Affären? Nein Danke!
stärker.”
“Stimmt.”
“Hoffentlich hört es morgen auf.”
“Hoffentlich.”
Gage war sich ihrer Nähe nur zu sehr bewusst. Der sinnliche Duft ihres Parfüms erregte ihn ebenso wie die Art und Weise, wie sie sich unbewusst immer wieder durchs Haar fuhr. Die Blicke, die sie ihm zuwarf, waren alles andere als schüchtern. Eine Frage lag in ihnen, die er ohne weiteres beantworten konnte.
Er ging durch die Küche auf Janet zu.
Sie wich unsicher einen Schritt zurück. “Gage, ich …”
Er blieb so dicht vor ihr stehen, dass er den Duft ihres Shampoos wahrnehmen konnte. “Ja?” Seine Stimme klang weich und verführerisch, ohne dass er es beabsichtigt hatte.
Im nächsten Moment verblüffte sie ihn damit, dass sie sein Gesicht in beide Hände nahm und ihn küsste. Auf eine Art, die deutlich machte, dass sie mehr wollte, viel mehr als Küsse.
Einen Augenblick später beendete er den Kuss und sah sie ungläubig an. “Janet”, begann er, “ich möchte nicht, dass du denkst, es müsse etwas zwischen uns passieren, nur weil wir drei Tage lang hier aufeinander angewiesen sind.”
“Sei still”, sagte sie. “Küss mich.”
Er tat, was sie verlangte. Denn wie hätte er einer solchen Aufforderung widerstehen können?
Janet schien völlig verwandelt. Sie war wild. Fordernd. Leidenschaftlich. Sie zeigte ihm, dass sie ihn wollte. Sie hatte keine Ahnung, woher sie den Mut nahm. Aber sie hatte auch keine Lust, darüber nachzudenken.
Nur eines wusste sie. Dass sie diesen Moment gefürchtet hatte, seit Gage und sie sich das Büro teilten. Die Stimme der Unvernunft hatte den Sieg errungen. Lust, pure Lust, jubelte der unbekümmerte Teil ihres Ichs. Ist das nicht eine wunderbare Einrichtung der Natur?
Janet spürte, wie heiße Schauer der Lust sie durchströmten. Ihr Denken war ausgeschaltet. All ihre Sinne konzentrierten sich auf die Empfindungen ihres Körpers.
Ist das klug? meldete sich die Stimme der Vernunft.
Hör einfach nicht hin. Genieße den Augenblick, lockte die Unvernunft.
Gage hob den Kopf. “Janet”, keuchte er. “Was tust du?”
“Was glaubst du, was ich tue?”
“Bist du dir auch sicher?”, fragte er vorsichtig.
“Gage, ich will dich, und ich denke, du willst mich auch. Also wozu darüber reden?”
“Ich will dich, Honey”, gab er zu. “Ich begehre dich über alle Maßen. Aber das hier ist nicht einfach für mich.”
“Wirklich?” Janet blinzelte verblüfft. Sie hatte angenommen, dass es für Gage das Normalste der Welt war, mit einer Frau ins Bett zu gehen.”
“Wirklich.”
Draußen blitzte und donnerte es. Noch konnten sie die Sache abbrechen.
Hilflos strich sie Gage mit dem Zeigefinger übers Kinn. Er hatte so viel für sie getan. Er hatte sie ermuntert, das Leben nicht nur als Pflicht zu betrachten, sondern ein bisschen Spaß zu haben. Sie wollte mit ihm zusammen sein. Sie sehnte sich nach der Berührung seiner Hände, nach seinen Küssen.
Und nicht nur danach. Sie machte sich nichts vor. Ihr war klar, dass sie mehr wollte. Wiederholt versuchte sie, in seinen Augen zu lesen. Gage wirkte angespannt, besorgt. Er war ganz anders als sonst. Nicht der selbstbewusste Mann, der die Dinge leicht nahm. Anscheinend hatte sie ihn von Anfang an falsch eingeschätzt. Sie hatte sich eingeredet, er sei oberflächlich, doch stattdessen hatte sie bald herausgefunden, dass er ein Mensch war, der sich um andere kümmerte. Und ihm lag offensichtlich genug an ihr, dass er bereit war, ihren Verlobten zu spielen, obwohl er sich über die Komplikationen, die daraus entstanden, klar war.
Ihr wurde ganz warm ums Herz. Kein Mann hatte jemals solch ein Opfer für sie gebracht.
Doch dann schlich sich ein Zweifel ein. War er bloß einer dieser Männer, die durch eine Frau, die nicht so leicht zu haben war, erst richtig angetörnt wurden? Was würde passieren, wenn sie mit ihm schlief? Würde er ihr danach ein smartes Grinsen schenken und auf Nimmerwiedersehen verschwinden? Beharrte er deswegen so sehr darauf, dass sie sich sicher sein sollte? Oder würde er sie danach in die Arme nehmen, sie küssen, als wäre sie für ihn das Wichtigste auf der Welt, und ihr dies sagen? Wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht, welches Szenario sie mehr fürchten sollte.
Ein mögliches Happy End erschreckte sie ebenso wie eine Bettgeschichte, die nur drei kurze Tage dauerte.
Hör auf zu denken, befahl die Stimme der Unvernunft. Schalt dein Gehirn ab, und tu einfach, was dir gefällt. Folg deinem
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