung war, abgesehen davon, dass ich mich fürchterlich fühlte, und ich ging zurück in mein Zimmer und nahm die oberste Platte von Eds Päckchen aus ihrer Hülle und legte sie auf, und es war das MJQ , das »Concorde« spielte, sehr geschmeidig und beruhigend.
Cool tauchte wieder auf, nickte zur Musik und sagte: »Nett« und fragte, ob er sich waschen könnte, und ich ging mit ihm ins Bad. »Wo hast du Ed verstaut?«, fragte ich.
»Am Vorplatz. Nebenan. Hinter den Mülltonnen.«
»Ich hoffe echt, er ist nicht tot oder stirbt.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Cool und trocknete seine langen Hände ab. »Der stirbt ein andermal«, und er schenkte mir ein nicht gerade freundliches Lächeln. Während wir zurück in mein Zimmer gingen, erzählte ich ihm, worüber Ed während seines angenehmen Besuchs geredet hatte.
»Wilf hat mir das
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