Acornas Welt
die guten alten Atomblaster, die Paps vor Jahren installiert hat.«
»Die haben Sie ausgebaut und in den Frachtraum gebracht, Kapitän, als Sie die Windigi-Lasergeschütze so günstig erwerben konnten.«
»So ein Mist! Was haben wir denn sonst noch? Spucke? Den letzten Rest an Fracht haben wir auf Ganooshs Vogel abgeschossen, und wir haben noch nicht genug neues Gerümpel, dass es etwas nützen könnte.« Er schüttelte den Kopf und fügte hinzu: »Ich nehme an, wir könnten ihr Schiff entern und Mann gegen Mann mit den Handfeuerwaffen kämpfen. Auf Rushima hat das funktioniert.«
Acorna beugte sich vor. »Du hast doch früher schon den Traktorstrahl eingesetzt, Kapitän. Wie viel kann der halten?«
»Erheblich mehr, als wir nach diesen Mistkerlen werfen könnten«, erwiderte Becker. »Das hier sollte nur ein netter, einfacher Frachtflug werden…« Er und Aari wechselten einen langen Blick. Acorna gefiel es nicht, wie fest Aari die Zähne zusammengebissen hatte, und sie mochte auch seinen glasigen Blick nicht. Ebenso wenig konnte sie es ertragen, daran zu denken, dass Thariinye oder gar Maati der nicht vorhandenen Gnade der Khleevi ausgeliefert waren. Sie hatte gespürt, dass es vor dem Aufprall des Schiffes Probleme mit der Kapsel gegeben hatte, doch sie wusste nicht, was wirklich geschehen war.
»Joh, hör mir zu, und tu genau das, was ich dir sage«, unterbrach Aari Acornas Gedanken. Seine Stimme war barsch, seine Worte knapp, und Acorna bemerkte verblüfft, dass er Beckers Handfeuerwaffe hielt und damit auf Becker zielte. »In Frachtraum Zwei hast du eine betriebsbereite Fähre. Du wirst mit Khornya und Sahtas Bahtiin jetzt dort an Bord gehen. Ich gebe euch fünf Sekunden, um zu verschwinden, und dann werde ich das Khleevi-Schiff mit der Condor rammen.«
»Nur über meine Leiche«, knurrte Becker und riss den Sessel ruckartig zu Aari herum. »Das ist Meuterei.«
»Wenn nötig, über deinen vorübergehend betäubten Körper, Joh. Khornya, du verstehst doch, dass dies die einzige Möglichkeit ist, Thariinye und meine Schwester zu retten, nicht wahr? Die Khleevi haben mich schon vor langer Zeit getötet. Ich lebe nur noch, um sie davon abzuhalten, anderen das anzutun, was sie mir angetan haben. Wenn du also nicht willst, dass sie dir dein Horn nehmen, wie sie es mir genommen haben, und dir noch Schlimmeres antun, wirst du jetzt zusammen mit Mac, Joh und Sahtas Bahtiin von hier verschwinden.«
»Du wirst mein Schiff nicht zertrümmern!«, beharrte Becker kriegerisch und reckte das Kinn vor.
»Wenn ihr mir vielleicht alle einmal einen Augenblick zuhören könntet«, wandte Acorna ein. »Aari, gib dem Kapitän seine Waffe zurück. Wir brauchen die Condor, um Thariinye und Maati und deine Eltern zu retten. Ich habe eine bessere Idee. Erinnert ihr euch an das alte Vid, in dem die bösen Landarbeiter des Westens den guten Krieger, der so schnell seine Waffe ziehen konnte und den die eingeborenen Bürger angeheuert hatten, um sie zu retten, hinter sich hergeschleppt haben? Sie haben ihn über Kakteen und festgestampfte Pfade geschleppt, und am Ende sah er ziemlich ramponiert aus. Ich erinnere mich noch, dass ich damals dachte, dass ein Mensch das eigentlich kaum überleben und vor allem dabei nicht seinen Kopfputz aufbehalten könnte, wie er es tat – nicht, wenn das wirklich passiert wäre und nicht nur erfunden gewesen wäre. Nun, ich glaube, wir könnten jetzt hier dasselbe tun. Der Atmosphärenrand auf diesem Planeten ist ziemlich dicht, die Anziehung ist stark. Wenn der Traktorstrahl das Khleevi-Schiff halten kann…«
»Klar, Prinzessin! Du bist genial!« Dann wandte sich Becker an den Computer. »Also gut, Buck, Traktorstrahl aktivieren.
Schnapp dir dieses große, hässliche Stück Schrott Steuerbord voraus.« Er lachte leise und sagte dann zu seiner Besatzung:
»Hehe, das ist eine prima Idee! Sie werden auch weder auf uns noch auf andere schießen können, solange sie im Schwerkraftfeld des Traktorstrahls sitzen.«
Der Strahl erfasste das Khleevi-Schiff und zog es auf die Condor zu, bis es unter ihnen aus dem direkten Blickfeld verschwand.
»Zumindest glaube ich, dass sie das nicht können – es sei denn, sie haben irgendeine neue Technologie entwickelt, die es ihnen doch möglich macht«, fuhr Becker ein wenig besorgter fort, während er den Strahl so manövrierte, dass die Khleevi schräg hinter der Condor hergeschleppt wurden, zwischen dem Bauch des Bergungsschiffs und dem Atmosphärenrand des
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