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Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition)

Titel: Aetherresonanz (Aetherwelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Bagus
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und sie zuckte zusammen: „Lassen Sie ihn reden. Ich werde bezeugen, dass Sie nichts getan haben. Kommen Sie zurück.”
    Annabelle griff nach seinem Arm und klammerte sich daran: „Wer wird Ihnen glauben, wenn Ihr Wort gegen das eines reichen Industriellen steht? Ich war schon einmal des Mordes beschuldigt, die verurteilen mich, ohne nachzudenken. Otto, er hat mich in der Hand. Wenn ich gehe, dann bringt er seinen Vater um und vielleicht auch noch mehr Menschen.” Sie dachte an die Diener, an Theresa. „Fahren Sie, und ich bleibe hier. Holen Sie Hilfe! Holen sie Paul.” Sie blickte Otto flehentlich an, gab ihm die Mappe mit den Papieren und drehte sich dann zu Valentin. Der war wieder einen Schritt aus den Schatten getreten und beobachtete sie. Hinter ihm leuchtete intensiv grün sein Ætherzwilling, und obwohl all ihre Instinkte dagegen sprachen, ging sie auf ihn zu, Schritt für qualvollen Schritt weg von Otto und Johanna, dem Auto und dem Versprechen der Flucht.
    Sie ging die Stufen hoch und an Valentin vorbei, der sie glücklich empfing. Hinter ihm lächelte die Æthergestalt sie an: sardonisch, triumphierend, siegestrunken. Annabelle nahm die Maske ab und hörte hinter sich die Tür ins Schloss fallen, ein Schlüssel zerhackte schwer klackend ihre Hoffnung auf ein Entkommen.
    * * *
    In Hügelsheim angekommen versammelten sich alle auf einer Wiese hinter dem Ort. Hartwig erklärte seinen Männern etwas leise und dann standen die vier Mannwölfe aufmerksam in einer Reihe neben den Polizisten und den Soldaten.
    Friedrich betrachtete die seltsame Truppe. Sie waren alle bekleidet und mehr oder weniger stark verändert. Einer von ihnen hatte eine sehr ausgeprägte Schnauze, große Ohren und war vollständig behaart, er schien auch der Jüngste von ihnen zu sein. Friedrich hatte das Gefühl, das er sich auf allen Vieren wohler gefühlt hätte, aber er stand aufrecht. Ab und zu öffnete sich sein Maul zu einem Hecheln.
    Seine acht Männer waren sehr ruhig, stiller als sonst. Soldaten neigten in solchen Stresssituationen eigentlich zu entspannenden Neckereien und Witzeleien. Aber die ungewohnte Zusammenarbeit mit denen, die man sonst jagte, machte sie stumm. Sie waren misstrauisch und schlecht gelaunt. Friedrich ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn das ärgerte, er hoffte eigentlich darauf, dass dieser Einsatz neue Möglichkeiten aufzeigen würde, mit den Verdorbenen zu leben und zu arbeiten. Er wusste aber auch, dass er von seinen Männern viel verlangte, und alle Beteiligten mehr Zeit brauchten, die sie aber nicht hatten.
    Die 20 Polizisten waren eine bunte Truppe, auch sie waren stumm und wachsam.
    Der Kommissar trat bedächtig vor die Gruppe. Er musterte sie lange und schlug dann die Augen nieder. „Ich bin allen dankbar, die uns heute hier unterstützen, diese schrecklichen Verbrechen aufzuklären”, sagte er seltsam formell und so leise, dass man ihn kaum verstand. „Wir folgen gleich der Truppe von Herrn Hartwig, die uns den Weg weisen wird. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich brauchbare Ergebnisse erhalten. Bitte behandeln sie die Bewohner der Siedlung höflich und zerstören sie wenn möglich nichts. Egal wie stark ein Verdacht sein mag, es liegt nicht an uns, eine Schuld zu bestrafen. Wir sammeln nur Beweise, Recht sprechen die Richter.”
    Hartwig hatte verschiedene Geruchsproben mitgebracht und gab sie nun seinen Männern. Es war ausgemacht, dass die Mannwölfe von den Polizisten gefolgt wurden, zuletzt gingen Friedrichs Männer, die am schwersten bewaffnet und für den Schutz der anderen da waren.
    Die Mannwölfe verteilten sich in einer lockeren Reihe. Wie Friedrich schon vermutet hatte, ließ sich der Jüngste von ihnen schnell auf alle Viere fallen und hatte die Nase tief am Boden. Auch die anderen gingen sehr vornübergebeugt und knieten ab und zu hin, um genauer zu schnüffeln. In einem respektvollen Abstand folgten die Polizisten.
    Krähen flogen auf und protestierten krächzend. Es war ein bedeckter Tag, dicke weiße Wolken verdeckten die Sonne und ein leichter Wind wehte. Friedrich betrachtete die Fabrik am Horizont, vor der die künstlichen Arbeitersiedlungen standen. In irgendeiner der Siedlungen würden sie wahrscheinlich denjenigen finden, der diese Verbrechen begangen hatte. Der Wind wehte den Æther von ihnen weg, und Friedrich hatte seine Atemmaske noch lose um den Hals hängen, andere hatten sie schon aufgesetzt.
    Sie stapften über die Wiese. Nach einigen Minuten wurde es

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