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Aendere dein Leben - erfinde dich neu

Aendere dein Leben - erfinde dich neu

Titel: Aendere dein Leben - erfinde dich neu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Mario Alonso Puig
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hart kritisieren . Das ändert nämlich nichts. Gehen Sie mitfühlend mit sich um, entschlossen, aber ohne Härte. Sonst machen Sie die Sache nur noch schlimmer. Der erhobene Zeige finger macht Sie nicht zu einem besseren Menschen. Ersetzen Sie Scham und Schuldgefühle lieber durch verantwortungsbewusstes Handeln.

14 | Eigene Fehler vergeben
    »Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.«
    Hermann Hesse
    Es kommt immer wieder vor, dass unsere Reaktionen ganz und gar nicht den Gefühlen und Verhaltensweisen entsprechen, die unserer Meinung nach in einer bestimmten Situation oder unter den konkreten Umständen wünschenswert gewesen wären. Nach dem Wutschrei, dem Zuschlagen oder dem Aussprechen von Worten, die wir am liebsten nie gesagt hätten, stellen sich normalerweise Gefühle wie Traurigkeit, Verzweiflung oder auch Wut auf uns selbst ein, die uns belasten. Ein ums andere Mal meldet sich im Kopf die Stimme unseres inneren Kritikers zu Wort, und dummerweise nehmen wir das sogar hin– vielleicht weil wir davon überzeugt sind, dass nur die Selbstbestrafung eine Veränderung bewirken kann. Bedauerlicherweise können so Jahre vergehen, in denen wir nicht selten feststellen, dass wir in der gleichen Situation weiterhin auf dieselbe Weise reagieren. Und wie das Wasser allmählich den Stein abträgt, nagt dabei das Gefühl »Es ist ja doch alles egal« an unseren guten Vorsätzen, bis wir zu dem Schluss kommen, dass man sich eben nicht ändern kann.
    Sehr viele Menschen vertreten auf bewusster Ebene die Überzeugung, dass man sich ändern kann, doch wenn sie etwas tiefer graben und über ihre natürliche Art zu fühlen nachdenken, ist die Mehrheit nicht der Ansicht, dass so eine Veränderung realistisch ist.
    Wieso fällt es uns so schwer, bestimmte Aspekte unserer Persönlichkeit zu verändern? Letztlich liegt es daran, dass wir sie eigentlich gar nicht ändern wollen, auch wenn wir uns das weismachen. Wie wir wissen, sind unsere automatischen Reaktionen eigentlich Verhaltensmuster, die wir in einem bestimmten Alter und auf einer bestimmten Stufe der Einsicht entwickelt haben. Sie dienten dazu, uns Schmerz zu ersparen und unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Solche Verhaltensmuster sind nicht einfach geistige Vorstellungen, sondern echte neuronale Netze, die den Körper mit einbeziehen. Sobald diese Muster aktiviert werden, werden deshalb nicht nur bestimmte Gedankengänge, sondern auch spezielle Gefühle ausgelöst, auf die unser Körper in festgelegter Weise reagiert. Dass dieses Reaktionsmuster bis in die Zellen selbst hineinreicht, haben wir bereits im letzten Kapitel gesehen.
    Eine sehr schöne Geschichte erzählt von einem Mann, der im Sterben lag. Sein Meister, der ihn viele Jahre unterrichtet hatte, war bei ihm. Dank seiner Lehren hatte der Mann sehr viel Weisheit und Liebe entwickelt. In dem Moment, als er den Meister kennen gelernt hatte, hatte sich in seinem Leben eine Wende vollzogen, denn er hatte etwas erkannt, was ihm bis dahin verborgen geblieben war. Obwohl der Mann infolge dieser Verwandlung für viele andere zum Segen geworden war, gelang es ihm nicht, sein Herz in diesen letzten Augenblicken seines Lebens von einer abgrundtiefen Traurigkeit zu befreien.
    »Was ist mit dir?«, fragte ihn sein Meister.
    »Ach, Meister, auf mir lastet eine unglaubliche Traurigkeit.«
    »Hast du vielleicht Angst vor dem Tod?«
    »Nein, Meister, ich habe keine Angst vor dem Sterben, denn dank dir habe ich den wahren Sinn des Todes als eigentliche Wiedergeburt verstanden.«
    »Was ist es dann, das dich belastet?«
    »Meister, ich kann mir nicht verzeihen, was ich alles angerichtet habe, bevor ich dich kennen lernte. All das Gute, das ich vollbringen durfte, seit ich an deiner Seite war, ist nicht in der Lage, die Wolken der Traurigkeit und der Bitterkeit aus meinem Herzen zu vertreiben.«
    Daraufhin versetzte der Meister seinen Schüler in einen tiefen Schlaf, in dem er von einem Kind in einem Museum träumte. An diesem Ort gab es viele Dinge von unermesslichem Wert – Bilder, Skulpturen und exquisit gefertigte Goldschmiedearbeiten. In einer Ecke aber standen ein Eimer mit schwarzer Farbe, ein Pinsel und ein Hammer. Das kleine Kind ging in die Ecke, nahm den Pinsel und den Eimer und begann, die Bilder mit schwarzer Farbe zu übermalen, bis sie nicht mehr zu erkennen waren. Danach nahm es den Hammer und schlug auf die Skulpturen ein, bis sie völlig verstümmelt waren. Und

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