Agent der Leidenschaft
und ihre Zukunft völlig neu zu betrachten. Sie hatte beschlossen, dass sie nie wieder einem Mann erlauben würde, sich ihrer zu bedienen.
Sie hatte sämtliche Energie darauf verwendet, so gut wie möglich durchs College zu kommen. Wegen ihrer ausschließlichen Konzentration auf ihr Ziel hatte sie das ohne Ablenkung durchhalten können.
Jetzt schien es aber, als würde sich der Kreis schließen. Wieder war sie in Santiago, und wieder war sie mit Joe zusammen.
Das Unangenehmste an der Situation war, dass sie immer noch sexuell auf ihn ansprach, etwas, das ihr mit anderen Männern nicht passiert war.
Ganz gleich, wie sehr sie sich davon überzeugen wollte, dass er sie nicht mehr anzog, sie wusste, dass sie sich selber betrog.
Sein Anblick ließ ihr Herz rasen. Sein Lächeln machte ihre Knie weich. Sie sehnte sich danach, seine muskulöse Brust und die Arme zu streicheln.
Was war nur mit ihr los? Dies war der Mann, von dem sie dachte, sie hätte ihn während der letzten elf Jahre gehasst. Derselbe Mann, der sie dazu gebracht hatte, auf Sex zu verzichten.
Wieso sehnte sie sich dann schmerzlich nach ihm, seitdem er vorgestern Abend in die Bar gekommen war?
Sie war kein magerer Teenager mehr, sondern eine reife, erfolgreiche Frau mit einem sehr wichtigen Auftrag. Sie brauchte keine Ablenkung durch einen der Männer, die sie observieren und eventuell festnehmen sollte.
Trotz allem, was passiert war, konnte sie sich nicht davon abhalten, sich alle möglichen erotischen Situationen mit Joe vorzustellen. Ihre Träume in den letzten beiden Nächten hatten sie zitternd und erregt wach werden lassen. Sie hatte keine Ahnung, was als Nächstes mit ihnen passieren würde. Alles, was sie wusste, war, dass sie ihre Gefühle in den Griff kriegen musste.
Elena war dankbar, dass sie Chris in ein paar Stunden sehen würde. Er würde ihr helfen, die Dinge wieder in die richtige Perspektive zu rücken.
„Du bist sehr still”, meinte Joe, nachdem sie schon über eine Stunde gefahren waren, und sah sie von der Seite an.
„Ich genieße die Fahrt”, antwortete sie.
„Wir dürften in einer halben Sunde in San Antonio sein. Wo willst du zuerst hin?”
Sie hatte sich schon überlegt, wie sie die Sache möglichst geschickt einfädeln konnte. „Wieso lässt du mich nicht beim Einkaufszentrum am River Walk raus? Du hast doch sicher was Besseres zu tun, als mir beim Einkaufen nachzulaufen. Was die Dinge angeht, nach denen ich suche, hat mir Mom eine Liste mitgegeben.”
„Okay. Ich muss ein paar Sachen für meine Werkstatt besorgen. Ich werde in ein paar Läden für Autoteile gehe n, damit ich die Preise vergleichen kann.” Er zog sich am Ohrläppchen und verzog das Gesicht. „Und ich suche wohl mal nach etwas, was ich heute Abend auf Tinas Party anziehen kann. Sie wird mich kaum in Jeans dabeihaben wollen.”
„Oh, das muss ich auch noch auf meine Liste setzen.” Elena sah auf die Uhr. „Wir werden ungefähr um halb zwölf da sein.
Wieso treffen wir uns nicht um halb drei? Dann haben wir noch genügend Zeit, uns nach Computern umzuschauen, bevor wir zurückfahren. Wenn du weißt, wie viel du aus geben willst, werden wir bestimmt das Richtige finden.”
Es überraschte sie, wie ruhig ihre Stimme klang, da ihre Nerven bei der Aussicht auf ihr erstes Treffen mit Chris flatterten.
Dieser Auftrag war zu wichtig, um ihn zu vermasseln. Sie hatte das Risiko auf sich genommen, mit Joe nach San Antonio zu fahren. Wieso hatte sie nicht einfach abgelehnt und einen Grund erfunden, warum sie allein fahren musste? Sie kannte die Antwort. Sie musste vermeiden, bei Joe Verdacht zu erregen. Soweit er wusste, hatte sie einen Einkaufstag eingeplant.
Toll. Er würde erwarten, sie am Ende des Tages mit einem Berg von Tüten und Päckchen zu sehen. Damit hatte sie sich selbst ausgetrickst.
Sie konnte nur hoffen, dass das Treffen mit Chris nicht lange dauern würde. Sie konzentrierte sich darauf, sich zu entspannen. Schließlich würde ihr Bericht an Chris ja positiv sein. Alles bei diesem Job ging zur rechten Zeit über die Bühne.
Nur ihre heftige Reaktion auf Joe hatte sie nicht unter Kontrolle. Leider hatte sie keine Vorstellung, wie sie mit den intensiven Gefühlen umgehen sollte, er in ihr auslöste.
6. KAPITEL
Sie waren in den Außenbezirken von San Antonio, als Elena gähnte. „Entschuldige. Ich habe gestern Abend noch zu lange gelesen.” Sie würde nicht zugeben, dass sie wegen Joe eine schlaflose Nacht gehabt hatte.
Er sah
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