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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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auf die Halle zuging en .
    »Sie waren zuvor in der Marketingabteilung, nicht?«
    »Richtig«, erwiderte Richman. »Aber dort fingen wir auf jeden Fall nicht so früh an zu arbeiten.«
    »Was haben Sie dort gemacht?«
    »Nicht viel«, sagte er. »Edgarton ließ die ganze Abteilung eine Pressemitteilung über das China-Geschäft erarbeiten, aber das war alles streng vertraulich. Keine Außenseiter zugelassen. Mir haben sie etwas juristische Vorarbeit für die Iberia-Verhandlungen zugeschoben.«
    »Irgendwelche Reisen?« Richman grinste. »Nur private.«
    »Wie das?« fragte sie.
    »Nun, da das Marketing nichts für mich zu tun hatte, war ich Ski fahren.«
    »Klingt gut. Wo waren Sie?« fragte Casey. »Fahren Sie Ski?« entgegnete Richman. »Also, ich persönlich
    finde, das beste Skigebiet außer Gstaad ist Sun Valley. Dort fahre ich am liebsten hin. Sie wissen schon, wenn man unbedingt in den Vereinigten Staaten Ski fahren muß.«
    Ihr fiel auf, daß er ihre Frage nicht beantwortet hatte. Aber inzwischen hatten sie Gebäude 64 bereits betreten. Casey merkte, daß die Arbeiter sie unverblümt feindselig anstarrten und eine eisige Atmosphäre herrschte. »Was soll denn das?« sagte Richman. »Haben wir heute Tollwut?«
    »Die Gewerkschaft glaubt, daß wir sie an China verkaufen.«
    »Sie verkaufen? Wie denn?«
    »Sie glauben, daß das Management den Flügel nach Shanghai verschifft. Ich habe Marder gefragt. Er sagt nein.«
    Eine Sirene ertönte, der Klang hallte durch das Gebäude. Direkt vor ihnen erwachte ein riesiger gelber Deckenkran zum Leben, und Casey sah, daß die erste der großen Kisten mit den Montagevorrichtungen für den Flügel an dicken Kabeln eineinhalb Meter in die Luft gehoben wurde. Die Kiste bestand aus verstärktem Sperrholz. Sie war breit wie ein Haus und wog wahrscheinlich fünf Tonnen. Ein Dutzend Arbeiter ging wie Sargträger neben der Kiste her und stabilisierte die Last, während sie langsam auf ein Seitentor und einen wartenden Tieflader zuschwebte.
    »Wenn Marder nein sagt«, bemerkte Richman, »wo ist dann das Problem?«
    »Sie glauben ihm nicht.«
    »Wirklich? Warum nicht?«
    Casey sah nach links, wo andere riesige blaue Gerüste für den Transport verpackt wurden. Sie wurden mit Schaum umhüllt, dann von innen abgestützt und schließlich in Kisten gesenkt.
    Dieses Polstern und Stützen war sehr wichtig, das wußte sie. Denn auch wenn die Vorrichtungen sechs Meter lang waren, waren es doch Präzisionsinstrumente, die bis auf ein paar Zehntelmillimeter genau geeicht wurden. Ihr Transport war eine Kunst für sich. Casey drehte sich wieder zu der Kiste um, die sich an dem Kran bewegte.
    Alle Männer waren verschwunden.
    Die Kiste bewegte sich weiter seitwärts, nur etwa zehn Meter von ihrem Standort entfernt.
    »Oh-oh«, sagte sie.
    »Was ist?« fragte Richman.
    Doch sie schubste ihn bereits weg. »Bewegung!« schrie sie und stieß Richman nach rechts, in den Schutz eines Gerüsts, das unter einem teilweise zusammengebauten Rumpf stand. Richman wehrte sich, er schien nicht zu verstehen.
    »Rennen Sie!« rief sie. »Die Kiste kommt gleich runter.«
    Er lief los. Hinter sich hörte Casey das Splittern von Sperrholz und ein metallisches Knallen, als das erste Kabel zerriß und die riesige Kiste aus ihren Haltegurten zu rutschen begann. Sie hatten eben das Gerüst erreicht, als sie ein zweites Knallen hörten und die Kiste auf den Betonboden krachte. Sperrholzsplitter spritzten in alle Richtungen, pfiffen durch die Luft. Ein donnerndes Krachen folgte, als die Kiste zur Seite kippte. Das Donnern hallte durch das ganze Gebäude.
    »Mein Gott«, sagte Richman und drehte sich zu Casey um. »Was war denn das?«
    »Das«, erwiderte sie, »war, was wir eine Arbeitskampfmaßnahme nennen.«
    Männer stürzten herbei, verschwommene Umrisse im aufgewirbelten Staub. Schreie und Hilferufe waren zu hören. Die Unfallsirene heulte auf und gellte durch die Halle. An der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes erkannte sie Doug Do-herty, der betrübt den Kopf schüttelte.
    Richman sah über seine Schulter und zog einen zehn Zentimeter langen Holzsplitter aus dem Rücken seines Jacketts. »O Mann«, sagte er. Er zog das Jackett aus, untersuchte das Loch und steckte den Finger hindurch.
    »Das war eine Warnung«, sagte Casey. »Außerdem haben sie die Vorrichtung ruiniert. Jetzt muß sie ausgepackt und neu kalibriert werden. Vielleicht sogar ganz neu gebaut. Das bedeutet eine Verzögerung von

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