Aengste verstehen und hinter sich lassen
Anforderungen.
Deshalb ist es bereits am Anfang einer Angstbehandlung wichtig, sich über die Konsequenzen einer Symptomverbesserung Gedanken zu machen und zu realisieren, dass die neu zu gewinnenden Freiheiten und Möglichkeiten auch irgendwie genutzt und ausgefüllt werden wollen. Aus diesem Grund raten wir, dass Sie sich damit beschäftigen, welche Konsequenzen es haben könnte, wenn Ihre Ängste nachlassen und ob dadurch neue Herausforderungen auf Sie zukämen. Erst dann, wenn Sie sich relativ sicher sind, dass Sie auch die neuen Herausforderungen bewältigen wollen, sollten Sie sich ernsthaft zu einer Veränderung Ihrer Symptome entscheiden. Hilfreich für eine solche Entscheidung ist deshalb, die Vorteile und auch gegebenenfalls die Nachteile einer Symptomverbesserung aufzuschreiben und gegenseitig abzuwägen.
Wenn Sie das tun möchten, können Sie die folgende Tabelle als Anregung oder Vorlage benutzen. Ein mögliches Ergebnis Ihrer Abwägung zwischen den Vorteilen und Herausforderungen einer Änderung kann natürlich auch sein, dass Sie zu geringe Vorteile erkennen und deshalb eine aufwendige Veränderung gar nicht mit voller Kraft anstreben. In diesem Fall ist es für Sie sicherlich wichtig, sich in möglichst vielen Lebensbereichen möglichst souverän und gut zu fühlen. Damit soll es Ihnen möglich sein, die Einschränkungen durch die Angstsymptomatik und das Vermeidungsverhalten möglichst gut kompensieren zu können. In diesem Fall können insbesondere die Anregungen aus dem letzten Kapitel wichtig für Sie sein.
Lohnt sich der Aufwand?
Der Gedanke an einen Neubeginn ist zunächst sicher verlockend. Sie werden aber sicher feststellen, dass der Neubeginn und der Abbau des Vermeidungsverhaltens durch die Übungen aufwendig und anstrengend sind. Überhaupt kann es sein, dass Sie feststellen, dass Ihnen auch für andere gewünschte Lebenssituationen die Übung fehlt, und Sie einiges an Kraft investieren müssten, um diese Übung wieder zu erhalten. Andererseits kann es sein, dass Sie feststellen, dass Sie keinesfalls so weiterleben wollen, wie Sie derzeit leben. Und dass Sie daher entscheiden, dass Sie Anstrengungen auf sich nehmen wollen, um Ihr Vermeidungsverhalten und die Angst zu bekämpfen und im Anschluss daran ein neues Selbstbild aufbauen wollen, um ein „normales und glückliches Leben“ leben zu können.
Übung 2
Was wird sich in meinem Leben ändern?
Vorteile einer Symptomreduktion
neue Herausforderungen nach einer Symptomreduktion
Wenn ich das Vermeidungsverhalten aufgebe, kann ich mich wieder selbstständiger in der Stadt bewegen, selbst einkaufen und bin weniger auf andere Menschen angewiesen. Meine Unabhängigkeit von anderen steigt an.
Die Fürsorge des Partners und der Nachbarin ist nicht mehr so stark erforderlich. Meine Beziehung zu diesen beiden für mich wichtigen Personen muss durch andere Inhalte geprägt werden: Ich könnte die Nachbarin fragen, ob Sie mit mir gemeinsam ungefähr einmal in der Woche etwas unternimmt. Mit meinem Partner könnte ich die „Überraschungsübung“ (siehe → S. 105 ) ausprobieren und ihm vorschlagen, das im Alltag beizubehalten.
Meine Gedanken werden sich nicht mehr so viel mit mir selbst und mit bedrohlichen Inhalten beschäftigen. Ich werde freier sein für andere Dinge wie zum Beispiel für Bücher und kulturelle Dinge, die mich früher interessiert haben.
Meine Gedanken brauchen neue Inhalte. Ich muss neue Themen und neue Beschäftigungen finden, die mich ausfüllen und zufriedenstellen. Ich könnte mir das Programm der Volkshochschule besorgen, dort suchen, ob mich etwas besonders interessiert und einmal zum „Schnuppern“ hingehen.
Gegenüber meinen Freunden und Bekannten werde ich nicht mehr eine Krankenrolle einnehmen.
Ich werde von ihnen stärker unter neuen Aspekten wahrgenommen. Mein neuer Volkshochschulkurs bietet Gesprächsstoff; ich werde von meinen Bekannten wieder mit meinen Stärken und Interessen gesehen.
Nach dem Ablegen einer Krankenrolle will ich eine neue Rolle finden, in die ich zuerst hineinwachsen muss. Ich könnte in meiner Beziehung wieder ein gleichberechtigter Partner werden, indem ich neue Anregungen in die Partnerschaft einbringe. Das kann mühsam sein und verlangt neue Fähigkeiten von mir. Ich bin noch gar nicht sicher, ob ich diesen neuen Herausforderungen gewachsen sein werde.
Schritt 3
Protokollieren Sie Ihr Vermeidungs verhalten
Die Beeinträchtigung der Lebensqualität hängt meist direkt mit dem Ver mei
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