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Agenten - Roman

Agenten - Roman

Titel: Agenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Adressen, davon kannst du nicht mal träumen! Lautner hat sich sein Schneewittchen geangelt, das bekommt jetzt sein Bettchen, rot überzogen, und darüber nen Spiegel, extra poliert. Morgens schickt Lautner die Mannschaft, er regelt den Service, lauter Spezielles, nur Delikatessen, was wär denn gefällig, ein
Hühnchen, ein bißchen Schampus, flott weg von der Straße, der reinste Nuttenbetrieb…«
    »Männie! Wenn das nicht stimmt, fliegst du raus!«
    »Sei still, du Flachismo! Denn jetzt kommt das Geilste! Dritter Akt! Das alles war ihr noch lang nicht genug. Lautner war nur ein Komparse, irgendwo, ganz im Dunkeln, da klebt sie an jemand, das steht fest. Irgendwo steckt der Empfänger, irgendwo! Ich hab’s noch nicht raus, tut mir leid, ich weiß nur, sie trifft sich heimlich mit ihm. Denn sie hat ein Versteck, weil, sie war wochenlang kein einziges Mal in ihrer Wohnung, und auch in Frankfurt lief nichts. Lautner nahm sie sich vor, hier, bitte, das Photo, er hat sie im da capo geschlachtet, vor versammelter Mannschaft! Sie hat ihn geohrfeigt, jawohl, sie hat diesen Fettsack voll in die Tüte gesteckt mitsamt seinem Service. Er mußte sich bei ihr entschuldigen, schriftlich, nach einer Woche haben sie die Friedenspfeife geraucht. Den Hintermann habe ich nicht, sagte ich schon, aber es ist ein ganz starker, das kann ich dir schwören, beste Sorte, einer, der klug genug ist, sich niemals zu zeigen. Wiesbaden, glaube ich, scheidet aus, da steckt mehr dahinter, vielleicht Frankfurt, eine Bankerfigur oder sonstwas mit Kunst. Ich tippe wieder auf Presse, sie hat solche Typen im Auge, solche Typen wie dich, die sie voranbringen, ohne Kummer zu machen!«
    Er zündete sich eine Zigarette an, und ich warf einen Blick in seine Mappe. Manche Aufnahmen waren mit Tele geschossen worden, wacklige Szenen, ein Spionagegeschäft. Sie zeigten Linda in Frankfurt, im Gespräch mit Lautner, nicht abgeneigt. Daneben Bilder von ihr allein, beim Betreten des Frankfurter Theaters, beim Einsteigen in einen Sportwagen, beim Einkauf in der Nähe der Alten Oper.

    »Wie bist du daran gekommen?« fragte ich Männie.
    »Scheißegal, dafür stehe ich gerade. Wofür hab ich unseren Fonds?«
    »Du hast das mit Geldern aus unserem Kneipenfonds bezahlt?«
    »Meinst du, ich zahl das aus eigener Tasche? Der Sportwagen ist übrigens neu, frisch vom Hintermann, ich hab es geprüft, Lautner kommt nicht in Frage… Und jetzt…«
    »Männie, ich will’s nicht mehr sehen. Räum das jetzt weg!«
    »Und jetzt… noch ein kleines Zusatzbonbon! Letzte Szene, schon hinter dem Vorhang! Sie hat sich auch an mich rangemacht!«
    »Das glaub ich dir nicht!«
    »Nicht, was du meinst. Frau Francis braucht Stoff, nose powder , nur feinste Basen …«
    »Sie braucht was?!«
    »Kokokola , Kokain… Hier ist das Photo. Ich hab es besorgt, das läuft mir so zu. Kokainhydrochlorid , illegale Herstellung. Ich hab sie geschröpft, sie hat keine Ahnung von Preisen, ich glaub, sie nimmt das Zeug nicht einmal selber, das wüßt ich genau. Ich seh gleich, wer’s nimmt, ich nehm es ja auch, ist nichts dabei, wenn du klarkommst damit. Ich hab es ihr zweimal gegeben, große Mengen, hat mich viel Lauferei gekostet, ich schwör dir, sie ist unprofessionell. Was mich nur stutzig machte, sie hat mit Dollars bezahlt. Und genau das läuft allem anderen zuwider, es deutet auf Transaktionen, auf irgendein Schiebergeschäft. Da bin ich mir sicher.«
    »Hast du auch davon Photos?«
    »Klar, gestochen scharf, wie du es liebst, sogar ohne Tele.« Ich stand auf und ging zum Fenster. Ein Blick jetzt hinaus! Das war die Geschichte, ein widerliches Konstrukt, gegen das
ich nicht ankam. Ich nahm die Mappe an mich und verschloß sie in einem Fach meines Schreibtischs.
    »Danke, Männie, das geht alles in Ordnung. Was sie an Dollars zuviel hergestreckt hat, kommt zurück in den Fonds! Ist meine einzige Bitte. Ich seh jetzt klar, war hilfreich, der Vortrag. Mach weiter mit deiner Arbeit, ich muß mal eine Stunde nach draußen, dann spann ich mich wieder ganz vor den Karren. Ist ausgestanden, die Sache.«
    »Gut, nimm das jetzt nicht schwer! Ich mußte es dir doch auftischen, sonst hätten wir bald die Katastrophe gehabt. Sie soll dich nicht schaffen, die nicht…«
    »Wird sie nicht, Männie, das versichre ich dir.«
    »Wart mal, wo du dein Leben gerade neu planst, da wär noch eine andre Geschichte …«
    »Nein, Männie, ist jetzt zuviel. Ich brauch Luft!«
    Ich schloß die Bürotür auf und trat

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