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Absolute Beginners

Absolute Beginners

Titel: Absolute Beginners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin MacInnes
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Oder ist es hier irgendwo?«
    Der Hoplite packte meinen Arm. »Oh nein!«, rief er. »Habe ich dir das nicht erzählt, Süßer? Zwischen ihm und mir ist alles aus!«
    »Ja? Wirklich? Du lieber Himmel!«
    »Aus und vorbei!«, rief der Fabulous mit großem Nachdruck. »Seitdem ich ihn mit Hut gesehen habe.«
    »Mit Hut hast du gesagt?«
    »Ja, mit Hut. Stell dir das vor! Baby, er trug einen Hut . Die ganze Sache war sofort vorbei. Ich bin am Boden zerstört.«
    Aber jetzt wurden der traurige Bursche und seine Gruppe eigenartiger Kollegen nach draußen zur Probe gescheucht, und ich ging mit den anderen Bühneneingangs-Leisetretern in einen Vorführraum, wo wir uns die Schau, wenn sie schließlich losging, ansehen konnten. Ich dachte über das gute alte Fernsehen nach und was es für eine Lehranstalt gewesen ist und so weiter. Ich meine, bis das Fernseh-Ding losging, wussten wir unkultivierten Schleicher so gut wie nichts über Kunst und Mode und Archäologie und langhaarige Musik und all diese Sachen, weil das Dampfmaschinen-Radio sie nie wirklich werden lassen konnte, und was das Gerede in den Zeitungen angeht, schön, daran glaubt ja niemand, der bei Sinnen ist. Aber jetzt hatten wir all diese Sachen gesehen und die Experten und Professoren, und wir drangen ein in ihre Geheimnisse und ihre komplizierte Sprache und bekamen eine Art Nicht-Universitätsausbildung. Der einzige Haken – und natürlich gibt es immer einen – ist, dass, wenn sie mal eine Sendung über was machen, wovon ich was verstehe – was, gebe ich zu, nur wenig ist, aber ich meine Jazz oder Teenager oder Jugendkriminalität –, die ganze verdammte Sache komplett unwirklich aussieht. Auf die Schnelle zusammengerührt und so hingestellt, als sei alles viel einfacher, als es tatsächlich ist. Diese Sendungen über die Kiddos zum Beispiel! Junge! Ich glaube gern, dass die Steuerzahler darauf abfahren, weil sie natürlich denken, sie könnten hinter den Schleier der Teenager-Orgien blicken, aber ganz ehrlich, für jeden, der weiß, was tatsächlich los ist, ist es Müll. Und vielleicht ist das bei den Sachen, über die wir nichts wissen, wie die ganze Kunst und Kultur, das Gleiche, aber das kann ich nicht beurteilen.
    In dem Zusammenhang muss ich zugeben, dass es zwar schön und gut ist, sich über Universitäten lustig zu machen und über Studenten, mit diesen schrecklichen Schals und Schuhen mit niedrigen Absätzen, aber in echt und in Wahrheit wäre es wunderbar, ein bisschen koschere Bildung zu bekommen: Ich meine, zu wissen, was da oben im Himmel ist: gerade über dir, das Blaue über dem Regenschirm, und herauszufinden, was mit unserer Kultur nicht stimmt und was daran eigentlich glorreich und einzigartig ist. Aber dafür muss man früh entdeckt werden und lernen, und es ist eine schwierige Aufgabe, glaub mir, ganz allein die Wahrheit über diese Sachen herauszufinden, weil so viele scharf darauf sind, dich hinters Licht zu führen, und du weißt nicht genau, an wen du dich wenden sollst.
    Na ja, die Aufregung stieg, und jetzt gab es dieses Junction! -Ding. Zuerst rasten ein paar Züge aufeinander zu, dann taten ein paar Rennautos das Gleiche, und dann landete irgendein Flugzeug auf einer Rollbahn, und eine Stimme in einer Echokammer grölte »Junction!«, und wir sahen uns Call-me-Cobber gegenüber. Glaub mir, die Nummer war wie ausgewechselt! Wenn man nicht wusste, was er für ein Schwachkopf ist, konnte man ihn glatt für einen Mann des Schicksals halten, denn er runzelte die Stirn und funkelte mit den Augen und erhob seine Stimme so verdammt ehrlich und überzeugend, genauso wie
W. Graham
44 , und dieser nasale Aussie-Akzent verlieh ihm genau den nötigen Ton der Ernsthaftigkeit. Er sagte, das Leben sei eine Junction – eine Kreuzung: die Kreuzung, sagte er, zusammenpassender Gegensätze (diese Kombination gefiel ihm, und er brachte sie mehrere Male an). Es sei der Schock der Ideen, erzählte er uns, der in der heutigen Zeit Licht ins Dunkel brächte! Und das Nächste, was wir sahen, war der Hoplite mit einem vergnügten alten Knacker, der offenbar schon vier oder fünf Schluck zu viel intus hatte.
    Der Hop war fabelhaft: Junge! Wenn sie den Schleicher nicht für eine Serie engagieren, dann sind sie keine Talentfinder. Er riss die Kamera an sich – genau genommen musste ihm das verdammte Ding immer wieder durchs Studio nachjagen – und erhob die Stimme, als sei er King Henry V. in einer Shakespeare-Darbietung. Er erzählte uns, dass er an

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