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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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musterte sorgfältig und aus sicherer Entfernung Elise Mellinghoffs Steingarten, ehe sie ihn weiträumig umging.
    Leonore beobachtete sie dabei stirnrunzelnd. »Was um aller Welt machst du da?«
    Maria schaute verdutzt. »Was meinst du?« Als Luise ihr Verhalten mit übertriebenen Bewegungen nachäffte, stutzte sie erst, dann kicherte sie vergnügt. »Du hast Recht. Hier werden wohl keine Giftschlangen im Gras, in den Bäumen oder hinter den Felsen lauern. Oder?«
    »Giftschlangen?« quiekte Luise. »Ach, du liebe Güte. Gibt es Giftschlangen bei euch?«
    Marias Augen begannen zu funkeln. »Massenweise. Alles, was Rang und Namen in der Giftschlangenwelt hat, kommt bei uns vor.«
    »Du meinst - einfach so, im Garten?« Die Augen des jungen Mädchen weiteten sich. Ängstlich suchte sie ihre Umgebung ab.
    »Und im Haus natürlich, ich habe schon häufiger Schlangen in den Dachsparren meines Zimmers gehabt, zeitweilig lebte dort eine Kobra, was auch ganz praktisch ist, denn sie vertilgte die Ratten, die sich dort eingenistet hatten …«
    »Ratten!«
    Maria lächelte. Die Mellinghoffs lebten offenbar ein Leben fern der Natur. »Ratten«, bestätigte sie. »Viele dicke Ratten, und kürzlich hatte es sich eine Rinkhals, eine Spuckkobra, unter meinem Bett bequem gemacht…« Vergnügt beobachtete sie die Wirkung ihrer Worte.
    »Erzähl, auf der Stelle«, forderte Leonore, die von robusterem Schlag war als ihre kleine Schwester. »Nun stell dich nicht so an, Luise, wir sind hier in Norddeutschland, da gibt es allenfalls mal eine Blindschleiche, die nicht einmal eine Schlange ist, wie ich gelesen habe, oder es kraucht mal ein ekliger, aber völlig harmloser Salamander herum.« Sie strebte dem gedeckten Tisch zu, setzte sich und zeigte auf den Korbsessel neben sich. »Komm, setz dich und erzähl uns eine Schlangengeschichte.«
    Maria ließ sich in den Sessel fallen und überlegte, welche der vielen Geschichten sie ihren zart besaiteten Zuhörerinnern zumuten konnte.
    »Nun gut, ich werde euch meine Begegnung mit der Schwarzen Mamba schildern. Dazu müsst ihr wissen, dass die Schwarze Mamba die gefährlichste Schlange Afrikas, ja vermutlich der ganzen Welt ist. Sie wird länger als zehn Fuß …«
    »Über drei Meter«, flüsterte Leon seinen Schwestern zu, während er seiner neu gewonnenen Cousine ein Stück Sahnetorte auf den Teller legte und schweigend anhimmelte.
    Luise japste hörbar.
    »Ihre Giftzähne sind so lang«, Maria hielt Zeigefinger und Daumen gut eineinhalb Zoll auseinander, »und sie ist ein schlecht gelauntes, angriffslustiges Biest, das attackiert, wenn es sich bedroht fühlt.« Sie schüttelte sich theatralisch. »Nun die Geschichte. Es war an dem Tag, als mein Pferd Umoya - das heißt Wind in Zulu«, erklärte sie, während die jungen Mellinghoffs an ihren Lippen hingen, »nun, als Umoya scheute, weil aus dem Busch am Wegesrand laut gackernd ein Schwarm Perlhühner aufflog. Ich verlor die Steigbügel und landete unsanft auf der Erde. Die Zügel hielt ich natürlich fest, denn verliert man die Zügel, und das Pferd macht sich aus dem Staub, ist man schlimm dran, so allein im afrikanischen Busch. Löwen, versteht ihr, und Leoparden und natürlich die Büffel, die das Temperament von Teufeln besitzen«, fügte sie mit einem inhaltsschweren Blick in die Runde hinzu, bemerkte, dass auch ihr Onkel und die Tante mittlerweile aufmerksam lauschten.
    »Eben wollte ich wieder aufsitzen, als Umoya heftig schnaufte und mit dem Kopf schlug, mich so traf, dass ich wieder hinfiel. Er riss sich los und galoppierte davon. Da saß ich nun, mitten in der Wildnis, mein Gewehr hing am Sattel und war mit Umoya auf und davon, und mein Sonnenhut war in den Fluss gefallen und hüpfte auf den Wellen dahin.«
    »Und die Sonne ist auch ziemlich gefährlich, nicht wahr?«, fragte Luise. »Du sagtest doch vorhin, dass man davon Brandblasen bekommen kann. Wie entsetzlich!«
    Maria nickte. »Richtig. Also, ich war nur zwei oder drei Meilen vom Haus entfernt…«
    »Aber immer noch auf Inqaba?«, fragte Leonore ungläubig.
    »O ja, wir haben fast viertausend Hektar«, erwiderte Maria und freute sich über den Eindruck, den sie auf die Mellinghoffs machte, »und eine Zuckerrohrfarm am Indischen Ozean, und Mama baut gerade ein großes Haus am Meer bei Durban.« Das konnte sie sich einfach nicht verkneifen. »Nun lasst mich weiter erzählen. Zwei oder drei Meilen war ich vom Haus entfernt und war wahrlich nicht darauf erpicht, mich diese

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