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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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der Erde bezeichnet worden. Seine gewaltige Kuppel erhob sich wie eine riesige Moschee über den Flughafen, mit minarettartigen Kontrolltürmen an allen vier Ecken. Im Inneren gab es Anlegeplätze für zahllose Luftschiffe.
    Wir gingen hinein. Die Kuppel war so hoch, dass man es niemandem verübeln könnte, der meinte, es wäre der Himmel selbst. Mächtige Schiebetore an allen Seiten erlaubten es den Schiffen, dort ein- und auszufliegen, wo der Wind am günstigsten stand. Eines wurde vom Bodenpersonal gerade hereingezogen, ein mittelgroßes Passagierschiff mit dem Namen Pompeji . Es war sechshundert Fuß lang, doch in der Halle wirkte es wie ein Kinderspielzeug.
    Ein Netz von Fußgängerstegen war so hoch über dem Boden angebracht, dass es weder die Bewegung der Schiffe hinaus oder herein noch die Arbeit des Bodenpersonals behinderte. Wir stiegen die zweihundertfünfzig Stufen einer Wendeltreppe zu den Stegen hinauf. Zwischendurch blieb ich stehen, um den überwältigenden Anblick in mich aufzunehmen. Den ganzen Hangar konnte ich überblicken. An die hundert Schiffe mussten hier im Moment festgemacht sein. Wir fragten jemanden nach Liegeplatz 32 und bekamen die Richtung gezeigt.
    Ein ganzer Trakt des Heliodroms war dem Schiffsbau vorbehalten. Ich sah einige riesige Alumirongerüste mit all ihren Rippen und Wirbeln. Andere Luftschiffe befanden sich in einem fortgeschritteneren Stadium und die Segelmacher pumpten bereits die gewaltigen Gaszellen in ihren Spanten auf. Wieder andere bekamen ihre äußere Hülle angepasst. Vom Beginn bis zur Fertigstellung konnte der Bau eines Luftschiffs Jahre dauern.
    Auf halbem Weg durch die Halle sah ich plötzlich zu meinem großen Erstaunen Kate auf einem der Stege uns entgegenkommen. Sie trug ein violettes, maßgeschneidertes Kostüm mit Pelzbesatz an Kragen und Manschetten sowie einen breitrandigen Hut mit violetten Federn. Neben ihr ging mit weit ausholenden Schritten Mr Slater. Schließlich standen wir uns direkt gegenüber, vierzehn Stockwerke über der Erde, genau in der Mitte der Halle.
    »Miss de Vries«, sagte ich.
    »Mr Cruse«, gab sie zurück. Dann entstand eine peinliche Stille, in der jeder jeden schweigend musterte. Niemand stellte sich vor.
    »Kann ich dich einen Augenblick allein sprechen?«, fragte mich Kate.
    »Warum nicht.«
    »Bitte entschuldigen Sie uns kurz.« Höflich lächelte sie Mr Slater und Nadira an und wir entfernten uns ein Stück.
    »Wer ist denn deine charmante Zigeunerfreundin?«, fragte Kate im Plauderton.
    »Nadira.«
    »Hübscher Name«, meinte sie.
    »Ja, stimmt.«
    »Kennst du sie schon lange?«, wollte Kate wissen.
    »Eigentlich schon immer. Komisch, dass ich sie dir gegenüber nie erwähnt hab.«
    »Hör mal«, sagte Kate und legte mir die Hand auf den Arm. »Ich hab versucht, dich in der Akademie zu erreichen. Wo bist du gewesen?«
    Ich zog den Arm weg. »Hab Pläne gemacht.«
    »Deirdre sagte, du hättest gestern Abend nach mir gefragt.«
    »Ja, ich habe dich mit deinem feinen Freund entdeckt. Mr Slater, glaube ich.«
    Sie lächelte. »Das kann ich erklären.«
    »Du brauchst nichts zu erklären. Ich drücke ein Auge zu, genau wie Miss Simpkins.« Ich wünschte, ich wäre tatsächlich blind gewesen, als Mr Slater sich über sie beugte. »Du kannst schließlich tun, was du willst.«
    »Du glaubst, ich bin an ihm interessiert?«, fragte Kate.
    »Ich hab gesehen, wie du ihn geküsst hast.«
    »Er hat versucht, mich zu küssen!«
    »Und, hast du ihn gelassen?«
    »Da ist zum Glück Majorie ins Zimmer gekommen.«
    Ich fand nicht, dass meine Frage richtig beantwortet war. »Das geht mich alles sowieso nichts an«, sagte ich kühl.
    »Ach, das geht dich sogar sehr viel an.« Ihre Augen blitzten. »Das geht uns etwas an.«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Dieser Herr da drüben«, sagte sie, »wird uns zur Hyperion fliegen.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich das tun werde.«
    »Natürlich tust du das.«
    »Kann schon sein, aber wer sagt, dass ich mit dir fliege?«
    »Matt, jetzt hör mal mit dem dramatischen Getue auf. Mr Slater hat ein Schiff, das sehr, sehr hoch fliegen kann.« Sie hob viel sagend die Augenbrauen.
    Einen Moment lang musste ich ziemlich blöd ausgesehen haben.
    »Das ist doch nicht dein Ernst.«
    »Er hat eines gebaut«, erzählte Kate. »Vor sechs Monaten.«
    »Einen Himmelsstürmer?« Ich schnappte nach Luft. Dann sah ich zu Slater hinüber. »Für ein eigenes Schiff ist der aber ganz schön jung. Hat er Geld im

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