Affären? Nein Danke!
Er hatte die Sache ziemlich verpatzt, als er Gracie mitteilte, sie seien ein Paar. Dabei hatte er doch nur helfen wollen.
Der barmherzige Samariter war eben nicht überall willkommen.
Gracie klatschte in die Hände. Das brachte Gage zurück in die Wirklichkeit. “Ihr beiden seid so niedlich, wie ihr miteinander umgeht.”
“Brennt da nicht gerade was an?”, fragte Janet ihre Mutter, während sie ihren Blick weiterhin vorwurfsvoll auf Gage geheftet ließ.
“Was?” Gracie war erfolgreich abgelenkt. Sie eilte zum Herd, um hastig die Deckel von Pfannen und Töpfen zu heben und mit einer Gabel hineinzupieken. Das intensive Aroma von Rotweinsoße und Rindfleisch erfüllte die gesamte Küche und mischte sich mit dem leckeren Duft der Brötchen.
Gage hörte seinen Magen rumoren. Doch eigentlich war ihm der Appetit vergangen, denn nach dem Essen musste er mit Janet Schluss machen, obwohl er den Gedanken, mit ihr zusammen zu sein, verlockender fand denn je.
So ein Quatsch, rief er sich zur Ordnung. Ich bin ja noch nicht mal annähernd der Mann, mit dem sie sich freiwillig treffen würde.
“Wärst du so nett, den Eistee einzuschenken, Janet”, fragte Gracie.
“Ich mache das”, bot Gage an, öffnete das Eisfach des Kühlschranks und holte die Eiswürfel heraus.
Janet warf ihm erneut einen missbilligenden Blick zu.
“Wie nett von Ihnen”, rief Gracie und strahlte ihn an. “Sie sind wirklich gut zu gebrauchen. Dein junger Mann ist ein Schatz, Janet. Du hast einen viel besseren Fang gemacht, als ich dir jemals hätte bieten können.”
“Dann erinnere dich in Zukunft bitte daran, Mutter. Ja? Von nun an bitte keine Verkupplungsversuche mehr.”
“Keine Sorge. Du bist ja jetzt mit Gage zusammen. Ich kann endlich aufatmen.” Gracie tätschelte Gages Arm. “Er hat gute Gene. Ihr kriegt bestimmt fantastische Kinder.”
“Mutter! Hör auf! Du verscheuchst ihn ja.”
“Ich hoffe, es ist Ihnen nicht peinlich, Gage. Oder doch?”, entschuldigte sich Gracie.
“Aber nein, Ma’am.”
“Siehst du? Es ist ihm gar nicht peinlich.”
Janet seufzte und schüttelte den Kopf. Sie tat Gage fast ein bisschen leid. Es war sicher nicht einfach, eine Mutter zu haben, die sich so penetrant in ihr Leben einmischte. Seit er Gracie näher kannte, verstand er auch Janet besser. Die Mauer, die sie um sich errichtet hatte, diente genauso sehr dazu, sich Gracies Heiratskandidaten vom Leib zu halten, wie dazu, sich selbst vor Verletzungen zu schützen.
Nun, er war keiner der Heiratskandidaten, die Gracie ausgesucht hatte, und Janet brauchte sich nicht vor ihm zu schützen. Er wollte ihr nicht schaden.
“Wir können gleich essen”, verkündete Gracie. “Janet, bring bitte den Salat ins Esszimmer.” Gracie überreichte ihrer Tochter die Schüssel, und Janet ging rückwärts durch die Schwingtür. “Gage, wir benötigen noch ein weiteres Glas Eistee”, sagte Gracie.
“Noch eins?”
“Bitte.”
“Warum ist hier für vier Leute gedeckt, Mutter?” Janet stürmte zurück in die Küche, die Stirn fragend gerunzelt.
“Oh, habe ich es dir noch nicht gesagt? Wir haben noch einen Gast.”
“Halt! Habe ich dir nicht befohlen, niemandem zu erzählen, dass Gage und ich zusammen sind? Gib es auf, Mom. Wem hast du es gesagt? Tante Rhonda? Oder Nadine? Bitte sag nicht, dass du dich bei Mrs. Tattersol verplappert hast.”
Gage fragte sich, weshalb Janet so aufgebracht war. Was machte es schon, wenn Gracie einem Familienmitglied oder einer Bekannten erzählte, dass Janet einen Mann gefunden hatte?
“Sei nicht sauer, Sweetie. Er hat sich wirklich für dich gefreut. Es ist schon ziemlich lange her, seit ich ihn das letzte Mal so begeistert gesehen habe. Er hatte bereits vorher von Gage gehört und weiß, welch guten Ruf er als Arzt genießt. Er ist sehr beeindruckt.”
Janet wurde blass. Sie begann zu zittern.
Gage stellte das Tablett mit den Gläsern auf den Küchentresen und eilte zu ihr. “Ist alles in Ordnung?”
Sie ergriff seine Hand und hielt sie fest, als brauche sie eine Stütze. Es gefiel ihm, dass sie sich an ihn um Hilfe wandte, doch er konnte sich ihre Reaktion nicht erklären. Was ging hier vor?
“Wen hast du eingeladen, Mutter?”, fragte sie mit leiser Stimme. Sie klang fast wie ein kleines Mädchen.
Der Klang traf Gage bis ins Mark. Das war nicht die stolze, unabhängige junge Ärztin, die er kannte. Welcher Mann konnte bewirken, dass sie sich von einem Moment zum anderen in ein hilfloses Wesen
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