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Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Titel: Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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andere verfasst, die Elizabeth Barnes und ich bezeugt
haben, die er aber meines Wissens zerrissen hat. Alles, was ich
geschrieben habe, entspricht der Wahrheit.
    Mit freundlichen Grüßen
    Grace Holmes
    »Sie wurde lediglich gebeten, das Todesdatum
zu bestätigen«, sagte Dalgliesh, »wozu also der Absatz, der sich auf
das Testament bezieht?«
    »Da Boyton Zweifel am Sterbedatum seines Onkels angemeldet
hat, hielt sie es vielleicht für wichtig, alles zu erwähnen, was mit
Peregrines Tod zu tun hatte und vielleicht später in Frage gestellt
werden konnte.«
    »Aber das Testament wurde doch nie in Frage gestellt! Und
weshalb hielt Candace Westhall es für nötig, nach Toronto zu fliegen
und Grace Holmes persönlich zu besuchen? Die Zahlungsabwicklung
erforderte keinen persönlichen Besuch, und die Information über das
Sterbedatum hätte auch telefonisch übermittelt werden können. Weshalb
brauchte sie die überhaupt? Sie wusste, dass Reverend Matheson ihren
Vater zwei Tage vor seinem Tod noch besucht hatte. Die Aussage von
Matheson und seiner Schwester hätten vollauf genügt.«
    »Wollen Sie andeuten, die zehntausend Pfund wären eine
Bezahlung für diesen Brief gewesen?«
    »Für den letzten Abschnitt des Briefs«, sagte Dalgliesh. »Ich
halte es für möglich, dass Candace Westhall jedes Risiko ausschließen
wollte, dass die einzige noch lebende Zeugin des Testaments ihres
Vaters etwas verraten könnte. Grace Holmes hatte Peregrine Westhall mit
gepflegt, und sie wusste, was seine Tochter dabei erdulden musste. Ich
glaube, sie hätte es gerne gesehen, wenn Candace und Marcus endlich
Gerechtigkeit widerfahren wäre. Und die zehntausend Pfund nahm sie
natürlich gerne. Was musste sie schon dafür tun? Sie sollte lediglich
sagen, dass sie ein handgeschriebenes Testament bezeugt hatte und sich
nicht an das Datum erinnern konnte. Glauben Sie auch nur einen Moment,
dass man sie jemals überreden kann, ihre Geschichte zu ändern und mehr
als das zu sagen? Außerdem war sie nicht Zeugin des vorangegangenen
Testaments. Von der Ungerechtigkeit gegenüber Robin Boyton konnte sie
gar nichts wissen. Wahrscheinlich ist sie längst selbst davon
überzeugt, dass sie die Wahrheit sagte.«
    Fast eine Minute lang saßen sie schweigend da, bis Dalgliesh
sagte: »Wenn ich Sie nun fragen würde, ob Candace Westhall bei dem
letzten Besuch bei Ihnen die Wahrheit über das Testament ihres Vaters
zum Thema gemacht hat, würden Sie mir dann antworten?«
    »Nein, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie es von mir
erwarten würden. Also werden Sie mir diese Frage gar nicht stellen.
Aber etwas kann ich Ihnen sagen, Commander. Sie war keine Frau, die
mich mit mehr belastet hätte, als ich wissen musste. Sie wollte, dass
ich Grace Holmes' Brief bekam, aber das war der unwichtigste Teil des
Besuchs. Sie erzählte mir, dass unsere Tochter gestorben war und auf
welche Weise. Wir hatten beide so vieles auf dem Herzen, Dinge, die wir
uns sagen wollten. Ich würde mir jetzt gerne einreden, dass viel von
der Verbitterung der letzten fünfundzwanzig Jahre verschwunden war, als
sie wieder ging, aber das wäre eine romantische Selbsttäuschung. Wir
hatten einander zu sehr verletzt. Vielleicht ist sie etwas weniger
unglücklich gestorben, weil sie wusste, dass sie mir vertrauen konnte.
Mehr gab es nicht zwischen uns, mehr hat es nie gegeben, keine Liebe,
aber Vertrauen.«
    Doch Dalgliesh hatte noch eine letzte Frage: »Als ich Sie
anrief und Sie einem Treffen mit mir zugestimmt haben, haben Sie
anschließend Candace Westhall davon erzählt?«
    Kershaw sah ihm direkt in die Augen und sagte schnell: »Ich
habe sie angerufen und es ihr gesagt. Wenn Sie mich nun entschuldigen
würden, ich muss mich ausruhen. Ich bin froh, dass Sie gekommen sind,
aber wir werden uns nicht wiedersehen. Seien Sie so freundlich, die
Klingel neben dem Bett zu drücken, Charles wird Sie dann
hinunterbegleiten.« Er streckte die Hand aus. Sein Griff war noch fest,
aber das Feuer in seinen Augen war erloschen. Etwas war abgeschaltet
worden. Charles erwartete Dalgliesh an der offenen Tür. Er wandte sich
noch einmal um, um einen letzten Blick auf Kershaw zu werfen. Er saß
still in seinem Sessel und starrte in den leeren Kamin.
    Dalgliesh hatte sich kaum angeschnallt, als sein Handy
klingelte. Es war Detective Inspector Andy Howard. In seiner Stimme lag
Genugtuung, verhalten, aber unüberhörbar.
    »Wir haben ihn, Sir. Ein Bursche aus der Gegend, wie wir
vermutet hatten. Er ist

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