Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
Mädchen«, sagte ich leise.
    »Lasst sie hoch!«, rief der Kapitän. »Lasst sie jetzt aufsteigen! Unser Phönix, unser Engel der Lüfte! Vorsichtig!«
    Die zerbeulte Schwanzflosse löste sich aus dem Sand. Wir ließen die Aurora steigen, bis sie vollständig in der Luft schwebte und nicht länger den Boden berührte. Meine Augen wurden nass, aber ich wagte es nicht, die Hände von meinem Tau zu nehmen, um die Tränen abzuwischen. Zentimeter um Zentimeter stieg sie nach oben.
    »Und jetzt auf dieser Höhe halten!«, rief der Kapitän. »Zurrt sie fest, meine Herren, mit den allerbesten Knoten, zurrt jede einzelne Leine so fest wie ein Drahtseil!«
    Wir banden sie fest. Der Bauch der Aurora hing nun etwa zwei Meter über dem Strand. Auf der ganzen weiten Welt und in sämtlichen Lüften und Meeren konnte es keinen schöneren Anblick für mich geben.
    »Gütiger Himmel, sieh dich nur an«, sagte Baz und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Sie wird schon wieder werden, bestimmt.«
    »Deswegen heule ich ja«, sagte ich, hustete die Tränen weg und wischte mir über die Wangen. Ich schaute zu ihm auf und sah, dass seine Augen ebenfalls glänzten.
    »Jetzt hast du mich mit deiner Gefühlsduselei angesteckt«, sagte Baz und lachte. »Reiß dich mal zusammen, junger Matt Cruse. Wir werden alle wieder nach Hause kommen.«
    »Und du wirst doch noch heiraten«, sagte ich zu ihm.
    »Vielleicht will sie mich ja gar nicht mehr, jetzt, wo ich sie habe warten lassen.«
    »Du hast die beste Entschuldigung, die man sich nur denken kann.«
    »Piraten!«, sagte er.
    »Mörderische Piraten und ein sinkendes Schiff und eine Bruchlandung auf einer tropischen Insel!«
    »Nicht zu vergessen meine Heldentaten!«, fügte Baz hinzu. »In glühender Tropenhitze habe ich kühle Getränke serviert, ich habe geholfen, die Reichen und Privilegierten in den rettenden Schatten zu schaffen.«
    »Du bist ein wahrer Held«, versicherte ich ihm.
    Wir gingen zurück zum Schiff, wo der Kapitän und die Offiziere bereits den Unterboden der Aurora inspizierten. Er bot keinen schönen Anblick. Teile des Gerüsts waren schlimm verbogen.
    »Die Schrammen und die gebrochenen Streben können wir ohne weiteres wieder reparieren«, sagte der Kapitän. »Mr Chen, was denken Sie über die Schwanzflosse und das Steuerruder?«
    »Einen Tag Arbeit, Sir.«
    »Machen Sie sich morgen daran, Mr Chen. Ich habe Sie heute alle wie Galeerensklaven schuften lassen. Außer den notwendigen Wachdiensten und der Kabinenmannschaft haben heute Abend alle Landurlaub!«
    »Bitten um Erlaubnis, Sie hochleben zu lassen, Kapitän!«
    »Wenn es unbedingt sein muss.«
    Begeistert ließen wir den Kapitän dreimal hochleben.
    »Also gut«, sagte er, »ich vermute, dass unser geschätzter Küchenchef Mr Vlad ein wunderbares Abendessen für uns vorbereitet hat. Ich möchte Sie alle auffordern, es nach Kräften zu genießen. Meinen aufrichtigen Dank an Sie alle für Ihre Mühe. Nun entschuldigen Sie mich, ich muss den Passagieren noch die guten Neuigkeiten übermitteln.«

    Der Kapitän hatte den Passagieren gestattet, zurück an Bord zu kommen, und alle in Speisesaal und Küche waren an diesem Abend bester Laune. Selbst Vlad war so aufgekratzt, wie ich es noch nie erlebt hatte. Nachmittags hatte er seine vier Köche zum Angeln an die Lagune geschickt und den Fang in riesigen Töpfen am Strand langsam schmoren lassen.
    »Sieh dir das an«, sagte er zu mir und deutete mit einem Putzmesser auf einen riesigen bunten Fisch, der auf dem Küchentisch lag. »Hast du jemals etwas so Schönes gesehen? Schau nur, sein festes Fleisch. Siehst du? Er ist wirklich wunderschön. Die Fische hier sind besser als alle, die ich je gesehen habe.« Er holte tief Luft und blickte über die Küche hinweg auf ein fernes Traumbild. »Ich könnte doch hier bleiben, nicht wahr? Hier bleiben und ein Restaurant eröffnen. Die Leute würden von überall herkommen, um solchen Fisch zu essen.« Er zeigte mit dem Messer auf mich. »Du, Cruse, würdest du nicht um die Welt fliegen, um ein solches Mahl zu genießen?«
    »Klar«, sagte ich.
    »Guter Junge. Du bist ein guter Junge. Und jetzt geh und sag meinen dämlichen Köchen, sie sollen sich mit den Mangos beeilen.«
    Nachdem die Köche stundenlang gefischt hatten, waren sie auf Vlads Befehl auf die Bäume geklettert, um Kokosnüsse, Mangos und Ananas zu sammeln. Den Gerüchen nach zu schließen, die aus der Küche über den Strand wehten, durften wir uns auf ein exotisches

Weitere Kostenlose Bücher