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Äon

Äon

Titel: Äon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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entlang einer Milliarde Kilometer.«
    »Aber die Schächte, die Tore, können sich unmöglich in unser Universum, in unsere Gegenwart öffnen.«
    »Tun sie auch nicht«, entgegnete Olmy. »Und nun warte bitte mit deinen Fragen, bis wir angekommen sind. Zu viele Informationen könnten deine Reinheit beeinträchtigen.«
    »Entschuldigung«, sagte Patricia mit falscher Reue.
    »Jedoch darfst du dir eins nicht entgehen lassen. Schau geradeaus auf die Wand über deiner Liege!«
    Sie blickte auf die glatte weiße Fläche. Olmy tippte, und es klickte kurz, und schon kräuselte sich die Fläche wie ein Teich. Die Wellen breiteten sich in einem breiten Rechteck aus und erstarrten. Das Rechteck wurde schwarz und füllte sich mit buntem Schnee. Der Schnee lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich, während das Rechteck verschwommen wurde und ganz verschwand.
    Ringsum befuhren die leuchtenden, blinkenden Lichter ihre verschlungenen Pfade am Boden. Vorne steckte ein dunkler Kreis auf der Singularität und reichte von einer Seite der Plasmaröhre bis zur anderen. Vom Kreis durchdrungen, wechselte die Plasmaröhre die Farbe von Weiß bis Meerblau.
    »Axis City liegt hinter dieser Barriere«, erklärte Olmy aus der Nähe. »Wir bekommen bald Landeerlaubnis und können passieren.«
    Sie drehte den Kopf, und die Illusion löste sich auf.
    »Nein, nein, bitte«, sagte Olmy, »schau hin!« Sein Tonfall und seine Miene kündeten von kindlichem Stolz. Patricia wandte sich wieder dem schneebedeckten Rechteck zu.
    Die Barriere erfüllte das Gesichtsfeld. Sie war in nüchternem, dunklem Graubraun gehalten und mit pulsierenden roten Lichtern durchsetzt. Wo die Singularität sie durchschnitt, glänzte die Barriere wie flüssige Lava.
    Stimmen erklangen in einer Sprache, die Patricia fremd war, und Olmy gab entsprechend Antwort. »Wir haben die Bestätigung bekommen«, erklärte er ihr. »Paß gut auf!«
    Ein Stück der Barriere sprudelte direkt auf sie zu und zerplatzte in pulsierende rote Blasen, durch die sie sich hindurchbewegten.
    Zunächst hatte Patricia das Gefühl, plötzlich unter Wasser zu sein. Die Plasmaröhre hatte sich in alle Richtungen mehrere Kilometer aufgebläht und strahlte in dem gleichen Meerblau, das an der kreisförmigen Barriere aufgefallen war. Ringsum war noch der Boden des Korridors zu sehen, allerdings undeutlich und durch den Schleier der neuen Plasmafarbe.
    Direkt vor ihnen waren zwei mächtige Würfel hintereinander auf die helle Singularität aufgefädelt. Die jeweils sichtbare Würfelfläche wies eine breite, horizontale Kerbe auf; der vordere Würfel nahm die Singularität durch eine große, halbkuglige Mulde auf, die von glänzenden Speichen markiert war. In der Mitte der Vertiefung öffnete sich ein rotes Loch, wo die Singularität versank.
    Jenseits der Würfel befand sich ein Zylinder, der um ein Vielfaches dicker war und um die Singularität als Mittelachse rotierte. Seine Außenfläche war mit glitzernden Lichtpunkten übersät; die Patricia zugewandte Seite war dunkel bis auf eine Serie von fünf Leuchtsignalanlagen.
    Hinter dem Zylinder streckten sich drei geschwungene Flügel über den gesamten Radius der Struktur, also an die zehn Kilometer. Die Flügel schienen die Plasmaröhre zu berühren oder zu tragen, die an den Berührungspunkten blau-weiß glänzte. Was sonst noch hinter dem Zylinder lag, darauf war der Blick verwehrt.
    »Daheim«, sagte Olmy hinter ihr. Sie wandte sich um und sah ihn blinzelnd an. »Die ersten Segmente sind Navigations- und Energiestationen, alles vollautomatisch. Der rotierende Zylinder ist Axis Nader. Dahinter folgen – aus dieser Perspektive allerdings nicht zu sehen – Central City, Axis Thoreau und Axis Euclid.«
    »Wohin gehen wir?« fragte sie.
    »Axis Nader.«
    »Wie groß ist die Stadt?«
    »Meinst du in der Fläche oder was die Einwohner betrifft?«
    »Tja, beides.«
    »Sie erstreckt sich vierzig Kilometer entlang des Weges und hat eine Bevölkerung von etwa neunzig Millionen – zwanzig Millionen in corpora, also mit Körper; siebzig Millionen im Stadtgedächtnis, dem City Memory.«
    »Oh.« Patricia wandte sich sprachlos wieder um und verfolgte, wie das Schiff entlang der beiden Würfel und der dunklen Seite des rotierenden Zylinders einlief.
    »Ich schätze, in eurer Zeit hätte man bei Axis City von einer Nekropolis, einer Totenstadt, gesprochen«, führte Olmy weiter aus. »Für uns besteht da allerdings kein wesentlicher Unterschied. Ich bin beispielsweise schon

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