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Acqua Mortale

Acqua Mortale

Titel: Acqua Mortale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Foersch
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kontrolliert hatte.
    »Dann muss ich mich korrigieren«, sagte Lunau, »in der vorletzten Nacht hat man den Sand abtransportiert und versucht, mich umzubringen.«
    Balboni zog eine Augenbraue hoch und wackelte mit dem Kopf.
    Eineinhalb Tage und eine Nacht hatten Zappaterras Leute Zeit gehabt, die Spuren zu beseitigen. Balboni ließ alle Fenster herunter und drehte die Nase in den Fahrtwind. Auch das war eine Folge dieser zwei Tage in der Obhut des Wilden.
    »Sie müssen einen Durchsuchungsbefehl für Zappaterras Firma beantragen. Auf dem Schwimmbagger und dem Lastkahn sind auf jeden Fall Spuren von dem Kampf. Und ich habe den Tatort gefunden, den Ort, an dem Di Natale ermordet wurde«, setzte Lunau neu an.
    Jetzt war Balbonis Interesse doch geweckt. »Wo?«, fragte er.
    Lunau ließ Balboni umkehren. Sie brauchten nur zehn Minutenbis zu der Stelle, die der Schäfer Lunau gezeigt hatte. Anscheinend eine beliebige Uferstelle. Aber sie war für einen Mord ideal. Hohes Gestrüpp bildete eine Sichtbarriere zur Deichstraße, eine breite Rampe eine Fahrverbindung. Es gab jede Menge Reifenspuren, jemand war durchs Unterholz gegangen, auch eine Lache von Erbrochenem fand sich. Balboni hatte seine Zweifel.
    »Warum hier? Das ergibt keinen Sinn. Das ist noch weiter vom Canale Boicelli entfernt.«
    »Ich weiß.«
    Balboni starrte hoch auf die Straße und schüttelte den Kopf. »Sie meinen also, Zappaterra ist ein Mörder?«
    »Ich bin sicher. Es würde alles zusammenpassen. Er hat die Mittel, um den Abbau und den Vertrieb des Sandes professionell zu betreiben. Vielleicht hatte er mit Di Natale gemeinsame Sache gemacht, und dann gab es Streit über die Anteile.«
    »Aber Zappaterra hat ein bombensicheres Alibi.«
    »Er hat Leute, die für ihn so etwas erledigen. Meinen Sie, ich habe mir das ausgedacht? Schauen Sie mich einmal an. Nur diesem irren Schäfer ist es zu verdanken, dass ich noch am Leben bin.«
    »Wie wollen Sie nachweisen, dass der Befehl, Sie zu ertränken, von Zappaterra kam?«
    »Ich dachte, darum würden Sie sich kümmern.« Lunau stieg wieder in den Wagen.
    Balboni kam nach und startete den Motor.
    »Ich muss erst den Untersuchungsrichter kontaktieren. Wenn die den Kahn gereinigt haben, dann schon gestern. Ich habe auch Neuigkeiten.«
    Balboni verließ den Deich, fuhr eine kerzengerade Allee entlang und kam an einen Verkehrskreisel. Plötzlich schob sich zur Rechten ein Schatten vor den azurblauen Himmel. Die Stadtmauer Ferraras, ein sienafarbener Koloss, auf dem das frischeGrün der Kastanien und Platanen leuchtete. Von der Stadt sah man nichts, nur dieses kilometerlange Bollwerk.
    »Pirri ist aus der Haft entlassen. Dank Ihrer Intervention. Und Silvia Di Natale hat sich einen Anwalt genommen und einen unabhängigen Gutachter bestellt.«
    »Und weiter?«
    »Habe ich Ihnen das zu verdanken?«
    Lunau starrte vor sich hin. »Hat der Zweitgutachter etwas Neues herausgefunden?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Egal. Es passt alles zusammen. Zappaterra hat jetzt das Geschäft mit dem Sand in der Hand. Entweder als ehemaliger Kompagnon von Di Natale, dem sein Anteil nicht mehr reichte. Oder als Neueinsteiger.«
    Lunau dachte an den Mordabend zurück, als Zappaterra ihn so jovial behandelt hatte und nicht mehr von seiner Seite gewichen war. Eine schlaue Methode, sich ein Alibi zu beschaffen. Was immer noch keinen Sinn ergab, war die Attacke auf dem Deich gegen Lunau.
    »Wie hat euer Gerichtsmediziner die Tatzeit ermittelt?«
    »Ich denke, durch eine Temperaturmessung an Leiche und Fluss, er wird die normale Auskühlung im Wasser veranschlagt haben.«
    »Das heißt, man hätte die Leiche auch künstlich herunterkühlen und so das Ergebnis manipulieren können.«
    Balboni zuckte mit den Achseln. »Sie sagten doch, der Schäfer hat die Szene am Po beobachtet. Hat er Zappaterra erkannt?«
    Lunau schüttelte den Kopf.
    »Warum hat er nicht eingegriffen? Was hat er denn überhaupt gesehen?«
    Lunau schaute Balboni an. »Glauben Sie, er hat mir das erklären können? Was ist eigentlich mit ihm?«
    »Wunderlich war er schon immer. Dann ist er einmal in eine böse Schlägerei geraten, schwere Schädelverletzung. Seitdem leidet er an Aphasie.«
    Balboni fuhr in den Hof der Questura. »Ich habe einen Gerichtsmediziner verständigt. Er wird Sie untersuchen und erkennungsdienstlich behandeln. Er wird auch entscheiden, ob Sie stationär behandelt werden müssen.«
    Balboni parkte und half Lunau aus dem Wagen.
    »Ich habe noch eine

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