Afrika Saga 02 - Feuerwind
über den Hof tanzte. In ihrem kastanienbraunen Haar leuchteten Dutzende korallenroter Krönchenblüten. Im Schlaf liefen Catherine die Tränen herunter.
Johann, der es bemerkte, zog sie fest an sich, bettete ihren Kopf in seine Halsbeuge und wischte ihr die Nässe vom Gesicht.
Maria, die tausende von Meilen weiter nördlich in ihrem Bett im Hause der Mellinghoffs lag und bereits in die dunklen Tiefen des Schlafs gesunken war, spürte plötzlich einen Luftzug im Gesicht. Sie schreckte hoch, war sich erst nicht sicher, wo sie sich befand, wusste nicht, wie ihr geschah, als der Gedanke an ihre Mutter sie mit einer Heftigkeit überfiel, die ihr Herzklopfen verursachte.
Dann kam sie zu sich, erkannte das Zimmer und stellte verwirrt fest, dass alle Fenster und Türen fest gegen die Eiseskälte draußen geschlossen waren. Offenbar hatte sie geträumt.
Auch sie lag noch lange wach, und im Schlaf flog ihre Seele durch die samtweiche Nacht nach Inqaba.
Am nächsten Morgen war ihr Kissen nass.
Tief im Busch, im Lager von Andrew Sinclair, eingewickelt in die Schlafmatte von Madoda, der neben ihr auf dem nackten Boden lag, schlief auch Lulamani im flackernden Schein des Lagerfeuers. Sie schlief den Schlaf der vollkommenen Erschöpfung. Andrew, der einen Augenblick vor sein Zelt getreten war, weil er unruhig wegen des Feuers war, nahm zufällig wahr, wie Madodas Hand unter Lulamanis Matte kroch. Mit einem Gurrlaut tief in ihrer Kehle drehte sich Stefan Steinachs Frau im Halbschlaf um und presste sich an ihren Liebhaber.
Eine plötzliche Erregung schoss Andrews Nervenbahnen entlang und er wünschte, Georgina Mercer wäre bei ihm. Georgina mit ihrem festen, kleinen Körper, der rosigen Porzellanhaut und den willigen Lippen, die immer für ihn da war, immer bereit und nie dumme Fragen oder Ansprüche stellte. Er schlich ein paar Schritte vor und beobachtete, im tiefen Schatten verborgen, die beiden Liebenden.
Madoda schob die Matte beiseite, neigte sich vor und biss Lulamani sanft in den Hals. Sie gab ein Zwitschern von sich, legte sich auf ihre rechte Seite, streckte die Arme über ihren Kopf und wölbte ihren Körper seinem entgegen. Der Feuerschein vergoldete ihre braune Haut, spielte auf den Rückenmuskeln des Zulus, der ebenfalls auf der Seite lag. Als er Lulamanis Schenkel mit seinem linken Knie auseinander drückte und langsam seinen Liebestanz begann, unterdrückte Andrew ein Aufstöhnen. Mit Mühe beherrschte er sich, die beiden nicht einfach auseinander zu reißen und mit der Nilpferdpeitsche zu bearbeiten, musste sich energisch ins Gedächtnis rufen, dass das alles nur in seinem Sinn war. Wieder tat Lulamani ihren hohen Vogelschrei, und Madodas Körper antwortete ihr.
Lautlos zog er sich in sein Zelt zurück, legte sich auf sein Feldbett und stellte sich Georgina Mercer nackt und in allen möglichen Stellungen vor. Als er endlich eingeschlafen war, träumte er von seiner Ernennung zum Lord.
In dieser Nacht verschlang sich das Feuer selbst. Der fettige, beißende Rauchgeruch verpestete zwar die Luft und reizte alle Kehlen, sodass die Nachtstille durch ständiges Husten unterbrochen wurde, selbst die Tiere röchelten, aber die Gefahr war gebannt.
Am nächsten Morgen machte sich Lulamani wieder auf den Weg nach Inqaba. Andrew Sinclair stand auf dem Hügel und sah der zierlichen, jungen Frau nach, die, nun lediglich mit einem kleinen Lederschurz bekleidet, leichtfüßig durchs verbrannte Gras lief, bis sie nur noch ein gaukelnder, heller Fleck auf der anderen Seite des schwarz gebrannten Tals war. Mit einem Lächeln, das seine Augen nicht erreichte, wandte er sich ab, rief seine Leute zusammen und befahl, das Lager aufzulösen. Er plante, in wenigen Tagen in der Nähe von Ondini zu kampieren, um dann, nur begleitet von seinen treuesten Leuten, zur königlichen Residenz zu reiten. Natürlich konnte er dort nicht mit seinen europäischen Gästen aufkreuzen, schließlich hatte er ein Anliegen, das nur für die Ohren des Zulukönigs bestimmt war. Es würde ihm schwer fallen, sich bis dahin zu zügeln, so groß war seine Begierde zu erfahren, ob Cetshwayo auf seine Neuigkeiten so reagieren würde, wie er es hoffte.
Mit sorgenvoller Miene verließen Johann und Catherine drei Tage später Schonnbergs Post. Wieder war keine Nachricht von Maria im Postsack gewesen.
»Komm, wir gehen ins London Restaurant und essen schnell eine Kleinigkeit, ehe wir heimreiten«, sagte Johann, »das wird dich ablenken. Unsere Pferde stehen
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