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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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verheiratete Mann, mit dem sie geschlafen hat.«
    »Wann hast du das erfahren?«

    »Heute Abend.«
    Ihr Blick ist nach wie vor fest auf mich gerichtet. Sie weiß nicht, ob sie mir glauben soll.
    »Warum hat Jock das der Polizei nicht gesagt?«
    »Das habe ich auch noch nicht kapiert. Aber ich traue ihm nicht. Ich will nicht, dass er hier ist.«
    »Warum?«
    »Weil er mich angelogen und der Polizei Einzelheiten verschwiegen hat und am Abend ihres Todes mit Catherine verabredet war.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein! Du sprichst von Jock! Deinem besten Freund – «
    »Dessen Alibi meine Frau ist.« Es klingt wie ein Vorwurf.
    Ihre Augen werden schmal wie Stricknadeln. »Ein Alibi wofür, Joe? Glaubst du, dass er jemanden umgebracht hat, oder glaubst du, dass er mich vögelt?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Nein, das stimmt. Du sagst nie, was du meinst. Du kleidest alles in Klammern und Anführungszeichen und offene Fragen.« Jetzt ist sie in Fahrt. »Wenn du so ein brillanter Psychologe bist, solltest du anfangen, dir deine eigenen Defekte anzuschauen. Ich bin es leid, dein Ego aufzubauen. Soll ich es dir noch einmal sagen? Hier ist die Liste. Du bist kein bisschen wie dein Vater. Dein Penis hat die richtige Größe. Du verbringst mehr als genug Zeit mit Charlie. Du hast keinen Grund, auf Jock eifersüchtig zu sein. Meine Mutter mag dich wirklich . Und ich mache dir keine Vorwürfe, dass du meinen schwarzen Kaschmirpulli ruiniert hast, indem du Tempotaschentücher in deinen Hosentaschen vergessen hast. Zufrieden?«
    Zehn Jahre potentieller Therapie auf sechs Stichpunkte kondensiert. Mein Gott, die Frau ist gut. Die Hunde in der Nachbarschaft fangen an zu bellen, und es klingt wie ein gedämpfter Refrain von »Hört! Hört!«.
    Sie wendet sich dem Haus zu. Ich will nicht, dass sie geht,
also fange ich an zu reden – ich erzähle ihr die ganze Geschichte von der Entdeckung von Catherines Lebenslauf und der Durchsuchung von Jocks Wohnung. Ich versuche, ganz vernünftig zu klingen, aber ich fürchte, es hört sich an, als würde ich mich an Strohhalme klammern.
    Ihr schönes Gesicht sieht fleckig aus.
    »Du hast dich an jenem Abend mit Jock getroffen. Wo seid ihr gewesen?«
    »Er hat mich in Bayswater zum Essen eingeladen. Ich wusste, dass du mir nicht die Wahrheit über die Diagnose sagen würdest. Ich wollte ihn fragen.«
    »Wann hast du ihn angerufen?«
    »An jenem Nachmittag.«
    »Und wann ist er hier weggegangen?«
    Sie schüttelt traurig den Kopf. »Ich erkenne dich nicht wieder. Du bist ja völlig besessen! Ich bin nicht diejenige, die – «
    Ich will es nicht hören. »Ich weiß von dem Baby«, platze ich heraus.
    Sie zittert leicht, womöglich wegen der Kälte. Und in diesem Moment sehe ich in ihren Augen die Erkenntnis, dass wir uns gegenseitig verlieren. Der Puls wird schwächer. Vielleicht will sie mich noch, aber sie braucht mich nicht. Sie ist stark genug, alleine zurechtzukommen. Sie hat den Verlust ihres Vaters durchlebt, die Gefahr einer Hirnhautentzündung, als Charlie eineinhalb war, eine Biopsie der rechten Brust. Sie ist stärker als ich.
    Ich atme die kalte Luft ein und wende mich im Gehen noch einmal zum Haus. Julianne ist verschwunden. Die Küche ist dunkel. An den erlöschenden Lichtern kann ich ihren Weg nach oben verfolgen.
    Jock ist weg. Selbst wenn er Ruiz die Wahrheit sagt, wird ihm vermutlich niemand glauben. Man wird ihn für einen Freund halten, der versucht, meine Haut zu retten. Ich durchquere den Garten der Franklins und schleiche über den Pfad neben dem
Haus. Auf dem Weg ins West End sehe ich meinen Schatten unter den Laternen auftauchen und wieder verschwinden.
    Ein schwarzes Taxi bremst im Vorbeifahren ab. Der Fahrer sieht mich an. Ich packe den Türgriff.
     
    Elisa hält sich nicht für eine Visionärin und hasst es, von Journalisten als eine Art Evangelistin porträtiert zu werden, die die Mädchen von der Straße rettet. Ebenso wenig betrachtet sie Prostituierte als »gefallene Frauen« oder Opfer einer rücksichtslosen Gesellschaft.
    Wir verfügen alle über verkannte Talente, aber Elisa hat in ihren verborgenen Tiefen einen Diamanten entdeckt. Die Neuerfindung ihrer selbst ereignete sich an ihrem absoluten Tiefpunkt – sechs Monate nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis. Aus dem Nichts hinterließ sie am Marsden Hospital eine Nachricht für mich, in der sie lediglich ihre Adresse nannte. Ich weiß nicht, wie sie mich gefunden hat. Sie trug wenig Make-up und hatte

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