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Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte

Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte

Titel: Aelter werden ist viel schoener als Sie vorhin in der Umkleidekabine noch dachten - Neues aus der Lebensmitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dribbusch
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oben, wie bei den anderen Standardtänzen. Man kann die Hände auch nach unten sinken lassen, das sieht dann richtig lässig und sexy aus. Aber wir sind nicht lässig, sondern eher die Standardversion.
    Ein Bonus fürs Durchhalten
    Die Standardversion ist ja nichts Schlechtes. In Langzeitehen sieht die so aus: Nach fünf gemeinsamen Jahren hat sich die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs halbiert. Mindestens. Wer immerfort heiße Nächte erleben will, müsste also im Alter zwischen 30 und 60 Jahren sechsmal den Lebensabschnittsgefährten wechseln. Das hat nur Liz Taylor geschafft, und die war auch nicht glücklich.
    Die Standardversion bedeutet auch nicht, dass die Leute unzufrieden sind mit ihrer Beziehung. Es gibt– im Gegenteil– sogar einen Bonus fürs Durchhalten: Nach einer Erhebung von Kurt Starke unter Frauen nimmt die Zufriedenheit mit der Ehe vom ersten bis zum 20 .Ehejahr kontinuierlich ab. Danach geht es wieder aufwärts: Bei Paaren, die nach 35 Jahren noch zusammen sind, äußern sich genau so viele Frauen sehr positiv über ihre Ehe wie bei den erst kurz Verheirateten.
    In der Ehe ist es wie bei einer Bergwanderung: Während man sich bergauf quält, können einem die anderen mit ihrer Angeberei oder ihrem Gejammere auf die Nerven gehen. Doch dann, wenn man den Aufstieg geschafft hat und auf dem Rückweg ins Tal ist, findet man die Begleiter nett und ist dankbar, nicht allein zu sein.
    Im »Tanzbär« setzt die Musik wieder ein. Wir sollen ein paar Variationen in die Grundfigur einbauen. Eins, zwei, Wiegeschritt und zum Abschluss eine Drehung. Man darf auch den ganzen Wiegeschritt drehen. Dadam, dadam, dadadadam. Zum Glück ist Christoph damit zufrieden, nur eine der möglichen Variationen zu üben, mit einer einfachen Drehung am Schluss. Ich mochte schon immer Männer, die mich nicht überfordern.
    Tanzlehrer Eduard allerdings strebt nach Höherem: »Wir kommen jetzt zur Promenade!« Eduard demonstriert uns mit Kim, seiner Partnerin, wie man gemeinsam in der Tangofigur der »Promenade« Seite an Seite über das Parkett schleicht. Der Clou ist: Der Tanzpartner muss der Dame durch eine Öffnung der Paarhaltung anzeigen, dass er mit ihr jetzt die Promenade tanzen will. Idealerweise werfen beide dramatisch den Kopf herum in die Richtung, in die es gehen soll.
    Die Promenade beginnt. Mein Knie rumpelt an Christophs Schienbein. »Du musst dich schon führen lassen«, meint Christoph. »Sonst wird das nichts mit der Promenade.« »Du musst«– solche Du-Botschaften sind ganz falsch in einer Ehe. Bei Auseinandersetzungen sollte es nur Ich-Botschaften geben, meinen Paarberater. Christoph hätte sagen sollen: »Ich fände es leichter, wenn du mir vertrauen und dich führen lassen würdest. Ich glaube, die Promenade würde harmonischer aussehen.« So ein manipulatives Gesülze haben wir dann allerdings doch nicht nötig.
    Ist Humor wichtiger als Sex?
    Ich bin heute gut gestimmt. Eheberater Gottman rät, jeden Tag eine positive Situation, eine gute Eigenschaft des Partners oder eine schöne gemeinsame Erinnerung wachzurufen und aufzuschreiben. Damit verbessere sich unser Gefühl für die Partnerschaft. Ich stelle mir vor, wie das damals war, dieser Spaziergang mit Christoph auf Sylt, als wir erst einige Wochen zusammen waren. Wie wir harmonisch am Meer nebeneinander hergingen und ich mich tief mit ihm verbunden fühlte.
    Nur habe ich leider trotzdem den Kopf zur Promenade in die falsche Richtung herumgeworfen. Eduards mahnender Blick fällt auf uns. Ein harmonisches Paar sieht anders aus. Jetzt könnte ich bei Christoph immerhin noch mit Witz weiterkommen: »Wollte nur mal nach der Maus da hinten in der Ecke sehen!«
    Humor ist nämlich ganz wichtig in der Partnerschaft. Erst recht in der Langzeitehe. Das sagen alle Paarberater. Vielleicht wäre die Ehe von Edith und Reiner nicht geschieden worden, wenn sich Edith im Baströckchen an den Küchentisch gesetzt hätte, als Reiner mit seinem Hawaiihemd aufkreuzte. Oder wenn sie angesichts der geronnenen Sauce eine Tüte Maggipulver »Sauce hollandaise« aus der Schublade hervorgekramt hätte mit den Worten: »Endlich darf ich mal wieder Maggi nehmen. Ich habe so schöne Kindheitserinnerungen dran.« Positive Verstärkung. Ich-Botschaft. Humor. Alles drin.
    Sogar zum Sex könnte Lachen eine Alternative sein, schlägt Arnold Retzer, Paarberater in Heidelberg, vor. Ist Humor wichtiger als Sex? Interessanter Punkt. Angeblich wird der Ehe von Prinz William und seiner

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