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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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dann noch nicht erreicht haben, kehren wir um.«
    »Der Trick liegt im Handgelenk«, ächzte Mulder, während er die Machete in weitem Bogen durch die Luft sausen ließ. »Sie dürfen nicht zulassen, dass das Gewicht der Klinge Ihren Schwung kontrolliert. Das ist wie beim Golf spiel - nur dass der Schläger... in diesem Fall Ihren Kopf mitnimmt, wenn Sie den Durchschwung falsch kalkulieren.«
    Scully hob ihre eigene Machete und durchtrennte einen Ast, der fast halb so groß wie sie selbst war. Ihr Körper war schweißnaß, und ihre Schultern schmerzten unter dem Gewicht des schweren Sturmgewehrs. Mulder war mit dem Rucksack beladen, der genug Proviant für zwei Tage im Wald enthielt. Ein Übermaß, wie Scully hoffte. Erst vierzig Minuten waren vergangen, seit Malku und die anderen Männer umgekehrt waren, und schon jetzt fühlte sich Scully, als würden die Bäume auf sie zukommen und sie umschließen, als wolle die Natur selbst sie erdrücken. Ihre Trommelfelle bebten unter den fremdartigen Rufen der tropischen Vögel und den Schreien der Affen, während sie den dichten Schleier blutsaugender Insekten, der den größten Teil ihrer unverhüllten Haut bedeckte, kaum mehr bemerkte.
    »Mulder, es wird dunkel«, keuchte sie, als sie über einen eben erst geschlagenen Ast kletterte und sich dem nächsten Hindernis zuwandte, einem Strauch mit den Ausmaßen eines Kleintransporters. Vorbei, aus und vorbei. Ihre Expedition schien endgültig gescheitert zu sein, und sie war mehr als bereit umzukehren. Sie konnte an nichts anderes mehr denken als an eine kalte Dusche und den Rückflug nach Washington. »Wir müssen bald ein Lager aufschlagen - und warten, bis Malku zurückkommt. Es sei denn, Sie glauben, wir könnten auch allein zurückfinden.«
    Neben ihr hieb Mulder seine Machete tief ins üppige Grün. »Noch nicht, Scully. Ich will noch nicht aufgeben.«
     
    »Das ist keine Frage des Aufgebens«, widersprach Scully, während sie den Strauch mit wütenden Schlägen traktierte. »Es ist eine Frage der Vernunft und der. . . Verdammt!«
    Scullys Machete entglitt ihren schweißnassen Fingern, flog mit einem Salto durch eine Lücke im Geäst und verschwand aus ihrem Blickfeld. Gleich darauf erklang das laute Klappern von Metall auf blankem Fels, und Mulders Miene hellte sich auf. »Das klingt vielversprechend.«
    Ohne eine Erwiderung kletterte Scully vorsichtig durch die zerschmetterten Zweige hindurch zu ihrer Machete. Zu ihrer Überraschung entdeckte sie jenseits des Gestrüpps eine enge Felsenschlucht, kaum so breit wie ein ausgewachsener Mann, die sich zwischen sechs Meter hohen Felswänden hindurchschlängelte. Unmöglich zu sagen, ob diese Schlucht von Menschen in das Gestein getrieben worden war, oder ob sie ein Meisterstück der Erosion darstellte. Scharfe Vorsprünge ragten aus den von grünen Ranken bedeckten Felswänden hervor. Drei Meter vor ihnen beschrieb die Schlucht eine scharfe Rechtskurve, und obwohl sie den weiteren Verlauf des Pfads nicht erkennen konnten, schien es, dass sie den Wald endlich hinter sich hatten.
    »Es ist sehr eng«, stellte Scully fest. »Wir werden hintereinander gehen müssen.«
Sie nahm das Gewehr von der Schulter und wog es locker in der Hand. Seit ihrer Zeit in Quantico hatte sie keine so großkalibrige Waffe mehr benutzt, doch in ihrer momentanen Situation empfand sie diese Verteidigungsmöglichkeit als äußerst beruhigend.
    Schweigend ging sie voran, und Mulder folgte ihr auf dem Fuße, während die Felswände zu beiden Seiten immer steiler wurden. Bald musste sie seitwärts weitergehen, um zwischen den Felsen hindurchzupassen, und alle paar Sekunden stieß sie mit irgendeinem Körperteil an einen der scharfen Vorsprünge. Mit jedem Schritt zog sie sich neue Kratzer und Blutergüsse zu, und Mulders Flüche verrieten ihr, dass es ihm nicht besser erging.
    »Allmählich kann ich mir vorstellen, wie sich ein Nierenstein fühlen muss«, ächzte er, als er den Rucksack abnahm, um die Enge zu überwinden. Gleich darauf bedeutete ihm Scully mit einer kurzen Geste zu schweigen: Sie waren an eine weitere scharfe Biegung gelangt, wo sich die Schlucht auf eine kleine, sanft ansteigende Ebene öffnete, die mit Geröll bedeckt war. Der rotbraune Boden bestand aus einer Mischung aus verdichteter Walderde und feinem Kies, und von einigen nur kniehohen Sträuchern abgesehen, versperrte ihnen kein nennenswertes Hindernis mehr die Sicht. Nach dem langen Marsch durch den tropischen Wald wirkte diese

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