Affaere im Paradies
gegen die Moskitos besorgen.«
Er lächelte und fuhr ihr mit dem Finger über die Nase. »Nur einer von uns beiden muss dorthin. Du bleibst zu Hause und stellst eine brennende Kerze in dein Fenster.«
Arrogant und hochmütig zog sie eine Braue in die Höhe. »Das ist meine Geschichte, Matthew. Ich werde gehen. Du kannst ja mitkommen, wenn du willst.«
»Es ist unsere Geschichte«, korrigierte er sie. »Der Himmel weiß, ob wir etwas anderes als einen Haufen scheußlicher Insekten und matschigen Bodens dort finden werden.«
Und Schlangen, dachte Laurel. Sie schluckte und hatte einen bitteren Geschmack auf der Zunge. »Das müssen wir abwarten, nicht wahr? Matthew, etwas anderes bleibt uns nicht übrig.«
Sie sahen sich nachdenklich an. Ein toter Punkt – für den Augenblick jedenfalls.
»Wir sollten etwas essen«, schlug Laurel vor und stieg in das Auto ein. »Und werde zurück in die Redaktion fahren, ehe wir beide unseren Job los sind.«
7. K APITEL
Laurel verbrachte mit Matthew eine Stunde im Archiv der Zeitung mit der Durchsicht von Akten und diversen Unterlagen, bis ihr der Nacken wehtat.
»Brewster stand auf Seite zwei, mit seinen Fäusten«, murmelte sie, während sie den Artikel überflog. »Im April vor zwei Jahren.« Sie sah kurz auf. »Niemand hat ein so gutes Gedächtnis wie Großmutter.«
»Sie erwähnte eine Schwester von ihm. Wurde er verurteilt?«
»Ihm wurde ihretwegen tätlicher Angriff vorgeworfen«, erklärte Laurel ihm. »Am Ende musste er eine Geldstrafe zahlen, als sein – ah – Gegenspieler ihn nicht anzeigen wollte.« Sie machte sich eine Notiz auf ihrem Block. »Es scheint, wenn Brewster das Temperament einmal durchgeht, dann geht es gründlich mit ihm durch. Ich werde versuchen, die Schwester ausfindig zu machen. Es könnte nämlich sein, dass er ihr von Anne erzählt hat.«
»Hmm – mm.«
Sie sah zu Matthew hinüber und bemerkte, dass er sich selbst emsig Notizen machte. »Worauf bist du gestoßen? Irgendetwas Aufschlussreiches?«
»Spekulationen«, murmelte er und stand auf. »Ich werde selbst einige Telefonate führen müssen.«
Lächelnd hakte er sie unter, während die Fahrstuhltür sich öffnete. Gemeinsam betraten sie die Lokalredaktion und gingen zu ihren Schreibtischen.
Auf ihrer Suche nach Kate Brewster musste Laurel viele Nummern anwählen. Als sie sie endlich aufgestöbert hatte, weigerte sich Brewsters Schwester entschieden, über die Schlägerei in der Bar zu reden und hatte auch nur wenig über ihren Bruder zu sagen. Beider Erwähnung von Anne Trulanes Namen spürte Laurel ein Zögern, und es entging ihr auch nicht der Wechsel im Tonfall – vor Furcht? –, als sie behauptete, niemand mit diesem Namen zu kennen.
Nach einer Reihe von Telefonaten legte auch Matthew den Hörer auf und klopfte mit dem Zeigefinger auf seinen Schreibtisch. »Was hast du erreicht?«
»Nichts, es sei denn, du lässt den Eindruck gelten, die Erwähnung von Anne Trulanes Namen genügte, Brewsters Schwester nervös zu machen. Mein Eindruck war, dass sie sich zugeknöpft gibt, wenn es um ihren Bruder geht. Und wie steht es bei dir, Matthew?«
»Es scheint, als hätten die beiden Mrs. Trulanes ein oder zwei Dinge mehr gemeinsam gehabt als nur ihr Aussehen«, fing er an. Er holte sich eine Zigarette aus dem Päckchen. »Sie hatten jede nur eine Verwandte. In Elises Fall ist das eine Tante, mit der ich gerade gesprochen habe.«
»Weshalb?«
»Aus Neugier.« Matthew blies den Zigarettenrauch vor sich hin. »Sie beschrieb ihre Nichte als ein scheues, stilles Mädchen. Es sieht so aus, als hätte Elise ›Heritage Oak‹ geliebt und hätte – anders als Anne – bereits ihre Stellung als Herrin des Hauses vertreten. Das Planen machte ihr Spaß, auch die Geselligkeit, und sie hatte Ideen für die Gestaltung. Die Tante war erstaunt, als Elise mit Louis’ Bruder durchbrannte – und seitdem hat sie nichts mehr von ihr gehört oder gesehen. Sie war der Meinung, Elise hinge an ihrem Mann.«
»Das dachte jeder andere auch«, meinte Laurel. »Aber so etwas passiert, Matthew, ohne dass Außenstehende es gewahr werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Elise ihrer Tante oder jemandem anderen erzählen würde, sie habe eine Affäre mit Charles.«
»Vielleicht nicht. Aber da ist etwas, das ich interessant finde«, murmelte er und wandte den Blick nicht von Laurel. »Elise erbte an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag fünfzigtausend Dollar. Und sie wurde in dem Monat einundzwanzig Jahre alt,
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