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Acornas Heimkehr

Titel: Acornas Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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so abstoßend gewirkt hatten. Hafiz lächelte und erklärte: »Und du auch, mein lieber Junge, du musst mich auch Hafiz nennen. Unsere geliebte Acorna hier nennt mich Onkel.
    Ich habe sie praktisch aufgezogen, weißt du. Eigentlich bin ich damit fast so etwas wie ein Anverwandter deines Volkes.«
    Acorna konnte ein Kichern nur mit Mühe unterdrücken, und Aari bedachte Hafiz mit einem langsamen Entblößen seiner Zähne, das stark an Beckers wölfischeres Grinsen erinnerte.
    »Ich bin Aari, Onkel Hafiz. Ich habe einen großen Teil meiner eigenen Familie verloren und werde dich gerne adoptieren, wenn du es wünschst.«
    Hoppla. Sie wünschte, sie und Aari hätten sich immer noch so mühelos durch Gedankensprache miteinander verständigen können, wie sie es inmitten der Hörner der Toten vermocht hatten. Dann hätte sie ihn warnen können. Onkel Hafiz war ein in vielerlei Hinsicht sehr netter Mann, rückhaltlos vertrauen sollte man ihm jedoch lieber nicht – auch nicht, wenn man ein Bluts- oder Anverwandter war.
    »Vortrefflich, vortrefflich.« Hafiz errichtete eine holografische Mauer vor Kislas Zelle und bereicherte sie mit ein paar schmückenden, hoch oben in den Fugen eingelassenen Handfesseln, von denen ein an die Wand gekettetes Skelett herabbaumelte, einer brennenden Kohlenpfanne mit ein paar darin bereitliegenden, zur Rotglut erhitzten Folterutensilien sowie als krönendem Abschluss mit einer Schale voll grünlichem Haferschleim, in dem es von virtuellen Maden nur so wimmelte. Die Kulisse ergänzte die Innenausstattung der Zelle aufs Vollendetste, obschon ein Einblick dort hinein auf Grund der glitschig wirkenden Steinmauer gegenwärtig nicht mehr möglich war. Wenn Acorna nicht mit eigenen Augen Zeugin einiger der Zustände gewesen wäre, die in den Arbeitslagern von Kisla Manjaris Adoptivvater, dem Rattenfänger, geherrscht hatten, wäre sie wohl niemals zu glauben bereit gewesen, dass menschliche Wesen einander wahrhaftig auch auf vollkommen unholografische Weise solcherart einkerkern konnten.
    SB saß mit umherpeitschendem Schwanz und zu Schlitzen verengten Augen neben ihm, als Becker mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor der Gemeinschaftszelle nebenan auf und ab schritt und die Gesichter der Personen darin musterte, die durch Acorna und Aari vor einem einsamen Tod im Weltraum bewahrt worden waren. Es handelte sich samt und sonders um Männer, was Acorna nicht überraschte.
    In ihrer unmittelbaren Umgebung pflegte Kisla Manjari andere Frauen einfach nicht zu dulden. Ihr Ego war so angeschlagen, dass sie jede andere Frau automatisch als Konkurrenz betrachtete.
    »Ich denke, ich erkenne ein paar von euch Burschen wieder«, begann Becker. »Entschuldigt, wenn ich mich an eure Gesichter nicht mehr ganz so genau erinnern kann. Aber ich lag damals gerade im Sterben. Ihr habt im Unterschied zu Kisla jedoch darauf verzichtet, mich noch weiter zu treten, als ich bereits am Boden lag, und zum Glück für euch achte ich ein solches Verhalten auch bei meinen Feinden. Also, ich frage mich, ob irgendwer von euch – trotz des Umstandes, dass ihr euch als Speichellecker von Kisla Manjari und ihrem Onkel verdingt habt, andernfalls würdet ihr euch ja gar nicht erst in dieser bezaubernden Unterkunft befinden – Interesse daran hat, sich noch ein wenig mehr zu rehabilitieren, indem er uns in die Pläne eurer Arbeitgeber einweiht. Ihr versteht sicher, dass wir uns gefragt haben, aus welchem Grund ausgerechnet uns die Ehre und die Auszeichnung zuteil geworden ist, als Kislas und Ganooshs Feinde auserkoren zu werden.«
    Acorna sah sie zögern, und ganz ohne Scham setzte sie ein paar der neuen Fertigkeiten ein, die sie auf Narhii-Vhiliinyar erworben hatte, um ihrem gerissenen alten Onkel einen kleinen mentalen Schubs in die richtige Richtung zu geben.
    »Ich kann Ihnen versichern«, versprach Onkel Hafiz plötzlich
    – wobei ein inneres Lächeln seine Augen aufblitzen ließ, als wäre die brillante Idee, die er gerade gehabt hatte, seine eigene gewesen, was sogar durchaus der Fall sein mochte.
    Möglicherweise hatte ihm, überlegte Acorna, ihr Schubs ja nur jene Art Stichwort geliefert, die etwa ein Schauspieler brauchte, um seinen ihm wohl bekannten Text zum richtigen Zeitpunkt aufzusagen – »dass der Mann, der sich uns als größte Hilfe erweist, sich nie mehr bei irgendjemandem zu verdingen braucht.
    Das Haus Harakamian wird sich für seine Dienste so dankbar erweisen und ihn so großzügig entlohnen, dass

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