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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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ich.
    »Vielen Dank, Mr Cruse. Miss de Vries hat uns alles erzählt. Wir haben gerade zwei Piraten gefesselt, und ich nehme an, dass Sie sich um die anderen gekümmert haben?«
    »Ja, Sir.«
    »Sehr gut.« Er legte die Hand auf meine Schulter, während ich das Wendemanöver vollendete. »Gut so. Jetzt gerade ausrichten. Ausgezeichnet. Sie sind dazu geboren, Mr Cruse, keine Frage, Sie sind zum Fliegen geboren.«

Sechs Monate später

21. Kapitel
Vor Anker
      

    Es war nicht leicht, zu dem Skelett vorzudringen, so viele Leute drängten sich darum. Die Männer trugen hohe Zylinder und die Frauen breitkrempige Hüte, die mit Früchten und Blumen und ausgestopften tropischen Vögeln verziert waren. Es war, als würde ich plötzlich wieder im Dschungel stehen, nur dass die Luft hier noch stickiger war, denn der Geruch von Rasierwasser und Parfüms hätte ausgereicht, um eine Riesenschlange zu ersticken.
    Ich musste eine ganze Weile warten, bis die Menge sich verzog und ich in die Nähe des Schaukastens gelangen konnte. Dort lag es, das zusammengefügte Skelett des Wolkenpanthers. Es kam mir größer vor als damals, als Kate und ich es im Baum entdeckt hatten. Die Knochen waren an einem Drahtgestell befestigt, sodass es nicht länger einen zusammengefallen Eindruck machte. Nun wirkte es erhaben, stolz und wachsam.
    »Schön, dich mit beiden Beinen auf dem Boden zu sehen, Cruse.«
    Ich drehte mich um und sah sie. Ihr Anblick erfüllte mich fast ein wenig mit Ehrfurcht, nachdem ich ihren Vortrag gehört hatte. Sie hatte dort vor dem Lumiére-Projektor gestanden, hatte ihre Fotos von dem Skelett präsentiert und anschließend von unseren Begegnungen mit dem Wolkenpanther auf einer Insel mitten im Pazifikus erzählt. Als sie Fragen aus dem Publikum beantwortete, hatte ihre Stimme keine Sekunde gezittert und sie hatte sich auch kaum versprochen oder lange nachdenken müssen. Dazu sah sie wunderschön aus in ihrem maßgeschneiderten gestreiften Anzug mit dem dunklen Revers und den kastanienbraunen, schimmernden Haaren.
    »Hallo«, sagte ich. »Du bist jetzt berühmt.«
    Sie lachte. »Nein, nicht wirklich.«
    »Du hast eine Menge Applaus bekommen.«
    »Naja, die Öffentlichkeit mag mich«, sagte sie trocken. »Aber die meisten wichtigen Wissenschaftler sind nicht gekommen. Sie halten es für eine Monstrositätenschau. Ich habe gehört, dass eine Gruppe bereits an einem Artikel arbeitet, in dem behauptet wird, es sei alles Schwindel.«
    »Wieso das denn?«, fragte ich empört.
    »Einige Leute lassen sich eben nicht überzeugen, egal, wie viele Beweise man ihnen vorlegt.« Sie zuckte mit den Schultern. Offenbar nahm sie das Ganze nicht so schwer.
    Wir standen voreinander und schauten uns an. Ich hatte keine Ahnung, wie ich sie begrüßen sollte. Als wir uns vor sechs Monaten in Sydney verabschiedeten, hatte sie mich fest umarmt und geweint, aber nun waren wir ganz erwachsen und steif. Ich hätte mich gefreut, wenn sie mich wieder umarmt hätte, aber um uns herum waren so viele Leute, dass ich ziemlich verlegen war.
    »Wo ist denn Miss Simpkins?«, fragte ich, weil mir nichts Besseres einfiel.
    »Oh, sie schwirrt hier irgendwo herum.«
    »Ich bin überrascht, dass sie bei dir geblieben ist.«
    »Naja, wir haben eine Einigung getroffen, Marjorie und ich. Ich habe meinen Eltern nicht erzählt, wie nutzlos sie sich an Bord der Aurora erwiesen hat und sie gewährt mir dafür nun eine ganze Menge Freiheit. Zum Beispiel lässt sie mich unbeaufsichtigt mit jungen Männern reden«, fügte sie mit einem verschmitzten Grinsen hinzu.
    »Ich hoffe, dass das nicht zu einer Gewohnheit von dir wird«, sagte ich. »Hat sie dir verziehen, dass du sie betäubt hast?«
    »Sie beobachtet mich jetzt immer ganz genau, wenn ich ihr Tee einschenke«, lachte Kate. »Apropos, wollen wir nicht eine Tasse Tee zusammen trinken? Wir können in den Klubraum der Ehrenmitglieder gehen.«
    »Heißt das, du bist jetzt ein Ehrenmitglied?«, fragte ich erstaunt.
    »Nein, nein, ich habe nur einen besonderen Ausweis während der Ausstellung bekommen. Das ist sehr angenehm.«
    Sie führte mich aus der Ausstellungshalle und durch die langen, hohen Galerien voller Schaukästen. Noch nie hatte ich so viele tote Tiere an einem Ort gesehen. Das Museum schien von sämtlichen Kreaturen, die je auf der Erde gelaufen, gekrabbelt, geflogen und geschlängelt waren, ein Exemplar zu besitzen. Dann bog Kate in einen dunklen, holzgetäfelten Gang ein und führte mich bis ganz an sein

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