Agent der Sterne
Worten beschrieben.
Die anonymen Informanten, von denen es zwei gab, waren für mich nicht allzu schwer zu identifizieren. Der erste, der »Agentur-Insider«, war ganz offensichtlich Ben Fleck. Ben hatte zweifellos die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, mir eins auszuwischen und mich als »pomadisiertes Schlitzohr« beschrieben. Außerdem sei ich »ein manischer Geheimniskrämer, der seinen Assistenten sogar verbietet, mit anderen Agenten zu plaudern«. Letztere Aussage fand ich amüsant, erstere unergründlich, da ich mir gar nichts ins Haar schmierte und erst recht keine Pomade. Vielmehr hatte ich den Verdacht, dass Ben gar nicht genau wusste, was Pomade eigentlich war. Ich wies Miranda an, ihm mit meinen besten Empfehlungen eine Tube zu schicken.
Der zweite Informant war eine »überaus selbstbewusste Klientin«, die Amanda als »kreischende Jungfrau« und mich als »egomanischen Tyrannen« bezeichnete, worauf es mit ähnlichen Begriffen weiterging. Es wurde ziemlich deutlich, dass Van Doren viel mehr als erwartet von Tea Reader bekommen hatte, da am Ende selbst er feststellen musste, dass diese spezielle Klientin »einen privaten Rachefeldzug gegen den Rest des Universums führt, wobei Tom Stein zufällig das nächstgelegene feindliche Objekt darstellt«.
Wie auch immer, Van Doren machte jedenfalls mit Teas Groll gegen Amanda weiter und drosch mächtig auf das arme Mädchen ein. Er machte das mexikanische Soap-Starlet ausfindig, das sich – mittels eines Dolmetschers – darüber beklagte, dass Amanda es nicht geschafft hatte, ihr auch nur eine einzige Rolle in den großen Hollywood-Produktionen zu vermitteln. Der Schauspieler, der Amanda beim Marathon geholfen hatte, erzählte von ihrer ersten Begegnung, die in zweierlei Hinsicht ein schlechtes Licht auf sie warf. Zum einen, weil diese schwache Frau überhaupt zusammengeklappt war, und zum anderen, weil sie den erstbesten Jogger, der sie mit Mund-zu-Mund-Beatmung wiederbelebt hatte, als Agentin vertreten wollte.
Dann machte Ben Fleck in seiner Maske als »Agentur-Insider« abfällige Bemerkungen über die Praxis, neue Agenten aus der Poststelle zu rekrutieren (Ben hatte seinen Job durch Vetternwirtschaft bekommen, weil sein Stiefvater Senioragent gewesen war, bis er in einem Delikatessenladen mit einem Corned Beef in der Hand umgekippt war), und raunte, dass ich ebenfalls von dort stammte. Offenbar begünstigten sich diese Poststellenleute gegenseitig, ähnlich wie Mitglieder einer schlagenden Verbindung oder wie die Templer.
Nachdem Amanda den Artikel gelesen hatte, stürmte sie in mein Büro, warf The Biz auf meinen Schreibtisch und brach dann deprimiert im Stuhl davor zusammen. »Ich will sterben«, sagte sie.
»Amanda, niemand liest die Biz«, versuchte ich sie zu beruhigen. »Und die Leute, die es doch tun, sind im Allgemeinen klug genug, um zu erkennen, dass darin nur Mist veröffentlicht wird.«
»Meine Mutter liest sie«, sagte Amanda.
»Na gut, fast jeder weiß, dass es nur Mist ist. Aber machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Nächste Woche bringen sie wieder Nacktfotos von Prominenten, und dann ist diese Geschichte längst vergessen. Regen Sie sich nicht auf.«
»Ich rege mich nicht auf, ich bin stinksauer.« Amanda flüsterte das Wort stinksauer, als hätte sie Angst, für diesen Ausdruck bestraft zu werden. Erneut fragte ich mich, wie sie es geschafft hatte, Agentin zu werden. »Ich weiß, wer mit dem Typen von The Biz gesprochen hat. Ich weiß, wer die ungenannte Quelle ist. Es war Tea, diese Schlampe.« Sie stolperte über das Wort Schlampe und sah mich dann mit einem verbitterten Lächeln an. »Vielleicht wissen Sie, dass ich ihr gerade eine Rolle im neuen Film mit Will Ferrell verschafft habe. Es ist eine gute Rolle. Aber das ist ihr wahrscheinlich völlig egal.«
»Das tut mir leid, Amanda. Tea hätte ich nicht ohne Vorwarnung auf Sie loslassen dürfen. Ich hätte Ihnen vorher sagen müssen, dass sie eine ausgemachte Schlampe und Zicke ist. Das ist alles meine Schuld.«
»Nein, das geht schon in Ordnung. Kein Problem. Denn ich weiß etwas, das Tea nicht weiß.«
»Was?«
»Dass sie eine Rolle in einem Will-Ferrell-Film hat.«
»Amanda«, sagte ich mit ehrlicher Überraschung. »Sie haben echt was drauf. Und ich hatte mir schon Sorgen um Sie gemacht.«
Amanda grinste wie ein fünfjähriges Mädchen, das zum ersten Mal frech gewesen war und erkannt hatte, dass es großen Spaß machte.
Amanda kam am besten mit der Situation
Weitere Kostenlose Bücher