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Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod

Titel: Adam Dalgliesh 14: Ein makelloser Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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es
keine Überraschungen. Kimberley sagte, dass sie manchmal von der
Oberschwester gebeten wurde, den Patienten das Essen aufs Zimmer zu
bringen, aber bei Miss Gradwyn sei sie nicht gewesen, weil die
Patientin fasten musste. Weder sie noch ihr Mann katten sie ankommen
sehen, und an diesem Nachmittag hatten sie besonders viel zu tun, weil
das Essen für das OP-Personal vorbereitet werden musste; die Leute
wurden am nächsten Morgen erwartet und bekamen immer etwas zu essen,
bevor sie wieder nach Hause fuhren. Freitagabend kurz vor Mitternacht
war sie von Mrs. Skeffington telefonisch geweckt und um eine Kanne Tee
gebeten worden. Ihr Mann half ihr, das Tablett nach oben zu bringen. Da
er grundsätzlich keine Patientenzimmer betrat, wartete er vor der Tür
auf sie. Mrs. Skeffington kam ihr verängstigt vor, sie erzählte etwas
von flackernden Lichtern, die sie bei den Steinen gesehen haben wollte,
aber Kimberley kielt das für Einbildung. Sie fragte Mrs. Skeffington
noch, ob sie Oberschwester Holland rufen sollte, aber Mrs. Skeffington
wollte Schwester Holland nickt verärgern, indem sie sie unnötigerweise
aufweckte.
    An diesem Punkt schaltete Schwester Holland sich ein.
»Kimberley, Sie haben die klare Anweisung, mich zu rufen, wenn die
Patienten während der Nacht irgendetwas benötigen. Warum haben Sie das
nicht getan? Mrs. Skeffington sollte am nächsten Tag operiert werden.«
    Jetzt wurde Benton aufmerksam und hob den Blick von seinem
Notizbuch. Er spürte, wie unangenehm dem Mädchen die Frage war.
Kimberley errötete, schaute ihren Ehemann an, ihre Hände schlossen sich
fester ineinander. »Es tut mir leid, Schwester«, sagte sie, »aber ich
hab mir gedacht, Mrs. Skeffington ist doch erst am nächsten Tag eine
richtige Patientin, deshalb wollte ich Sie nicht wecken. Stattdessen
habe ich sie gefragt, ob sie Mr. Chandler-Powell zu sehen wünscht.«
    »Mrs. Skeffington war von der Sekunde ihres Eintreffens an
eine Patientin, Kimberley. Sie hätten mir Bescheid geben müssen, das
wissen Sie sehr gut. Warum haben Sie das unterlassen?«
    Dalgliesh sagte: »Hat Mrs. Skeffington erwähnt, dass sie in
der Nacht den Lift gehört hat?«
    »Nein, Sir. Sie hat nur von dem Licht gesprochen.«
    »Und hat einer von Ihnen beiden etwas Ungewöhnliches gesehen
oder gehört, während Sie auf dem Flur waren?«
    Sie schauten sich an, bevor sie beide entschieden den Kopf
schüttelten. Dean sagte: »Wir waren nur wenige Minuten dort. Alles war
ruhig. Auf dem Flur gab es ein gedimmtes Licht, wie immer.«
    »Und der Lift? Haben Sie auf den Lift geachtet?«
    »Ja, Sir. Der Lift war im Erdgeschoss. Wir haben ihn benutzt,
um den Tee hochzubringen. Wir hätten auch die Treppe nehmen können,
aber der Lift ist schneller.«
    »Haben Sie in der Nacht sonst noch etwas bemerkt, das Sie mir
erzählen müssen?«
    Jetzt schwiegen beide, schauten sich wieder an. Dean schien
seinen Mut sammeln zu müssen. Er sagte: »Eine Sache, Sir. Als wir
wieder im Erdgeschoss waren, ist mir aufgefallen, dass die Tür zum
Garten nicht verriegelt war. Auf dem Weg in unsere Wohnung kommen wir
an der Tür vorbei, Sir, eine schwere Eichentür rechter Hand, die direkt
auf die Lindenallee und zu den Cheverell-Steinen führt.«
    »Sind Sie absolut sicher?«, fragte Dalgliesh.
    »Ja, Sir, absolut sicher.«
    »Haben Sie Ihre Frau auf die nicht verriegelte Tür aufmerksam
gemacht?«
    »Nein, Sir. Ich hab ihr erst heute Morgen auf dem Weg in die
Küche davon erzählt.«
    »Ist daraufhin einer von Ihnen noch einmal nachschauen
gegangen?«
    »Nein, Sir.«
    »Und aufgefallen ist es Ihnen erst auf dem Rückweg, nicht als
Sie mit Ihrer Frau zusammen das Tablett hinaufgetragen haben?«
    »Erst auf dem Rückweg.«
    Schwester Holland schaltete sich ein. »Weshalb haben Sie ihr
eigentlich mit dem Tablett geholfen, Dean? Das Tablett war doch sicher
nicht schwer. Hätte Kimberley das nicht allein geschafft? Macht sie
doch sonst auch. Wozu haben wir einen Lift? Und im Westflügel brennt
immer ein Licht.«
    »Ja, sie hätte es auch allein gekonnt«, erwiderte Dean bockig,
»aber ich lasse sie spätnachts nicht gerne allein im Haus herumlaufen.«
    »Was befürchten Sie?«
    »Ach, darum geht es nicht«, antwortete Dean kläglich. »Mir ist
nur nicht wohl dabei.«
    Dalgliesh sagte ruhig: »Wussten Sie, dass Mr. Chandler-Powell
normalerweise Punkt elf Uhr den Riegel vor die Tür schiebt?«
    »Ja, Sir, das wusste ich. Jeder weiß es. Aber es kann auch mal
später werden, wenn er noch im Garten

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