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Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte

Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte

Titel: Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dribbusch
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Unterricht für Senioren, wie er berichtet. Wobei er den Begriff »Senioren« nicht näher definiert. Die Leute üben in seinen Stunden das »Krokodil«, den »Hund«, die »Katze« und andere Positionen »in schonenden Varianten«, erzählt mein Ex-Kollege. Ob sich das alles für ihn rechnet, frage ich vorsichtshalber nicht. Ich trete immer so leicht ins Fettnäpfchen.
    »Von großer Karriere kann ich natürlich nicht sprechen«, meint Volker. »Aber es geht mir gut. Sehe ich yogisch: Ist alles nur eine Frage der Erwartungen. Du musst dich von deinen Erwartungen lösen. Dich öffnen für Neues. Das entspannt.«
    Er hat Recht. Sich von Erwartungen lösen, aber trotzdem offen bleiben– das könnte meine Flirtstrategie für die späten Jahre werden. Ich werde mal bei Volkers Studio vorbeigehen, vielleicht mache ich eine Yoga-Stunde mit. »Freitagabend ist es am besten, da ist es etwas ruhiger«, sagt Volker. »Würde mich sehr freuen, wenn du kämst. Wir sollten uns nicht wieder aus den Augen verlieren.« Da bin ich ganz seiner Meinung.

Eine schräge Vernissage: So zähmen Sie Ihr Spiegelmonster
    Die Körperform in späten Jahren? Ist eine Herausforderung. Nicht für den Körper, sondern für den Kopf. Zum Glück passt sich unser Hirn an und verschiebt die Maßstäbe von der jugendlichen Schönheitshysterie in ein gelasseneres Alter. Studien zeigen, dass sich Frauen jenseits der 65 weniger mit Diäten abquälen als jüngere Geschlechtsgenossinnen und ihr Selbstwertgefühl nicht mehr so eng mit ihrer äußeren Erscheinung verknüpfen. Es gibt also Hoffnung, wenn wir nicht dauernd versuchen, jünger und dünner zu sein als wir sind. Wir können das Fett- und Faltenmonster zähmen.
    Fast 13 Millionen Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren leben in Deutschland. Sie schauen morgens inden Spiegel, manche stellen sich sogar auf die Waage. Dort, in den Badezimmern, hält sich das Spiegelmonster alias Fett- und Faltenmonster, auch FF abgekürzt, besonders gerne auf. Dort blüht es auf wie Schimmel in der Biotonne. Die Morgensonne, die schräg ins Bad hereinfällt, liefert das richtige Licht für den Auftritt des Monsters. Das Fett- und Faltenmonster macht sich zwar zunehmend auch an Männer heran, doch Frauen sind die leichteren Opfer.
    Frauen hören dann schon am Morgen das Flüstern von FF : »Oh Gott! Jetzt ist es passiert. Die Wende ist da. Das Alter. Schau genau hin: diese Lederhaut– da hilft auch Cremen auf Dauer nichts. Die Mund-Nasen-Falte ist viel tiefer geworden. Die Tränensäcke unter den Augen: Mach dir nichts vor, die verschwinden nicht mehr, auch wenn du noch so viel an die frische Luft gehst. Und da, unter den Augen, das sind keine Schlaffalten, die in ein, zwei Stunden wieder weg sind. Das sind Altersrunzeln. Und wenn du das Kinn nicht gerade nach oben reckst, hängen deine Backen runter wie bei einem Bernhardiner.«
    Schaut die Frau an sich herunter, geht das Gestichel von FF weiter: »Deine Arme, furchtbar. Die Haut ist dünn wie Pergament und schlägt schon Knitterfältchen. Und die Fettrolle um Bauch und Hüften– die bleibt dir treu für immer. Da hilft auch das Baucheinziehen nicht. Diät? Wenn du Diät machst, nimmst du erst mal nur im Gesicht ab. Hässlich. Vielleicht solltest du dir das Fett absaugen lassen. Aber das könnte Dellen geben. Find dich lieber damit ab: Die guten Zeiten sind vorbei.«
    Nun könnten die Frauen dem Fett- und Faltenmonster einen Schlag auf den Kopf verpassen, damit es die Klappe hält. Sie könnten es in den Keller schleifen und in Beton einmauern, damit es niemand mehr findet.
    Tun sie aber nicht. Stattdessen tragen viele Frauen über 50 , manche schon mit knapp über 40 , das FF brav mit sich herum. Sie nehmen es in Kaufhäuser mit, wo es in den Umkleidekabinen hell erleuchtete Spiegel gibt, die das Fett- und Faltenmonster aufleben lassen. Sie nehmen es mit in Restaurants, wo es einen Ehrenplatz bekommt. Egal wie saftig die Pizza mit Mozarella ist und wie lecker das Tiramisu schmeckt, das FF wittert nur die Gelegenheit, sein Wissen über Kalorien anzubringen.
    Die Frauen schleppen das FF sogar auf Partys mit, wo es seine verächtlichen Kommentare über die anderen weiblichen Gäste von sich gibt. Nicht etwa: »Toll, dass die in späten Jahren doch noch ihre Doktorarbeit geschafft hat!«, sondern: »Ist ganz schön alt geworden, die Gute.« Oder: »Na, die hat auch mächtig zugelegt.«
    »Mein Fett hat sich gar übel placiert«
    Das FF -Monster ist keine neuartige

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