Affären? Nein Danke!
“Und du? Das Ganze tut mir so leid.”
Er zuckte beiläufig die Achseln, doch der Ausdruck seiner Augen verriet, dass auch er von dem ganzen Trubel etwas mitgenommen war. Janet hatte das Bedürfnis, ihn in die Arme zu nehmen. “Siehst du, schon wieder übernimmst du die Verantwortung für etwas, wofür du nichts kannst.”
“Teilweise schon.”
“Das hier hat nichts mit dir zu tun. Ich kann einfach meinem Prominentenschicksal nicht entkommen. Egal, was ich auch immer tue. Es verfolgt mich.” Er atmete tief durch. “Dabei möchte ich doch einfach nur ein guter Arzt sein.”
“Das bist du.”
“Jemand von ‘Playgirl’ hat angerufen und gefragt, ob ich ein Interview gebe”, berichtete Gage, um das Thema zu wechseln. “Ist das nicht unglaublich?”
“Das kann ich noch toppen.” Janet lächelte. “Der ‘Playboy’ möchte Nacktfotos von mir machen.”
“Du schwindelst”, sagte er. “Das würdest du doch nicht tun. Oder?”
“Würde es dir etwas ausmachen?”
“Na hör mal. Ich bin dein Verlobter”, entgegnete er, doch seine Augen verrieten, dass er sich amüsierte. “Was meinst du?”
Ehe sie antworten konnte, summte die interne Sprechanlage. Gage meldete sich. “Ja?”
“Guten Morgen, Gage”, kam Dr. Peter Jacksons Stimme über den Lautsprecher. “Ist Dr. Hunter ebenfalls da?”
“Ja, Sir.”
“Prima. Kann ich Sie beide sofort in meinem Büro sehen?”
“Wir sind sofort bei Ihnen”, versicherte Gage und drückte den Knopf, um die Verbindung zu beenden.
“Wir haben ein Problem”, bemerkte Janet.
“Ach was. Mach dir keine Gedanken. Vielleicht möchte er uns nur zu unserer Verlobung gratulieren.”
“Unbedingt”, gab sie spöttisch zurück. “Du glaubst ja auch noch an den Weihnachtsmann, nicht wahr? Ich dagegen nehme an, dass Jackson genervt ist, weil sich da draußen auf dem Parkplatz die Klatschreporter tummeln.”
Gage nahm ihre Hand. “Es nützt nichts zu spekulieren. Lass uns zu ihm gehen. Dann erfahren wir mehr.”
Als sie das Chefbüro betraten, fanden sie Peter gemütlich zurückgelehnt in seinem Ledersessel. Er lächelte und deutete auf die beiden Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. “Setzen Sie sich.”
Janet und Gage setzten sich.
“Ich freue mich sehr, dass Sie beide sich gefunden haben”, begann Peter. “Allerdings hoffe ich, dass Ihre Beziehung keinerlei Einfluss auf Ihre Arbeit in der Praxis haben wird. Ich hoffe auch, dass Ihre Zusammenarbeit als Team weiterhin problemlos läuft.”
“Auf jeden Fall, Sir”, sagte Janet. “Ich versichere Ihnen, dass unsere Beziehung unserer Arbeit nicht schaden wird.”
Gage wusste genau, wie schwer es ihr fiel, Peter zu belügen. Es war eine Sache, ihrem Vater vorzumachen, sie seien verlobt. Dem Chef gegenüber wurde die Angelegenheit gefährlich. Gage verstand nur zu gut, in welchem Konflikt sie sich befand. Einerseits war sie von Natur aus grundehrlich und besaß hohe moralische Prinzipien. Auf der anderen Seite war sie immer noch das kleine Mädchen, das alles tun würde, um die Liebe ihres Vaters zu gewinnen. Selbst um den Preis, ihre Prinzipien über Bord zu werfen.
“Darüber bin ich erleichtert”, erwiderte Dr. Jackson, verschränkte die Finger und beugte sich vor. “Allerdings muss ich Ihnen sagen, dass das Medienchaos bereits zu Beeinträchtigungen im Praxisbetrieb geführt hat. Unsere Patienten kommen kaum durch die Journalistenmeute zum Eingang.”
“Für den Medienzirkus bin allein ich verantwortlich”, entschuldigte sich Gage. “Wenn ich nicht immer noch im Ruf eines Prominenten stehen würde, hätten die Journalisten nicht das geringste Interesse an meinen Hochzeitsplänen.” Es war irgendwie schon ein seltsames Gefühl, erneut der Bräutigam zu sein. Nur, dass er diesmal nicht zum Traualtar musste. Er half bloß einer Freundin aus der Patsche.
Wie damals Pauline?
Nein, nicht wie damals Pauline. Das hier war anders. Aber auf welche Weise anders?
Es ging um Janet. Und er würde sie nicht heiraten.
“Ich finde, Sie beide sollten ein paar Tage freinehmen, bis der Spuk vorüber ist”, erklärte Dr. Jackson.
“Wie bitte?”, fragte Janet entsetzt.
“Das würde die Situation für unsere Patienten erleichtern.”
“Was tun wir aber so lange mit unseren Patienten?”, erkundigte sich Gage.
Dr. Jackson winkte lässig ab. “Kein Problem. Phil und ich werden uns dieses Wochenende darum kümmern. Er zog eine Schublade auf, nahm einen Schlüssel heraus und warf ihn Gage zu.
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