Aendere dein Leben - erfinde dich neu
Es gibt Menschen, die einfach immer, wenn etwas Schmerzliches geschieht, starke Schuldgefühle empfinden, auch wenn das Geschehen gar nichts mit ihnen zu tun hat. Deshalb sollte einem bewusst sein, dass es sich bei solchen Gefühlen vielfach um automatische Reaktionsmuster handelt, reine Automatismen, nach denen wir im Laufe der Jahre immer wieder verstärkt handeln. Stellen Sie sich einmal die Zellen im menschlichen Körper vor, die unablässig einer Hormonflut ausgesetzt sind, die mit Zorn oder Schuld zu tun hat. Angesichts so vieler Moleküle wird die Membran eine größere Anzahl Rezeptoren– oder Eintrittspforten– entwickeln müssen. Die Zelle scheint sich an das ständige chemische Unwetter anzupassen und verwandelt sich dadurch in eine Zelle mit zornigen oder schuldbewussten Gefühlen. Das wiederum hat zweifellos Auswirkungen auf die Funktionsweise dieser Zelle und auf die Gene, die hier aktiviert oder aber nicht aktiviert werden.
Unsere automatischen Reaktionen sind schwer zu stoppen, weil sie nicht nur den bevorzugten Nervenbahnen im Gehirn, sondern auch der üblichen Reaktion der Zellen entsprechen. Deshalb lösen bestimmte Reize eine so große Resonanz aus, ein Echo, das jeden Winkel unseres Körpers erfasst. Glücklicherweise ist die Zellmembran ebenso formbar und anpassungsfähig wie die Schaltkreise im Gehirn. Die Zellen teilen sich, und wenn sie dabei erkennen, dass die chemische Umgebung, in der sie leben, sich verändert hat, reagieren sie mit Veränderungen ihrer Funktion. Ich bin davon überzeugt, dass die physischen Veränderungen und die Heilungen, die bei vielen Menschen nach einer Veränderung bestimmter Denkmuster zu beobachten sind, auf derartige Verwandlungen auf zellulärer Ebene zurückgehen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir erkennen, welche Wirkung eine Erweiterung unserer engen, begrenzten Identität auf unsere Gesundheit und Vitalität haben kann.
»Es gibt zum Beispiel Menschen, deren Depressionen sich durch eine Ernährungsumstellung deutlich lindern lassen. […] Und wer bestimmte Atemtechniken erlernt und praktiziert, ist erheblich positiver gestimmt als Menschen, die dies nicht tun.«
Wenn unsere Zellen lange Zeit einer chemischen Umgebung ausgesetzt waren, in der sie durch bestimmte Gefühlsmoleküle stimuliert wurden, kommt es so weit, dass sie das Vorhandensein dieser Moleküle in ihrer Umgebung schließlich »brauchen«. Ab diesem Moment erzeugt der Körper nun automatisch seine »Dosis« an bestimmten Hormonen und teilt dies dem Gehirn über seine Gefühlskartierung auch mit. Es geht also gewissermaßen um eine Form von »Suchtverhalten«. Damit schließt sich der Teufelskreis: Zunächst erzeugt ein Denkschema bestimmte Gefühle, die zur Ausschüttung bestimmter Moleküle ins Blut führen. Diese haben eine bestimmte Wirkung auf die Zellen, die wiederum auf bestimmte Weise ihre Membran verändern. Irgendwann haben sich die Zellen an solche Veränderungen gewöhnt und signalisieren dem Gehirn, dass sie in gewissen Zeitabständen eine Freisetzung dieser Substanzen benötigen. Das wäre auch eine Erklärung dafür, warum Veränderungen der Ernährungsweise, der sportlichen Betätigung und der Atmung einen Einfluss auf unser Denken, unser Fühlen und unsere Wahrnehmung haben können. All die eben genannten Faktoren sind in der Lage, die unmittelbare chemische Umgebung der Zelle zu verändern. Eine solche Veränderung würde Veränderungen der Zellmembran und auch der Zellfunktion nach sich ziehen. Ab diesem Moment würden die betroffenen Zellen sich gegen jeden Versuch des Gehirns, die vorherrschende Molekülzusammensetzung in der Zellumgebung erneut zu verändern, sperren.
So gibt es zum Beispiel Menschen, deren Depressionen sich durch eine Ernährungsumstellung deutlich lindern lassen. Wer regelmäßig Sport treibt, weiß, dass er weniger zu Zornausbrüchen oder Angstzuständen neigt als Menschen mit einer ausschließlich sitzenden Lebensweise. Und wer bestimmte Atemtechniken erlernt und praktiziert, ist erheblich positiver gestimmt als Menschen, die dies nicht tun.
Inzwischen fällt es uns viel leichter zu verstehen, warum wir auf so viel Widerstand stoßen, wenn wir uns von manchen automatischen Reaktionsmustern lösen möchten. Darum brauchen wir auch so viel Geduld mit uns selbst und unseren Mitmenschen, wenn es um Veränderungsprozesse geht.
Zusammenfassung
Wenn Sie auf eine Weise reagieren, die Ihnen nicht gefällt, sollten Sie sich weder verurteilen noch zu
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