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Agenten kennen kein Pardon

Agenten kennen kein Pardon

Titel: Agenten kennen kein Pardon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bereits abgeholt worden. Sie untersteht jetzt dem Machtbereich der NKWD.«
    »Sehr gut. Haben Sie das nach Amerika an die beiden Agenten gefunkt!«
    »Ja. Der Sender schweigt.«
    Der Volkskommissar erhob sich. Er gab Dr. v. Kubnitz die Hand und reichte sie dann Prof. Kyrill.
    »Ich bin von Moskau gekommen, lediglich, um Ihnen zu bestellen, Genosse Kyrill, daß Sie Genosse Stalin und Genosse Malenkow zu sprechen und zu sehen wünschen.« Kyrill erblaßte. Seine Lippen wurden weiß. »Bringen Sie bitte die neuesten Pläne mit und Ihre Vorschläge, wie Sie der neuen Paerson-Bombe entgegentreten wollen. Wir wissen, daß Paerson seit zwölf Jahren daran arbeitet. Es ist aus Los Alamos durchgesickert, daß die Bombe eine Sprengkraft von 500.000 Tonnen hat! Ich weiß, daß diese Zahl nicht stimmt … daß es mehr, viel mehr Energie ist, die freigeworden ist! Darüber möchte Sie gerne Genosse Stalin hören. Wann können Sie kommen?«
    Kyrill wühlte in seinen Papieren. Er suchte nicht einen Zettel … er mußte wühlen, er mußte etwas tun, er mußte das leise Knistern hören, um nicht aufzuschreien.
    Er hatte Angst.
    »In einer Woche, Genosse Kommissar«, stotterte er. »Ich komme mit dem Flugzeug.«
    Dr. v. Kubnitz brachte den Volkskommissar an den schweren Wagen, der ihn zurückfuhr zum nahegelegenen Flugplatz. Der Mann aus Moskau sah den Deutschen kritisch von der Seite an.
    »Was halten Sie von dem Genossen Kyrill, Doktor? Tut er seine Pflicht?«
    »Mehr als das.« v. Kubnitz steckte die Hände in die Tasche. »Wenn einer Paerson erreichen kann, ist es er.«
    »Danke.«
    Das Auto rollte an, verschwand hinter einer Fabrikmauer. Dr. v. Kubnitz ging langsam zurück zu dem Stollen, der in die Tiefe des Labors führte.
    *
    Tanarenia lag hinter einem Regenschleier. Die weißen Villen, glanzlos, ohne Sonne, sahen aus wie im Regen verirrte Sommerfrischler. Nur die langen Schornsteine qualmten, still wie immer, gleichgültig. Unter der Erde gab es keinen Regen. Dort brannte Uran.
    Dr. Juan de Sebaio lag in einem Schaukelstuhl und rauchte eine Pfeife. Er las die neueste Zeitung, die ein Kurier druckfeucht aus Madrid holte. Dr. Hans Ebberling saß am Radio und hörte ein Schubert-Quartett aus Deutschland.
    Es roch nach starkem Bohnenkaffee und gutem Weinbrand.
    Auf den langen Tischen lagen die Papiere durcheinander, so, wie man sie vorhin brauchte, hingeworfen. Unaufgeräumt. Ein wenig bohèmehaft. Die Gardinen waren halb vor die großen Fenster gezogen. Man brauchte von draußen nicht zu sehen, wie gut es den Herren Physikern ging.
    »Was halten Sie eigentlich von Paerson?« fragte Sebaio und unterbrach damit die Andacht Ebberlings. Der Deutsche zuckte mit den Schultern.
    »Er hatte es endlich erreicht. Sie machen nur einen Fehler – sie reden zuviel. Wir wissen das ganze Problem schon seit einem halben Jahr und haben nicht einmal der Regierung die Pläne verraten. Wer so laut schreit, wird bald die Hunde auf sich gehetzt haben.«
    Sebaio nickte. Er trank seine Tasse Kaffee und stopfte mit einem Bleistift den Tabak in seiner Pfeife nach. »Kezah ibn Menra hat man gefunden. Erschossen. Täter unbekannt. Glatter, sauberer Kopfschuß. Auf der Straße nach Vernal.«
    »Ich habe es gelesen.« Dr. Ebberling drehte das Radio etwas lauter. »Armer Kerl. Er wird die Russen gejagt haben. Wenn man nur wüßte, wo sich Dr. Bouth und Mabel Paerson befinden. Ich glaube nicht, daß die Russen sie haben. Ibn Menra hätte sie sicher weggebracht.«
    Sebaio räkelte sich in seinem Schaukelstuhl. Er ließ sich hin und her wippen. »General Monzalez hat angerufen. Er tobte.«
    »Warum?«
    Sebaio lachte. »Weil Paerson die neue Spaltung entdeckt hat. Er denkt, wir seien hinter dem Mond und wüßten das alles nicht.«
    »Und was haben Sie gesagt? Haben Sie etwa verraten, daß wir schon seit Wochen daran arbeiten, Sie Unglücksmensch?!«
    »Aber nein. ›Ruhig Blut, General‹, habe ich gesagt. ›Wenn Sie in vier Wochen mit General Franco und der Regierung hinauskommen nach Tomelloso und sehen einen Blitz, dann halten Sie sich den Hut bitte fest!‹ Da hat Monzalez ganz unchristlich geflucht und eingehängt.« Sebaio lachte laut. »Können Sie es bis nächsten Monat schaffen, Doktor Ebberling?«
    »Sicher. Die neuen Mäntel liegen in Tresor V. Die Bremsvorrichtung wird nächste Woche zusammengesetzt. Wir werden nicht mehr als 100 Gramm Materie nehmen. Bei 500 Gramm fliegen in Madrid sonst die Ziegel vom Dach.«
    »Sie Witzbold!« Sebaio schüttelte

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