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Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Titel: Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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einen
Moment lang etwas beunruhigt, Sir, deshalb habe ich ihr gesagt, dass
ich Ihnen die Karten zeigen muss, dass wir aber gut auf sie aufpassen
und ich keinen Grund sehe, weshalb sie sie nicht zurückbekommen sollte.
Ich weiß nicht, ob das klug war, Sir. Vielleicht hätte ich lieber auf
Ihre Rückkehr warten sollen, damit Inspector Miskin mit ihr reden kann.«
    »Vielleicht«, meinte Dalgliesh, »aber ich würde mir keine
Sorgen machen, wenn Sie den Eindruck haben, dass es ihr jetzt
bessergeht. Achten Sie gut auf sie. Wir besprechen das heute Abend. Ist
Dr. Glenisters Autopsiebericht schon da?«
    »Noch nicht, Sir. Sie hat telefonisch angekündigt, dass wir
ihn bis zum Abend haben sollten, es sei denn, sie braucht einen
toxikologischen Bericht.«
    »Er wird wohl nichts Überraschendes bringen. Ist das alles,
Sergeant?«
    »Ja, Sir. Ich glaube, sonst gibt es nichts zu berichten. In
einer halben Stunde treffe ich mich mit Robin Boyton.«
    »Gut. Versuchen Sie herauszufinden, ob er sich etwas von Miss
Gradwyns Testament verspricht. Sie haben viel zu tun heute. Gute
Arbeit. Hier gibt es eine interessante Entwicklung, aber darüber
sprechen wir später. Ich melde mich aus Droughton Cross.«
    Das Gespräch war beendet. »Armes Mädchen«, meinte Kate. »Wenn
sie die Wahrheit sagt, kann ich verstehen, dass ihr die Postkarten
wichtig sind. Aber weshalb hat sie die Adresse abgeschnitten und die
Karten versteckt? Was hätten andere Menschen für ein Interesse daran
haben sollen? Und wenn sie Freitagnacht zum Steinkreis gegangen ist, um
nach ihnen zu sehen oder sie zu holen, warum hat sie das getan und
warum mitten in der Nacht? Aber Benton sagt, das Päckchen war
unversehrt. Es sieht so aus, als hätten die Karten nichts mit dem Mord
zu tun, Sir.«
    Die Ereignisse folgten rasch aufeinander. Bevor Dalgliesh
antworten konnte, klingelte es. »Das wird Mr. Macklefield sein«, sagte
Kate und ging hinunter, um ihm zu öffnen.
    Man hörte Schritte auf der Holztreppe, aber keine Stimmen.
Newton Macklefield trat ein, zeigte keinerlei Interesse an dem Zimmer
und streckte Dalgliesh ohne zu lächeln die Hand entgegen. »Ich hoffe,
ich komme nicht allzu sehr vor der Zeit. Sonntagmorgens herrscht kaum
Verkehr.«
    Er war jünger, als die Stimme am Telefon geklungen hatte,
höchstens Anfang vierzig, dachte Dalgliesh, und er sah im
konventionellen Sinne gut aus – groß und blond mit glatter
Haut. Er strahlte das Selbstbewusstsein eines in gesicherten
Verhältnissen lebenden, erfolgreichen Großstädters aus, ein Eindruck,
der im Kontrast zu seiner Aufmachung stand, Cordhose, kariertes,
offenes Hemd und ein abgetragenes Tweedjackett, Sachen, die zu einem
Wochenende auf dem Land passen mochten, hier aber etwas Manieriertes
hatten. Seine Gesichtszüge waren regelmäßig, der Mund wohlgeformt und
fest, die Augen wachsam, ein Gesicht, dachte Dalgliesh bei sich, dessen
Mimik nur angemessene Gefühle preisgab. In diesem Moment waren Bedauern
und Bestürzung die angemessenen Gefühle, er offenbarte sie ernst, aber
nicht expressiv und, wie Dalgliesh fand, nicht ohne einen leisen Anflug
von Missfallen. Eine angesehene Kanzlei in der City ist nicht darauf
gefasst, einen Mandanten auf so anrüchige Weise zu verlieren.
    Den Stuhl, den Kate unter dem Schreibtisch hervorgezogen
hatte, lehnte er ab, benutzte ihn aber als Ablage für seine
Aktentasche. Er öffnete sie und sagte: »Ich habe eine Kopie des
Testamentes dabei. Ich bezweifle, dass es etwas enthält, was Ihnen bei
den Ermittlungen behilflich sein könnte, aber Sie sollten es natürlich
haben.«
    »Ich gehe davon aus, dass sich meine Kollegin vorgestellt
hat«, sagte Dalgliesh. »Detective Inspector Kate Miskin.«
    »Ja. Wir haben uns an der Tür bekannt gemacht.«
    Er reichte Kate so kurz die Hand, dass sich ihre Finger kaum
berührten. Keiner setzte sich.
    »Das Ableben von Miss Gradwyn wird alle Teilhaber der Kanzlei
betrüben und entsetzen«, sagte Macklefield. »Wie ich bei unserem
Telefonat vorhin schon gesagt habe, kannte ich sie als Mandantin, nicht
als Freundin, aber sie wurde äußerst respektiert, und man wird sie sehr
vermissen. Ihre Bank und meine Kanzlei sind gemeinsam
Testamentsvollstrecker, daher werden wir uns auch um die
Beerdigungsformalitäten kümmern.«
    »Das wird ihre Mutter, die mittlerweile Mrs. Brown heißt, als
große Erleichterung empfinden«, meinte Dalgliesh. »Ich habe bereits mit
ihr gesprochen. Sie möchte offenbar so wenig wie möglich mit den Folgen
des

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