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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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öffne meinen Reißverschluss und pinkele an einen Baumstamm, der hinterher noch dunkler glänzt. Wie weit bin ich gestern Abend gekommen? Ich wollte noch weiter fahren, aber die Scheinwerfer des Landrover haben immer wieder ausgesetzt und mich in der Dunkelheit im Stich gelassen, sodass ich zwei Mal um ein Haar in einem Graben gelandet wäre.
    Wie hat Bobby die Nacht verbracht? Ich frage mich, ob er mich sucht oder Julianne und Charlie beobachtet. Er wird nicht darauf warten, bis ich der Sache auf den Grund gekommen bin. Ich muss mich beeilen.
    Das Ufer des Hatchmere-Sees ist mit Schilf gesäumt und im Wasser spiegelt sich das Blau des Himmels. An einem rot-weiß gestrichenen Haus halte ich an und frage nach dem Weg. Eine alte Dame öffnet mir noch im Morgenmantel die Tür und hält mich für einen Touristen. Sie fängt an, mir die Geschichte von Hatchmere zu erzählen, die nahtlos in ihre eigene Lebensgeschichte über ihren Sohn übergeht, der in London wohnt, und ihre Enkel, die sie nur einmal im Jahr besuchen.
    Unter stetigen Dankesbezeigungen trete ich den Rückzug an. Sie steht an ihrem Gartentor, als ich mich abmühe, den Landrover zu starten. Das hat mir gerade noch gefehlt. Wahrscheinlich ist sie eine Expertin in Rommé, Kreuzworträtsel und dem Memorieren von Nummernschildern. »Ich vergesse nie eine Zahl«, wird sie der Polizei erklären, wenn sie sie herunterrattert.
    Der Motor gibt freundlicherweise nach und zündet mit einer Rauchwolke aus dem Auspuff. Ich lächele der alten Dame winkend zu, doch sie wirkt besorgt um mein Wohlergehen.
    Vicarage Cottage ist mit weihnachtlichen Lichterketten über Fenstern und Türen geschmückt. Auf dem Weg zum Haus parken eine Hand voll Spielzeugautos wie in einer Wagenburg um eine alte Kiste Milchflaschen. Ein Stück weiter ist ein rostfleckiges
Bettlaken mit zwei Enden an einen Baum geknotet und diagonal über den Weg gespannt. Darunter hockt ein Junge mit einem leeren Plastikeimer auf dem Kopf. Er zeigt mit einem Stock auf meine Brust.
    »Sind Sie ein Slytherin?«, fragt er lispelnd.
    »Wie bitte?«
    »Sie können nur reinkommen, wenn Sie aus Gryffindor sind.« Die Sommersprossen auf seiner Nase haben die Farbe von geröstetem Mais.
    Eine junge Frau erscheint in der Haustür. Ihr blondes Haar ist vom Schlaf zerwühlt, und sie kämpft mit einer Erkältung. An der Hüfte trägt sie ein Baby, das an einem Stück Toast nuckelt.
    »Lass den Mann in Frieden, Brendan«, sagt sie und lächelt mich müde an.
    Ich steige über das Spielzeug hinweg bis zur Tür. Hinter der Frau sehe ich ein aufgestelltes Bügelbrett.
    »Tut mir Leid. Er denkt, er wäre Harry Potter. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Hoffentlich, ja. Ich suche Rupert Erskine.«
    Ein Schatten huscht über ihr Gesicht. »Er wohnt hier nicht mehr.«
    »Wissen Sie vielleicht, wo ich ihn finden könnte?«
    Sie verlagert ihr Baby auf die andere Hüfte und knöpft einen Knopf ihrer Bluse zu. »Da fragen Sie besser jemand anderen.«
    »Ob vielleicht einer der Nachbarn weiß, wo er ist? Es ist sehr wichtig, dass ich ihn sehe.«
    Sie beißt sich auf die Unterlippe und blickt an mir vorbei zur Kirche. »Nun, wenn Sie ihn sehen wollen, finden Sie ihn dort drüben.«
    Ich drehe mich um.
    »Er liegt auf dem Friedhof.« Als ihr klar wird, wie schroff das klingt, fügt sie entschuldigend hinzu: »Tut mir Leid, wenn Sie ihn kannten.«

    Ohne es bewusst entschieden zu haben, lasse ich mich unvermittelt auf der Treppe vor dem Haus nieder. »Wir waren Kollegen«, erkläre ich. »Aber das ist lange her.«
    Sie blickt sich um. »Wollen Sie hereinkommen und sich setzen? «
    »Danke.«
    Die Küche riecht nach sterilisierten Fläschchen und Haferschleim. Auf dem Tisch und dem Stuhl sind Blätter und Wachsmalkreiden ausgebreitet. Sie entschuldigt sich für die Unordnung.
    »Was ist denn mit Mr. Erskine passiert?«
    »Ich weiß auch nur, was die Nachbarn mir erzählt haben. Alle im Dorf waren ziemlich geschockt. Man erwartet so etwas einfach nicht – jedenfalls nicht in dieser Gegend.«
    »Was?«
    »Es heißt, er hätte einen Einbrecher überrascht, aber ich weiß nicht, wie das irgendwas erklären soll. Was für ein Einbrecher fesselt einen alten Mann an einen Stuhl und klebt ihm den Mund mit Klebeband zu? Er hat noch zwei Wochen gelebt. Einige sagen, er hätte einen Herzinfarkt gehabt, aber ich habe gehört, er wäre an Dehydrierung gestorben. Es waren die heißesten zwei Wochen des Jahres …«
    »Wann war das?«
    »Im letzten August. Ich

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