Affaere Minirock
worden. Das habe ich der Polizei schon erzählt."
"Stimmt das?" fragte Zach den Detective.
Perez nickte. "Das kann gut sein. Es ist eine ruhige Gegend. Und wer hierfür verantwortlich ist, war alles andere als ein Profi." Er blickte den Verwalter kopfschüttelnd an. "Aber die Schlösser sind ein Witz. Die kriegt jeder auf."
„Aber das Haus ist sicher!" wiederholte der Verwalter und rang die Hände. "So was ist hier noch nie passiert."
"Na ja, das Gebäude ist nicht gerade so sicher wie Fort Knox. Man braucht kein Fachmann zu sein, um hier hereinzukommen."
Chelsea hätte den Detective in seinem zerknautschten Anzug am liebsten umarmt. Der Hausverwalter wurde immer kleinlauter.
Perez hob einen zerknüllten Geldschein vom Boden auf. Er hatte in den Scherben des Sparschweins gelegen. "Wer auch immer es war, den Schein hat er übersehen."
"Mehr war nicht in dem Sparschwein", sagte Chelsea leise.
Der Detective fragte stirnrunzelnd nach. "Wollen Sie damit sagen, dass der Kerl das Sparschwein zerbrochen hat und das Geld liegen gelassen hat?"
"Ja. Mehr war nicht drin."
"Ein Einbrecher, der nicht auf Geld aus war, sehr merkwürdig."
"So was ist hier noch nie passiert!"
Perez sah den Hausverwalter leicht genervt an. "Ja, ich weiß das jetzt. Tun Sie mir den Gefallen und rufen Sie den Wohnungsbesitzer an. Er muss wissen, was passiert ist, und wird bestimmt seine Versicherung verständigen wollen."
Ohne ein weiteres Wort verließ der Verwalter die Wohnung, und Perez schloss erleichtert die Tür hinter ihm. Dann wandte er sich wieder an Chelsea.
"Irgendwie sieht das Ganze nicht wie ein normaler Einbruch aus, sondern als habe jemand Ihnen eins auswischen wollen oder nach etwas ganz Bestimmtem gesucht."
„In den Schlafzimmern wirkte es auch so", sagte die Polizistin, die eben in die Küche trat. Sie war Mitte zwanzig und wirkte im Gegensatz zu ihrem Partner äußerst adrett. "Aus allen Schränken sind die Sachen herausgezogen worden, aber nur die Frauenkleidung wurde zerrissen und zerschnitten."
"Man hat meine Sachen zerrissen?" Chelsea wollte schon in ihr Zimmer stürzen, aber Zach hielt sie mit festem Griff zurück.
"Können Sie sich vorstellen, warum jemand so etwas getan haben könnte?"
fragte die Polizistin.
"Nein, keine Ahnung", antwortete Chelsea tonlos.
"Sind Sie Miss Brockways Freund?" Perez sah Zach fragend an.
"Nein, ich bin ihr Chef."
"Sie gehen nicht miteinander?"
"Doch, morgen Abend zu einem Ball."
„Aber das ist was anderes", sagte Chelsea schnell. "Wir gehen zu dem Weihnachtsball seiner Tante."
"Dann sind Sie also nicht richtig befreundet? Und Sie gehen morgen zusammen zu dem Ball?"
"So kann man es ausdrücken", meinte Zach, und Chelsea merkte, dass er sich mit Mühe das Lachen verkniff. Auch sie musste lächeln, obgleich die Situation alles andere als komisch war. Doch diese Szene erinnerte einen unwillkürlich an die typischen Krimiserien.
"Okay." Der Detective wandte sich wieder an sie. "Und wer ist Ihr Freund?
Wie heißt er?"
Zach sah Chelsea gespannt an.
"Momentan habe ich keinen Freund."
"Und früher? Wie heißt Ihr letzter Freund?"
"Boyd Carter." Zach kennt Boyd! dachte Chelsea. Warum wäre er sonst so zusammengezuckt?
Das hatte auch Perez bemerkt. "Sie kennen Carter?"
"Sein Vater gehört zum Vorstand unserer Firma."
"Sehr interessant." Der Detective schloss das Notizbuch. "Ich möchte mir jetzt die Schlafzimmer ansehen. Sie auch, Mr. McDaniels?"
Chelsea folgte ihnen, aber nach den ersten Schritten drehte sich Perez zu ihr um. "Ich glaube nicht, dass Sie jetzt mit uns kommen sollten, Miss Brockway.
Erzählen Sie doch lieber Detective Gray alles, was Sie über Carter wissen. "
Sehr schlau, dachte Chelsea. So konnten sie beide getrennt verhört werden.
Und das gefiel ihr gar nicht.
Zach ging hinter Perez den kleinen Flur hinunter und trat in das erste Schlafzimmer. Auch hier sah es aus, als habe ein Wirbelsturm gewütet. Die Schranktür stand offen. Die meisten Sachen waren von den Bügeln gerissen worden und lagen verstreut auf dem Boden. Ein Stuhl war umgekippt, eine Lampe zerbrochen.
Aber das war harmlos im Vergleich zum nächsten Raum. Zach blieb fassungslos in der Tür stehen. Heiße Wut stieg in ihm auf. Hier hatte der reinste Vandalismus geherrscht. Die Matratze war vom Bett gezogen worden, und die Kleidung auf dem Fußboden war nicht mehr als solche erkenntlich. Da ein Stück Spitze, dort ein Ärmel, alles zerfetzt, zerrissen. Wenn Chelsea denjenigen, der
Weitere Kostenlose Bücher