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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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die Stewardeß, der Kapitän habe behauptet, er müsse mit dem Autopilot um die Kontrolle über die Maschine kämpfen.«
    »Das ist zu erwarten«, sagte Trung. »Sobald die Maschine von den Flugparametern abweicht, versucht der Autopilot aktiv, die Kontrolle zu übernehmen. Er registriert sprunghafte Bewegungen und nimmt an, daß niemand das Flugzeug fliegt.«
    »Ist das aus den Fehlermeldungen ablesbar?«
    »Ja. Sie deuten darauf hin, daß der Autopilot versucht hat, sich einzumischen, alle drei Sekunden lang. Ich nehme an, der Kapitän hat sich immer wieder darüber hinweggesetzt, weil er die Maschine selber fliegen wollte.«
    »Aber hier handelt es sich um einen erfahrenen Kapitän.«
    »Das ist der Grund, warum ich glaube, daß Kenny recht hat«, sagte Trung. »Wir haben keine Ahnung, was in diesem Cockpit passiert ist.«
    Sie alle wandten sich Mike Lee zu, dem Vertreter der Fluggesellschaft. »Was ist jetzt, Mike?« fragte Marder. »Bekommen wir nun ein Gespräch mit dem Kapitän oder nicht?«
    Lee seufzte. »Wissen Sie«, sagte er, »ich habe schon viele solcher Konferenzen miterlebt. Und es herrscht immer die Tendenz, die Schuld demjenigen in die Schuhe zu schieben, der nicht da ist. Das ist die menschliche Natur. Ich habe Ihnen bereits erklärt, warum die Crew das Land verlassen hat. Ihre eigenen Aufzeichnungen bestätigen, daß der Kapitän ein erstklassiger Pilot ist. Es ist möglich, daß er einen Fehler gemacht hat. Aber angesichts der Probleme, die sie in der Vergangenheit mit dieser Maschine hatten - Probleme mit den Slats -, würde ich mir zuerst die Maschine selbst anschauen. Ich würde sehr genau hinsehen.«
    »Das werden wir«, sagte Marder. »Natürlich werden wir das, aber… «
    »Denn es bringt niemandem etwas«, fuhr Lee fort, »wenn wir uns hier eine Schlammschlacht liefern. Sie sind auf Ihr bevorstehendes Geschäft mit Peking fixiert. Okay, das verstehe ich. Aber TransPacific war immer ein geschätzter Kunde dieser Firma. Wir haben bereits zehn Flugzeuge von Ihnen gekauft, und wir haben zwölf weitere bestellt. Wir fliegen neue Routen und verhandeln über ein Zubringer-Abkommen mit einer Inlandslinie. Eine schlechte Presse können wir im Augenblick nicht brauchen. Weder für die Flugzeuge, die wir von Ihnen gekauft haben, noch für unsere Piloten. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt.«
    »Sonnenklar«, sagte Marder. »Ich hätte es selber nicht besser sagen können. Leute, hier habt ihr euren Marschbefehl. An die Arbeit. Ich will Antworten.«

7 Uhr 59
    Gebäude 202/Flugsimulator
    »Flug 545?« fragte Felix Wallerstein. »Das ist sehr beunruhigend. Sehr beunruhigend.« Wallerstein war ein silberhaariger, höflicher Mann aus München. Er leitete den Flugsimulator und das Pilotentrainingsprogramm bei Norton mit deutscher Tüchtigkeit.
    »Warum sagen Sie, daß der 545er beunruhigend ist?« fragte Casey.
    »So eben«, erwiderte er achselzuckend. »Wie konnte so etwas passieren? Es erscheint mir unmöglich.«
    Sie durchquerten die große Haupthalle des Gebäudes 202. Die beiden Flugsimulatoren, einer für jedes in Betrieb befindliche Modell, standen über ihnen. Sie sahen aus wie die abgetrennte Nasensektion des Flugzeugs, die von einem Gewirr dünner hydraulischer Hebearme getragen wurde.
    »Haben Sie die Daten aus dem Flugschreiber bekommen? Rob meinte, Sie seien vielleicht in der Lage, sie zu entziffern.«
    »Ich habe es versucht«, erwiderte er. »Ohne Erfolg. Ich zögere noch zu sagen, daß es sinnlos ist, aber - was ist mit dem QAR?«
    »Kein QAR, Felix.«
    »Aha.« Wallerstein seufzte.
    Sie kamen zu dem Kommandostand, einer Reihe von Videomonitoren und Tastaturen an der Seitenwand des Gebäudes. Hier saßen die Instruktoren und überwachten die Piloten, die in den Simulatoren ihr Training absolvierten. Im Augenblick wurden beide Simulatoren benutzt.
    Casey sagte: »Felix, wir befürchten, daß die Slats mitten im Flug ausgefahren wurden. Oder daß es zu einer Schubumkehr kam.«
    »Und?« sagte er. »Was sollte das ausmachen?«
    »Wir hatten doch schon früher Probleme mit den Slats…«
    »Aber die sind doch längst behoben, Casey. Und die Slats können einen so schrecklichen Unfall nicht erklären. Und Menschen sind auch noch umgekommen. Nein, nein. Nicht wegen der Slats, Casey.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Ich werde es Ihnen zeigen.« Er wandte sich an einen der Instruktoren an der Konsole. »Wer fliegt im Augenblick die N-22?«
    »Ingram. Erster Offizier von

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