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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Gemecker aus dem Untergrund. Beschwerden sind immer gefährlich, Diskussionen fördern nur das Geschäft. Also, das wäre erledigt.«
    »Dann können wir gehen?«
    »Gleich, noch ein Letztes, diese Sache ist diffizil …«
    »Sie haben die Post zu gründlich gelesen.«
    »Nein, es betrifft nicht die Post. Ich sag’s Ihnen klar. Es betrifft unsern Freund Lautner. Sie wissen, er ist einer unserer wichtigsten Anzeigenkunden, ein Vermittler, unentbehrlich in allen Belangen. Lautner hat sich bei den höchsten Stellen über Ihre Arbeit beklagt. Er ist der Meinung, Sie berichten zu eifrig über Ihre speziellen Freunde, Sie wissen, gleich zwei Berichte über dieses neue Etablissement. Ist da was dran? Sie kennen den Besitzer? Haben Sie Ihre Finger da drin?«
    »Wenn Lautner das behauptet, lügt er.«
    »Nicht gleich so giftig! Kennen Sie den Besitzer?«
    »Ich nehme mir manchmal auch raus, über Freunde zu schreiben. Das ist allgemein üblich, und, nebenbei, ich hab über den Bericht viel Gutes gehört.«

»Der Bericht ist gelungen, kein Wort dagegen. Und das Ergebnis? Die Bude ist voll jeden Abend. Ich war vor ein paar
Tagen selbst einmal an Bord. Da ist eine ganze Flotte von Miezen versammelt, ich hab mich gewundert, wie…«
    »Ist das alles? Ich hab noch zu tun.«
    »Plötzlich geht’s Ihnen nicht schnell genug, was? Machen wir Nägel mit Köppen! Sie bringen in baldiger Zukunft was über Lautners rasenden Service. Sie wissen, er füttert die neureichen Cliquen mit diesen Häppchen, wie nennt sich das gleich?«
    »Gourmet Service , meinen Sie den?«
    »Richtig! Meine Frau fischt da auch manchmal drin rum, ist stinkteures Zeug, aber wir bekommen Rabatt, und da… Na ja, hundert Zeilen, das genügt mir fürs Erste.«
    »Das ist unmöglich! Für Lautner schreibe ich nicht.«
    »Für ! Ich höre nur für! Sie sollen nicht für, sie sollen über ihn schreiben!«
    »Kommt nicht in Frage. Nicht so, nicht auf Druck!«
    »Sie brauchen ein reines Gewissen? Herrje, Lautner steckt fast überall drin, wo was los ist. Gehen Sie sein Magazin einmal durch, irgendwas Unschuldiges läßt sich da auftun, ich bitte Sie drum!«
    »Wiesbaden live gibt es bald seit fünf Jahren. In einem Monat feiern die groß Jubiläum, draußen im Rheingau. Lautner hat einen halben Hafen gemietet, ein Bootsfest, nur mit Freunden. Ich kann Ihnen zusichern, darüber zu schreiben.«
    »Endlich! Tun Sie was für meine Gesundheit! Machen wir das Schiff wieder klar! Denn eines will ich Ihnen hier nicht verhehlen: wenn diese Beschwerden sich häufen, muß ich rasch handeln. Es gibt in der Direktion konkrete Ideen…«
    »Na bitte, schießen Sie los, ich bin auf jede Drohung gefaßt.«
    »Gut, ist ja nichts Schlechtes, wenn man sich darauf einstellt.
Es existiert da ein paper , mit dem Vorschlag, Ihre Stelle zu spalten. Eine Frau und ein Mann, ausgeglichen bisexuell…«
    »Das ist neu. Ich hab noch im Ohr, alles sollte aus einem Guß sein.«
    »So schnell ändern sich eben die Bräuche.«
    »Ich mach Ihr paper zu Makulatur, das steht fest. Ich setz mich ganz vorn an den Bug, und keiner bringt mich da fort.«
    »Schön, wir werden sehen! Das war ein gutes Gespräch, offen, wie ich es liebe. Kommen Sie doch mal zu uns raus, meine Frau würde sich freuen.«
    »Gern, wenn die nächsten Weichen gestellt sind.«
    »Noch einen Cognac?«
    »Danke, ich verabschiede mich.«
     
    Ich gab ihm die Hand und lief hinüber in mein Büro. Männie saß noch immer an seinem Text.
    »Heute bekomme ich die volle Ladung«, sagte ich.
    »Was war denn mit Piehl?«
    »Wo haben wir die Kopien von den Leserbriefen? Es hagelt angeblich Beschwerden. Ich versteh das nicht, das war doch früher nicht so. Und warum vor allem Frauen? Scheint ja eine richtige Plage zu sein.«
    »Darüber wollte ich noch mit dir sprechen. Hättest mir zuhören sollen.«
    »Jetzt bin ich im Bilde.«
    »Bist du nicht! Ich weiß, was da läuft. Eine ganz üble Tour, die kann uns alles vermasseln. Hinter der Plage steckt Doris. Einige Briefe sind mit derselben Maschine getippt, den Rest hat sie wahrscheinlich in Auftrag gegeben. Sowas erntet man von seinen Ehemaligen!«

    »Das ist es also! Das Biest! Und in der Chefetage denken sie schon an Konsequenzen.«
    »Was?! Ich hab dich gewarnt.« »Männie, heut hast du alle Punkte für dich. Ich geb’s auf, dagegen zu halten.«
    »Erzähl mal, was haben die vor?«
    »Die Stelle spalten und sie mit einem Quotenduo besetzen, weiblich-männlich.«
    »Das wär dann das

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