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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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müssen, bis sich der Griff des Todes löst – oder –. Sie blickte zur Erde. Nein, dachte sie. Nein! Es darf nicht sein! Ich bin doch bei ihm, ich kann ihm doch helfen … ich werde ihn verbinden, ich werde ihm zu essen geben, ich werde ihn pflegen, ich werde alles für ihn tun, alles, was eine Frau nur kann, wenn sie einen Mann liebt, einen Mann, der ihr alles auf dieser Welt bedeutet. Und er wird nicht sterben, er darf es nicht, weil ich an das Leben glaube, an ein Leben mit ihm … an ein glückliches, freies Leben irgendwo auf der weiten Welt.
    »Ich liebe dich«, sagte sie leise, fast schüchtern.
    Er sah sie groß an und verstand sie nicht in dieser Lage. Er sah den Weg, den sie flüchten mußten, er sah weiter in das kommende Grauen.
    »Ich weiß es, Mabel«, sagte er kurz, fast zu hart für ihre Seele, die in diesen Augenblicken ganz für ihn geöffnet war. »Und nun komm … wir haben wenig Chancen, glatt nach Hause zu kommen.«
    Er nahm den Rucksack über den Arm, aber sie blieb stehen, löste den Rucksack aus seinem Arm und setzte ihn sich selbst auf den Rücken.
    »Das geht nicht, Mabel«, sagte er laut. »Er ist zu schwer.«
    »Laß uns gehen.« Sie stapfte ihm voran. »Wir haben wenig Zeit.«
    Er wollte noch etwas sagen, er wollte ihr befehlen, den Rucksack abzulegen und ihn ihm zu geben … aber sie hörte nicht auf ihn, sondern ging weiter in den Wald hinein … durch die hohen Farne … über den faulenden Boden … durch die schrägen Strahlen der durch das Blattwerk brechenden Sonne.
    Ihr flatterndes blondes Haar glänzte wie Gold, wenn sie durch einen Strahl schritt.
    Ihre Hände hielten die Tragriemen. Durch den Verband um ihr Knie kam das Blut.
    Sie blickte sich nicht um. Sie hörte nur, wie er ihr mit schnellen Schritten folgte. Dann war er an ihrer Seite. Stumm, groß, blaß.
    Ihre Schritte knirschten durch den stillen Wald.
    *
    Die Nachricht der geglückten Superspaltung Prof. Dr. Paersons flog um die Welt.
    In Nagoi, in Nowo Krasnienka, in Tanarenia hielt man den Atem an.
    Ein Mann, ein einzelner Mann war weitergekommen als sie alle. Er hatte sie überflügelt, um Jahre zurückgeworfen, die Arbeit von Tausenden, die Millionen Summen an Geld sinnlos gemacht.
    Dr. Hakanaki und Dr. Yamamaschi saßen in ihrem Felsenlabyrinth unter der Insel Hondo und rechneten immer wieder und immer wieder die Formeln durch. General Simanuschi, der Greis mit den sterbenden Augen, hockte neben ihnen auf seinem Schemel und starrte durch die hohe Glaswand hinab in das Laboratorium, wo an langen Versuchstischen die Technik eine Revolution durchmachte. Er saß, auf seinen Stock gestützt, und ließ den Kopf hin und her schwanken, als begreife er es nicht, daß aus diesen Wunderwerken nicht der gleiche Geist entsprang wie in Los Alamos, daß Japan wieder der Unterlegene sei … Japan, das Reich der Sonne, die strahlend auf ihrer Fahne leuchtete.
    Dr. Hakanaki legte den Bleistift zur Seite. Sein Gesicht drückte tiefste Niedergeschlagenheit aus.
    »Es ist unmöglich«, sagte er langsam. »Es gibt kein Metall, es gibt keine Sicherung, die wir über 5.000.000.000 Volt bändigen können. Wir wissen, Exzellenz, daß im Atom eine ungeheure Kraft sitzt. Der Physiker sagt, daß jede Einheit der Atommasse eine Energie von 1.000.000.000 Elektronenvolt besitzt. Da das Uran 235 sich aus 235 solcher Einheiten zusammensetzt, so wäre die Energiemenge in einer hundertprozentigen Uranspaltung 235.000.000.000 Elektronenvolt. Was haben wir alle erreicht? Lächerliche 200.000.000 Volt Energie. Das ist nur ein Fünftel einer Masseneinheit der 235 Einheiten im Uranatom oder 1 / 1,75 der Atommasse! Mit anderen Worten, es gibt keinen Menschen, der mehr freispalten kann als 1 / 12 Prozent – rund ein 1 / 10 Prozent – des Atoms. Das ist nicht mehr als ein Tausendstel! Darüber hinaus versagen wir … gibt es kein Mittel mehr, die Energie zu halten. Es ist für uns alle die kritische Größe, nach der die Explosion folgt!«
    Simanuschi bewegte den Kopf noch immer. Es sah gespenstisch aus, als habe er die Kontrolle über seinen Körper verloren.
    »Prof. Paerson kann es«, sagte seine zittrige Greisenstimme.
    »Es muß ein Bluff sein!« rief Dr. Hakanaki verzweifelt. »Man will uns auch auf dieser Ebene mit einem Nervenkrieg fertigmachen! Es gibt keinen Menschen, der 500.000.000 Elektronen-Volt freimachen kann!«
    »Aber er kann eine Bombe bauen, größer als die über Hiroshima und Nagasaki.« General Simanuschi faltete die Hände über

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