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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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und etwas Ordentliches zu essen. Ich bin am Verhungern.«
    Catherine goss ihrer Freundin Kaffee nach und schob ihr die restlichen Bratkartoffeln hin. »Warte zu Hause auf Andrew. Du kennst den Busch nicht, würdest in einer halben Meile Entfernung an ihm vorbeireiten und es nicht einmal merken. Ohne Spurenleser und Kundschafter findest du nicht einmal den Indischen Ozean.«
    Tief in Gedanken häufte sich Lilly Bratkartoffeln auf den Teller. Sie nahm Catherine ihren Spott nicht übel, es war wirklich verrückt. »Du hast Recht. Ich würde mich gern einen Tag hier ausruhen, und morgen reite ich nach Hause …«
    »Sawubona, Nkosikazi Katheni.«
    Die Stimme drang vom Strand herauf. Catherine drehte sich um und entdeckte einen drahtigen Schwarzen, der ihr auf einem gespaltenen Stock ein zusammengefaltetes Papier entgegenstreckte. Post? Er kam offensichtlich aus dem Busch, trug keine Uniform, konnte also kein Abgesandter vom Postmeister Schonnberg sein.
    »Sawubona, ich sehe dich«, antwortete sie automatisch. Beunruhigt beugte sie sich vor und zog den Brief aus der Stockspalte. Ihre Nerven vibrierten wie Geigensaiten vor Angst, dass Johann etwas zugestoßen sein könnte, denn wer sonst sollte ihr aus Zululand auf diese Weise eine Nachricht zukommen lassen. Sorgfältig strich sie den Bogen glatt und las sie mit klopfendem Herzen.
    Maria beobachtete sie mit sichtlicher Unruhe. »Mama, um Gottes willen, du bist schneeweiß geworden. Ist was mit Papa? Nun sag schon.«
    Catherine hob langsam ihren Kopf von dem Brief. »Nein, nicht Papa. Stefan.« Ihre Stimme war heiser. »Das ist eine Nachricht von einem Nicholas Willington, der mit seiner Schwester auf Safari ist. Sie haben Stefan am Mhlatuze schwer verletzt aufgefunden hat. Er schreibt, dass sie, sobald es Stefans Zustand erlaubt, hierher aufbrechen werden und bitten mich, ihnen entgegen zureiten. Sie haben nicht genug Medikamente.« Der Brief raschelte, so stark zitterte ihr die Hand. »Setz dich dort unter den Baum«, sagte sie auf Zulu zu dem Boten. »Ich werde dir etwas zu essen und zu trinken bringen lassen, während ich eine Antwort für Nkosi Willington schreibe. Maria, sei so gut, füll dem Mann einen Teller von unserem Essen auf und gibt ihm einen Krug Wasser. Milch trinken die Zulus nicht.« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern eilte ins Haus.
    Niemand bemerkte, dass Lilly Sinclair kreidebleich geworden war, sich am Tisch festhalten musste, um nicht umzufallen. »Ent… entschuldigt mich bitte, ich muss mich … einen Augenblick hinlegen.«
    Sie erhob sich schwankend. Leon sprang auf, zog ihr den Stuhl zurück, und sie schaffte es, ohne zu stolpern, ins Haus zu gelangen, wo sie sich im Gästezimmer auf ihr Feldbett fallen ließ, das Singh dort aufgebaut hatte. Sie versank in einem Strudel von Angst. Stefan war schwer verletzt. Hatte Andrew etwas damit zu tun? Verzweifelt bohrte sie die Fäuste in die Augen. Sie konnte keinen Gedanken klar zu Ende denken, nur einer schälte sich heraus. Sie musste mit Andrew sprechen. So schnell es irgend möglich war. Die Vorstellung, allein in ihrem großen, leeren Haus zu sitzen und nichts tun zu können als zu warten, erfüllte sie mit Panik. Mühsam stand sie auf.
    Catherine indes schrieb in fliegender Hast ihre Erwiderung an Nicholas Willington, teilte ihm mit, dass sie heute noch aufbrechen und alles an vorrätigem medizinischem Material mitbringen würde. Sie ging ihren Bestand durch, stellte zähneknirschend fest, dass so gut wie alles fehlte, was sie in diesem Notfall brauchen würde, und hoffte inständig, dass sie gewisse Kräuter vor Ort finden würde.
    Neben der Sorge um Stefan beschäftigte sie am meisten, dass sie kaum noch Chinarinde besaß, da sie nicht im Traum daran gedacht hatte, in der Fiebersaison nach Zululand reiten zu müssen. Das meiste hatte sie Johann mitgegeben. Sie würde auf ihrem Ritt einfach die Augen offen halten müssen, um die Fieberkrautpflanze, wie sie das Wermutkraut nannte, das den Hauptbestandteil ihrer Malariamedizin darstellte, am Wegrand zu entdecken. Ein Angstschauer prickelte ihr bei der Vorstellung über den Rücken, dass das Fieber schon auf sie lauerte. Das Bild des blutenden, vor Schmerzen schreienden Stefan schob sich davor, und das jammernde Kind in ihr verstummte.
    Zu ihrer Erleichterung entdeckte sie in der hintersten Ecke ein Fläschchen mit Chlorodyne. Es würde zumindest Stefan helfen, die Schmerzen zu ertragen. Sie drehte das kobaltblaue Gefäß in den Händen. Ein

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