Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
früh
was ausdenken«, sagte ich grimmig. »Das County-Gefängnis ist ein bißchen
altmodisch, Mr. Strachan. Wenn die beiden Einzelzellen bei Ihrem Eintreffen
schon besetzt sind, werden Sie in die Ausnüchterungszelle gesperrt. Das ist
nicht so schlimm, wenn die übrigen Insassen wirklich alle Betrunkene sind,
verstehen Sie. Es wird nur unangenehm, wenn ein paar Rauschgiftsüchtige drunter
sind. Die brauchen dann einen Schuß, und ihr Bedürfnis danach steigert sich
während der Nacht. Es ist fast unmöglich, die ganze Zeit über die Augen
geschlossen zu halten und sich die Ohren zuzustopfen .«
    »Sie können mir keine Angst
einjagen, Wheeler !« Mein Trommelfell platzte beinahe.
»Das ist alles nichts als Bluff! Sie würden niemals wagen, einen Mann von
meinem Ansehen mit einer windigen Begründung einzusperren. Mein Anwalt würde —«
    Eine Hand streckte sich über
meine Schulter und nahm mir den Hörer weg. »Laß mich mit ihm reden«, sagte
Moira mit ruhiger, sachlicher Stimme. Sie lauschte eine Weile, bis Strachan
vermutlich die Luft ausging.
    »Hier spricht Ihr
Anwalt, James«, sagte sie gelassen. »Tun Sie, was der Lieutenant sagt, und
bleiben Sie, wo Sie sind — nämlich im Hotel .« Sie
lauschte weitere zehn Sekunden. »Er blufft nicht, er meint jedes Wort ernst.
Warum, glauben Sie, bin ich jetzt hier ?« Sie blinzelte
mir lüstern zu. »Ich kämpfe seit einer Stunde mit ihm, weil ich wußte, daß das
passieren würde, sobald Sie diesen Anruf von Dana bekämen. Seit ebenfalls einer
Stunde steht ein Streifenwagen vor dem Hotel, und auf der Hinterseite befindet
sich ein Wachposten... Ich habe selbst gehört, wie er die Anweisung
durchgegeben hat, James. Im selben Augenblick, in dem Sie das Hotel verlassen,
werden Sie festgenommen und verbringen den Rest der Nacht im
County-Gefängnis... Das hier ist nicht Los Angeles, James! Natürlich kann er in
einem Kaff wie Pine City mit heiler Haut davonkommen !« Sie lauschte wieder ein paar Sekunden, und ihr Mund wurde schmal. »James —«,
die Peitschenknallwirkung war wieder spürbar, »ich habe Ihnen die Situation
klargemacht. Sie können das Gesetzbuch an Ort und Stelle vergessen, in Pine
City existiert das heute abend nicht. Aber wenn Sie entschlossen sind, den Rest der Nacht in der
Ausnüchterungszelle zu verbringen, bitte! Hoffentlich leckt zusätzlich auch
noch das Dach .«
    Sie legte auf, ging zum Tisch
am Kopfende der Couch und griff nach den Drinks.
    »Danke«, sagte ich demütig.
    »Er hat sich nur noch auf
geplustert, als ich auflegte«, sagte sie. »Er wird noch nicht mal in die
Hotelhalle hinuntergehen. James hat bisher ein verhältnismäßig behütetes Dasein
geführt, und der Gedanke, eine Nacht im Gefängnis zu verbringen — von der
Ausnüchterungszelle ganz abgesehen — , reicht aus, um
die Grundfesten seines gutbürgerlichen Vorortgemüts zu erschüttern.« Sie kam
auf mich zu, die Brüste wippten bei jedem Schritt. »Du willst James davon
abhalten, die Verabredung einzuhalten, weil du an seiner Stelle hingehen möchtest
— stimmt’s ?«
    »Stimmt«, sagte ich düster.
    Ich nahm das Glas, das sie mir
hinhielt, blieb dann stehen und sah sie an. Ihr Körper schien von Befriedigung
förmlich durchglüht zu sein, und der Anblick brachte neue Regungen in meinen
erschlafften Speer. Ein Jammer, dachte ich, daß keine Zeit mehr für einen
erneuten Nahkampf war. Später vielleicht. Ich hob mein Glas. »Auf die nächste
Runde.«
    Sie lächelte träge und hob ihr
eigenes Glas. »Jederzeit, Al«, sagte sie leicht heiser. »Aber du mußt jetzt
wohl gehen, oder nicht ?«
    »Hm ja...«, brummte ich,
streichelte mein Kinn und suchte nach einem Ausweg.
    »Al?« Der Hoffnungsstrahl in
ihren Augen erlosch schlagartig. »Nein, das ist sicher nicht möglich. Nur du
kannst fahren, nicht wahr? Ich meine, das kann niemand für dich erledigen, oder ?«
    »Zu dieser Nachtzeit jedenfalls
nicht«, knurrte ich. »Ein Streifenwagen würde Dana...« Ich starrte sie einen
Augenblick lang wild an. »Du bist einfach ein Genie, Moira, Honey! Und auch
noch eines mit unerhörtem Sex-Appeal.«
    »Mir würde das besser gefallen,
wenn ich sicher wäre, daß du nicht plötzlich übergeschnappt bist«, sagte sie
zweifelnd.
    Ich stürzte mich aufs Telefon
und wählte die Nummer des Sheriffbüros. Der Diensthabende meldete sich noch vor
dem dritten Rufzeichen, und ich war tief beeindruckt. »Wheeler hier«, sagte
ich. »Ich möchte bitte mit Sergeant Polnik sprechen .«
    »Moment,

Weitere Kostenlose Bücher